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In Oberbayern sterben Löwen einsam.
Je später der Abend, desto schöner die Gäste – solange sie noch unter den Lebenden weilen. Daher fühlt sich Detektiv Watzmann durch seinen überraschenden nächtlichen Besucher eher gestört, als er diesen mit einem Messer im Herzen und blutüberströmt vor seiner Wohnungstür findet. – Ebenso spannend wie amüsant: Christian Böhms Debüt vor der malerischen Kulisse von Wasserburg am Inn, denn auch in der romantischsten Stadt Oberbayerns ruht so manche Leiche in den gotischen Kellern.

 

  Autor: Christian Böhm
Verlag: Piper
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-492-25414-4
Seitenzahl: 204 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Johann Maria Watzmann, auch Jo oder Sherlock genannt, ist mit sich und seinem Leben als Privatdetektiv zufrieden. Von seiner Tante hat er eine schöne Wohnung und ein Ladenlokal in Wasserburg, das er als sein Büro missbraucht, geerbt und hält sich in erster Linie mit Ehebruch-Ermittlungen über Wasser. Nix Aufregendes, aber was will man als Provinzschnüffler schon anderes erwarten. Von einem seiner letzten Aufträge ist dann sogar die Julia, seine Sekretärin, für ihn rausgesprungen. Doch auch die schönste Idylle hat mal ein Ende, für Watzmann kam dieses in Form des Mordes an seinem ehemaligen Stürmer-Kollegen und Freundes Rudi Pasolini. Eines Abends klingelt Rudi bei Jo und als die Fahrstuhltür sich öffnet, liegt der Rudi erstochen in seinem Blut. Für Jo, der als Verdächtiger in der Zelle der Wasserburger Polizei genug Zeit hatte, um über den Vorfall nachzudenken, war es eine Ehrensache, den wahren Täter zu finden. Doch wo anpacken? Bisher hatte er es nur mit fremdgehenden Ehemännern zu tun … Ihm fehlte die zündende Idee. Als ihn dann sein ehemaliger Trainer um Schützenhilfe bat - schließlich fehlte nun der Rudi im Sturm - sah er seine Chance, im direkten Umfeld des Ermordeten zu ermitteln. Und er fand so einiges heraus, doch nichts führte ihn auch nur ansatzweise in Richtung Motiv und Täter. Erst als ein weiterer Mann sterben musste und seine Freundin Kassandra verschwand, merkte er, dass er nun in einer anderen Liga spielte. Und wie so oft führte ihn der pure Zufall zum Ziel.


Stil und Sprache
Christian Böhm beschreibt auf humorvolle, lockere Weise den Alltag seines Protagonisten Johann Maria Watzmann, genannt Sherlock. Er lässt ihn in der romantischen, bayrischen Stadt Wasserburg am Inn ermitteln und präsentiert dies mit viel Liebe zum Detail. Die Beschreibungen der Szenen wirken so leicht und atmosphärisch, wie wenn die Geschichte in einer italienischen Kleinstadt spielen würde. Wer Wasserburg kennt weiß, dass er dies aufs vortrefflichste schafft. Diese Stimmung, die er über die Stadt legt, spiegelt sich auch in der Figur Watzmann wieder. Mit einfachen Worten, aber immer locker und humorvoll, erzählt er über die Ermittlungen des ‚Sherlock’. Ein bisschen erinnert sein Stil an Georges Simenons Maigret-Romane oder die Serie von Andrea Camilleri - also ein wahrer Lesegenuss, der dazu einlädt, die Gegend zu erkunden. Die im Roman aufgeführten Orte lassen sich alle leicht bei einem Spaziergang durch die Stadt wiederfinden. Für den Leser ein lockeres, entspanntes Lesevergnügen, das neben der erheiternden, aber auch ein wenig spannenden Story noch viele Hintergrundinfos über Wasserburg bereithält. Obwohl in seinem ersten Fall die Spannung ein wenig zu wünschen übrig lässt, birgt seine Art zu schreiben viel Potential für weitere interessante Fälle.


Figuren
Der Autor verwendet ausschließlich Personen wie du und ich, den Nachbarn um die Ecke, eben Charaktere mit hohem Wiedererkennungsgrad. Dies macht das Lesen seiner Geschichte zu einem Spaziergang durch Wasserburg, und hilft ungemein der Leichtigkeit dieses Krimis. Johann Maria Watzmann muss sich durch eine glückliche Fügung - er hat geerbt - keine Sorgen im Leben machen. Zumindest dachte er dies bisher. Als er allerdings per Zufall in einen Mordfall steuerte, änderte sich alles. Er muss sich neu zurechtfinden, muss lernen umzudenken, denn nun geht es darum, einen Mord aufzuklären. Immer mit dabei ist seine Freundin Sandra, genannt Kassandra, wie die Spinne. Als Reporterin treibt sie eine natürliche Neugierde. Sie hilft Watzmann gerne, da sie neben ihrer Neugierde auch diverse Gefühle für Jo hat.
Die Personen, egal ob Hauptdarsteller oder Nebenrolle sind allesamt schön gezeichnet und passen genau zum Charakter der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Rot- und Gelbtönen gehalten und zeigt auf dem Cover einen Ausschnitt einer altbayrischen Häuserfassade, die das alte Wasserburg repräsentiert. Im typischen weißen Piper-Band quer über das Cover werden der Autor und der Titel genannt. Am Anfang des Buches findet sich neben der Kurzeinleitung zum Buch noch ein Portrait des Autors.


Fazit
Ein gelungener Auftaktroman zur Watzmann-Serie, der allerdings etwas Spannung vermissen lässt. Die tolle Wasserburger Atmosphäre macht dies aber locker wett. Für Freunde des seichten Krimis mit viel Lokalflair und flotten Sprüchen ein Muss.


4 Sterne


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