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Wie haben Piraten ein Schiff geentert?
Hatten Piraten wirklich Augenklappen?
Wie wurde man Pirat?
Die Maus hat es herausgefunden und weiß allerhand Spannendes über berühmte Piraten, ihre Totenkopfflaggen und Waffen zu berichten. Folienseiten decken auf, wie ein großes Piratenschiff von innen aussieht und wo berüchtigte Seeräuber ihre Schätze vergraben haben - Egal ob Wikinger, Barbaresken oder Bukanier – die große Panoramaseite stellt alle Seeräuber vor. Und wie haben sich die Piraten auf dem Meer zurechtgefunden? Die Maus lädt auf eine spannende Kaperfahrt ein. 

 

  Autor: Hauke Kock
Verlag: cbj
Erschienen: 19. Oktober 2009
ISBN: 978-3-570-13683-6
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersempfehlung:  6 - 7 Jahre


Stil und Sprache
Die Fragen an die Maus werden in einer gut verständlichen Sprache beantwortet, die die jungen Leser nicht überfordert, aber ernst nimmt. Letzteres ist nicht immer selbstverständlich im Kinderbuch-Bereich. Manche Begriffe sind in größeren roten Buchstaben gedruckt, diese werden im Mauslexikon noch einmal kurz erklärt. Man muss sich also nicht alles gleich auf Anhieb merken.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Viele kennen sie, die Maus, und die Fernsehsendung genießt Kult-Status, vor allem weil sie zum Teil komplizierte Sachverhalte auf unterhaltsame Art und Weise kindgerecht erklärt. Bei den "Frag doch mal ... die Maus!" Büchern erwarte ich, dass der Qualitäts-Standard der Sendung gehalten wird. Wie sieht das bei den "Piraten" aus? Beim ersten Durchblättern und Anlesen recht gut. Auf den zweiten, genaueren Blick, macht sich langsam Enttäuschung breit. Der Autor und Illustrator weiß nicht so recht, was er will. Einerseits möchte er aufklären und entromantisieren, andererseits bedient er gerade bei den Bildern alle romantischen Klischees des Piratendaseins. Im Text schreibt er z.B., dass Piraten selten ein Schiff erobern mussten, weil sich die Besatzungen der Handelsschiffe ergaben, auf der dazugehörigen Zeichnung aber erstürmen bis an die Zähne bewaffnete, verwegen aussehende Piraten ein Schiff. Was denn nun?
Als Verbrecher werden nur heutige Seeräuber bezeichnet, die historischen Piraten rauben und morden natürlich auch, aber moralisch verwerflich scheint dies nicht zu sein. Vieles wird ausgelassen - in einem historischen Aufriss zählt er die Wikinger zu den Piraten, allerdings erfährt der Leser erst im Mauslexikon, dass diese auch Entdecker und Händler waren. Die bedeutenden Handelsniederlassungen der Wikinger wie Haithabu bleiben unerwähnt. Löblich finde ich zwar die Erwähnung von Piratinnen, aber der Autor gönnt sich bei Grace O'Malley doch einige historische Ungenauigkeiten, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die zeichnerische Darstellung ihrer Person als rothaarige Furie finde ich einfach nur grauenhaft.
Wer sich die Bilder genauer anschaut, wird sich zudem wundern, wie es z.B. sein kann, dass in der Kombüse ein offenes Feuer auf dem Holzfußboden unterhalten wird ... (S.33). Kindern des empfohlenen Alters zu erzählen, dass ein berühmter Pirat von Indianern gefangen und aufgegessen wurde (Francois L'Ollonais, S.29) geht gar nicht, zumal sich diese Behauptung bei meinen Recherchen nicht bestätigen ließ.
Viele sachlich richtige Informationen werden mit Halbgarem vermengt und darunter leidet das ganze Buch.


Aufmachung des Buches
"Frag doch mal ... die Maus! Piraten" ist ein sehr aufwändig ausgestattetes gebundenes Buch in Din A4 Format. Fragen wie "Gibt es heute noch Piraten?" werden immer auf einer Doppelseite beantwortet. Historische Gemälde, Illustrationen des Autors und Fotografien ergänzen den Text. Ab und an hält die Maus ein Schild hoch, in dem noch zusätzliche Infos gegeben werden. Liebevolle Kleinigkeiten wie eine Piraten-Maus, die neben einer Schatztruhe steht, auf deren Vorderseite die Seitenzahl vermerkt ist, runden die Aufmachung ab. Folien- und Ausklappseiten wecken die Neugier der Kinder. Bei dem Sammelposter handelt es sich um eine Weltkarte, auf der man nachsehen kann, wo die Piraten ihr Unwesen trieben. Mir gefällt vor allem, dass das Buch mit Karte aus stabilen Papier gefertigt ist und so nicht gleich zerlesen aussieht. Allerdings "Printed in China" - muss das sein?


Fazit
Nicht nur Piraten segeln zuweilen unter einer falschen Flagge, manchmal tun das auch Autoren. Dieses Buch hat meiner Meinung nach zu viele Ungenauigkeiten, um wirklich empfohlen zu werden.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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