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>> Plötzlich biss er auf etwas Hartes. In der Metallkapsel steckte ein Zettel. Darauf war ein Balkenkreuz mit breiter werdenden Enden. Das eiserne Kreuz… <<
Eine Amokfahrt mit tödlichen Folgen. Ein Häftling, der sich in eine tickende Zeitbombe verwandelt. Ein Fall, der Ex-Kriminalpolizist Anton Schwarz tief hineinführt in den braunen Sumpf.

 

  Autor: Peter Probst
Verlag: dtv
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-423-21195-6
Seitenzahl: 251 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Anton Schwarz ist Privatermittler in München. Seit er, um einen Kollegen zu decken, Papiere gefälscht hatte und dadurch vom Polizeidienst suspendiert wurde, arbeitet er als Wachmann für eine Botschaft eines Karibikstaates und nebenher eben als Ermittler. Da auch er Geld zum Überleben benötigt, konnte er, als eines Tages der Anwalt Loewi bei ihm auftauchte, nicht nein sagen zu dem Auftrag, den er ihm anbot. Er solle einen alten Fall wieder aufrollen, um Beweise zu finden, dass die damalige Tat mit antisemitischem Hintergrund ausgeführt wurde. Tim Burger fuhr mit hoher Geschwindigkeit in eine Gruppe Jugendlicher Juden, die gerade vom Training ihres Sportvereins kamen. Dabei wurde ein Junge getötet und die anderen zum Teil schwer verletzt. Eine der Schwerverletzten ist die Nichte des Anwaltes und sitzt seitdem im Rollstuhl. Anfänglich gestaltet sich die Nachforschung sehr schwierig. Durch die ‚Blinden Flecke’, keiner möchte gern daran glauben, dass die Tat absichtlich und aus Rassenhass durchgeführt wurde, bekommt Anton nicht genug Informationen, um eine vorzeitige Entlassung von Tim Burger zu verhindern. Doch dieser ist eine tickende Zeitbombe, da er offensichtlich im Knast von einem Netzwerk der Rechten zur willenlosen Maschine gemacht wurde. Doch wer steckt dahinter, was haben Burger und seine Kameraden wirklich vor? Geht es nur um Rache an denen, die ihn damals belastet haben? Für Schwarz beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit.


Stil und Sprache
Am Anfang der Geschichte erzählt Peter Probst aus Sicht des Täters Tim Burger die letzten Minuten, bevor er mit seinem Wagen in die Menschenmenge rast. Er legt damit die Einleitung zu einer rasanten Jagd nach Beweisen und gegen die Zeit, der sich Anton Schwarz aussetzt. Peter Probst macht deutlich, wie schwierig es ist, die Machenschaften und Zusammenhänge im Braunen Sumpf zu durchblicken und wie einfach es für jemanden ist, einen labilen Menschen umzupolen und für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Er macht ebenso deutlich, in Person des Marco, dass ein Ausstieg aus diesen Gruppen gefährlich ist und immens viel Mut abverlangt und zeigt dem Leser, dass diese Leute keine Rücksicht nehmen, sondern alles daran setzen, ihre Ziele zu verwirklichen. Ein Problem dabei sind die ‚Blinden Flecken’, das nicht sehen wollen, was eigentlich da ist. Selbst die Ermittler der Polizei leiden an dieser Krankheit zu verdrängen und wegzusehen, denn eigentlich kann es ja nicht sein. Sehr deutlich ist dies zu sehen, als das Haus, in dem die Familie Celic lebt - die beiden Celic Brüder haben Tim Burger damals festgehalten - abbrennt und dabei zwei Familienmitglieder sterben. Alle glauben, dass ein Streit unter den Mitbewohnern die Tragödie einleitete und Schwarz hat es extrem schwer, seine Polizeikollegen auf das Offensichtliche hinzuweisen, nämlich den Racheakt von Tim Burger. Trotz der Schwere des Themas lässt sich die Geschichte leicht und flüssig lesen. Der Leser wird gefesselt und mit Anton Schwarz mitgezogen, man möchte das Buch gar nicht mehr weglegen, so spannend ist der Verlauf der Ermittlungen.


Figuren
Bei seinen Charakteren hat Peter Probst an nichts gespart, da ist so ziemlich alles vorhanden. Klar, der Hauptdarsteller ist Anton Schwarz, er ist die Leitfigur, der sympathische Held. Aber gerade so Figuren wie Linda Heintl, die Feme fatal, die sich erst als Opfer gibt, aber in Wirklichkeit mit ihrer durchtriebenen Art zur Drahtzieherin mutiert, begeistern beim Lesen. Der Autor zeigt in Form von Tim Burger und Marco Kessler, wie leicht ein Mensch geistig zu manipulieren ist. Auch im wirklichen Leben spielen hier die Frauen eine Hauptrolle. Und auch in ‚Blinde Flecken’ nimmt Linda, eine attraktive junge Frau, diese Stelle ein. Van Medingen, der eiskalte, berechnende Stratege, nutz dann diese Verwirrtheit von Tim, um ihn für seine Zwecke zu missbrauchen. Sehr schön kommt auch die teilweise lähmende Hilflosigkeit der Betroffenen beim Leser an. Murat Celik z.B., der Zivilcourage zeigt, dann aber, als seine Familie selbst Hilfe braucht, allein da steht, ja sogar wegen der sprichwörtlichen ‚Blinden Flecken’ selbst in Verdacht gerät ... Da das Thema ‚Brauner Sumpf’ immer noch allgegenwärtig ist und die Personen allesamt aus der eigenen Nachbarschaft kommen könnten, erreicht der Autor einen hohen Wiedererkennungswert und regt so zum Nachdenken an.


Aufmachung des Buches
Das in Schwarz gehaltene Taschenbuch zeigt auf seinem Cover die Rückansicht einer jungen Frau, die auf ihrer nackten Schulter das ‚Eiserne Kreuz’ als Tattoo trägt. Der Buchtitel zeigt sich in knalligem Rot und der Autor steht in leuchtend blauer Reliefschrift darüber. Am Buchanfang befindet sich neben einer Kurzeinleitung noch eine Biografie von Peter Probst sowie am Ende eine kurze Danksagung.
Die Covergestaltung trifft zwar den Hintergrund der Geschichte, kann aber die zu erwartende Spannung nicht widerspiegeln.


Fazit
Das Thema ist nicht gerade einfach, doch Peter Probst meistert die Probleme aufs Vortrefflichste. Spannungsreich, aufwühlend und berührend, ein mitreißendes Krimierlebnis vom Anfang bis zum Ende.


4 Sterne


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