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"Wer sind Sie?", fragte Tess. "Sie wissen, was damals geschehen ist. Warum haben sie überlebt? Und warum sind Sie hier?" Andre zog die Hand wieder zurück. Sein Gesicht wurde hart. "Warum?", schrie Tess ihn an. "Weil wir diesen Krieg mit ausgelöst haben!", schrie Ande zurück. "Wir haben die Welt an den Abgrund geführt - und haben überlebt!"

Die Eskatay, ein Bund skrupelloser Magier, haben die Macht über Morland an sich gerissen. In den Straßen formiert sich der Widerstand um Hakon und York, deren übernatürliche Kräfte selbst die verbrecherische Regierung fürchtet. Währenddessen begibt sich Tess, die Freundin der beiden Jungen, auf eine Reise in Morlands dunkle Vergangenheit. Dort hofft sie das letzte Geheimnis der Eskatay zu lüften.

In Morvangar herrscht Chaos: Als Hunderte von magischen Blumen auf die Stadt herabregneten, haben sich unzählige Menschen mit einem tödlichen Virus infiziert. Die Überlebenden, die nun über gefährliche Kräfte verfügen, werden von Diktator Begarell befehligt. In einem alten Tagebuch entdeckt das Mädchen Tess indes die Wahrheit über die Geschichte Morlands. Ist diese der Schlüssel zum Sieg über Begarells Truppen?

 

  Autor: Peter Schwindt
Verlag: Ravensburger
Erschienen: 01.03.2010
ISBN: 978-3-473-35318-7
Seitenzahl:  408 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Wir erinnern uns ... 200 der Eskaton-Blumen regneten über die Stadt Morvangar herab. Als sie von den Menschen berührt werden, nimmt das Unausweichliche seinen Lauf. Binnen kürzester Zeit wächst die Gemeinschaft der Eskatay von bisher 12 auf rund vierhundert an. Auch Begarell lässt die Hüllen seiner Tarnung endgültig fallen. Er besitzt die Fähigkeit, die Eskatay zu kontrollieren und ihr Handeln zu bestimmen. Außerdem gehen die Gaben jedes einzelnen neuen Mitglieds der Gemeinschaft automatisch auch auf ihn über. Innerhalb kürzester Zeit erlangt er nahezu unbegrenzte Macht. Doch was plant er damit zu tun? Welche Ziele verfolgt er? Können die Gist ihn aufhalten, oder kommt es unweigerlich zum Krieg? Woher kommen die Eskatay eigentlich?

Viele Fragen, die im dritten und letzen Band von Peter Schwindt´s Trilogie beantwortet werden. Die Auflösung ist originell, einfallsreich und weist keine Logikfehler auf. So findet die Erzählung ein überaus befriedigendes Ende, das ich förmlich auf einen Happs verschlungen habe.


Stil und Sprache
Sprachlich und stilistisch gibt es auch im dritten Teil der Morland-Trilogie keine Veränderungen. Die Sprache von Peter Schwindt ist sehr umgangssprachlich, sie lässt sich flüssig lesen und vermeidet unnötig komplizierte Wörter. Was eine Okroschka ist, musste ich dann aber doch nachlesen (es ist übrigens eine russische, kalte Gemüsesuppe). Das war dann aber ach die absolut einzige Ausnahme.

Vom Schreibstil ist Peter Schwindt eher der gemütliche Typ. Er setzt nicht auf hohes Tempo und auch pompöse Actionszenen gibt es nicht. Trotzdem gelingt es ihm, die Spannung im gesamten Buch aufrecht zu erhalten. Nach wie vor gibt es mehrere Erzählstränge, die abwechselnd ineinandergreifend und die Handlung vorantreiben. Die einzelnen Ezählperspektiven ergänzen sich dabei wunderbar. Jede Figur für sich erlangt eigene Erkenntnisse, die jeweils ihren Teil zur Enthüllung der geheimnisvollen Vergangenheit von Morland beitragen. Wie bei einem Puzzle passen die einzelnen Fragmente sehr gut zusammen. Die Situation spitzt sich gegen Ende immer mehr zu, der eigentlich Showdown ist dann aber wenig spektakulär und irgendwie etwas zu schnell vorüber. Hier hätte man noch etwas mehr aus der Geschichte herausholen können, es muss aber auch nicht immer ein explosives Ende im Hollywood Style sein. Ich persönlich mag das eher nicht so. Der Mix aus Urban-Fantasy und einem postapokalytischen Endzeit-Szenario trifft ebenfalls auch nicht jedermanns Geschmack, ich mag es aber sehr gerne.


Figuren
Die Charaktere entwickeln sich weiter, nicht jeder verhält sich so, wie man dies erwartet hätte. Doktor Mersbeck erkennt nun endgültig, dass die Ziele des Kollektivs nicht mit seinen persönlichen Moralvorstellungen zu vereinbaren sind. Er beschließt zu den Gist überzulaufen. Noras Rolle in dem Ganzen ist nach wie vor sehr unklar. Sie scheint große Macht zu besitzen und einiges über die Gist zu wissen. Doch wird sie jemals wieder aus ihrem komaähnlichen Zustand erwachen?

Die letzten verbliebenen Mitglieder der Armee der Morgenröte haben zwar noch mal einen kurzen Auftritt, aber sie spielen keine weitere Rolle in der Handlung. Dafür wird mit Andre eine neue Figur eingeführt, die eine wichtige Schlüsselrolle spielt. Sein Tagebuch erzählt, wie vor 6000 Jahren alles begann. Auch wird er Tess' neuer Lehrmeister.

Nach wie vor tritt keine der Hauptfiguren in den Vordergrund. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und versucht auf seine eigene Weise die Probleme zu lösen. Dadurch, dass es keine extremen Heldenfiguren gibt, ist die Glaubwürdigkeit der einzelnen Protagonisten sehr hoch. Ihre Handlungen sind von Zweifeln durchsetzt und von ganz normalen Ängsten geprägt. Auch auf Begarell und seine Motivation wird im dritten Band näher eingegangen. Identifizieren konnte ich mich allerdings nach wie vor mit keiner der Personen. Dies liegt wohl auch daran, dass ihr Handeln relativ ähnlich ist. Charismatische Charktere, die das Gewisse Etwas haben, fehlen einfach. Die Motive der Protagonisten lassen sich allerdings durchaus verständlich, mitfühlend und glaubhaft nachvollziehen, so dass man gut in die Handlung einbezogen wird. 


Aufmachung des Buches
Wie schon die beiden Vorgänger, wird auch der dritte Band der Trilogie in einer sehr schönen Ausgabe aufgelegt. Das Buch ist hochwertig gebunden und wurde sehr gut verarbeitet, die Qualität des verwendeten Papiers ist ebenfalls gut und macht einen haltbaren Eindruck.
Der Einband wurde diesmal in kräftigen Rottönen gestaltet. Das Motiv ist das Schwächste von allen, aber dies ist meine subjektive Meinung. Es zeigt verfallene Gebäude und Industrieanlagen, über denen ein Zeppelin schwebt, aus dessen Ladeluken Blumen auf die Stadt herabregnen. Thematisch passt es sehr gut zum Inhalt des Buches.
Auch der Einband unter dem Schutzumschlag ist beim dritten Band in Rot gehalten. Wieder wurde der Schriftzug
Morland und der Name des Autors golden auf den Buchrücken geprägt. 

Sonderausstattungen, wie Lesebändchen oder Karten, gibt es wieder nicht, was angesichts des günstigen Preises auch kein Beinbruch ist.


Fazit
Die Morland-Trilogie wird in diesem abschließenden Band zu einem überaus befriedigenden Ende gebracht. Alles wird aufgelöst, und zwar nicht wie bei so vielen Büchern Holterdipolter am Ende noch schnell eine Auflösung für alles zusammengeschustert. Nein, das gesamte Buch liefert Schritt für Schritt alle Antworten und zwar ohne Widersprüche.
Auch für ältere Semester ist das Buch durchaus sehr empfehlenswert, beinahe sogar mehr als für Jugendliche, denen dürfte es stellenweise ein wenig zäh vorkommen. Mir persönlich hat es ausgezeichnet gefallen, ich konnte mich an einem Abend solange nicht mehr davon losreißen, bis ich beim Lesen eingeschlafen bin. So fesselt mich nur selten ein Buch. Daher ist es in meinen Augen eine klare Empfehlung. Den großen Massengeschmack dürfte es aber eher nicht treffen, weshalb ich auch die Aspekte aufgezeigt habe, die dem ein oder anderen nicht so gefallen könnten.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Ravensburger-Buchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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