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Kategorie: Kinder- und Jugendhörbücher

Silvester naht. Der Zauberer Beelzebub Irrwitzer und seine Tante Tyrannja Vamperl haben ein Problem: Ihr Soll an bösen Taten ist für dieses Jahr noch nicht erfüllt. Rabe Jakob und Kater Maurizio durchkreuzen ihre teuflischen Pläne und versuchen, eine Katastrophe zu verhindern. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

 

  Autor: Michael Ende
Sprecher: Rufus Beck
Verlag: DAV / audible.de
Erschienen: September 2009
ISBN: 978-3898139076
Spieldauer: 301 Minuten, 4 CDs, ungekürzte Lesung
Altersempfehlung: ab 10 Jahre


Die Grundidee der Handlung
Herr Made erinnert Beelzebub Irrwitzer wenige Stunden vor Mitternacht daran, dass er sein Soll an bösen Taten, wie das Vergiften von Flüssen und das Ausrotten von Tierarten, noch nicht erfüllt hat. Sollte er dies bis Mitternacht nicht nachholen, wird er gepfändet! Doch das Jahr war so turbulent, dass Beelzebub es einfach nicht schaffen konnte, all seine bösen Absichten in die Tat umzusetzen. Zumal ihm der große Rat der Tiere noch einen Spion ins Haus geschickt hat, den es jeden Tag aus Neue auszutricksen gilt. Doch als wäre dies der Sorgen nicht schon genug, kündigt der Rabe Jakob nun auch noch Beelzebubs Tante Tyrannja Vamperl an. Statt in einer Katastrophe, entwickelt sich der überraschende Besuch jedoch zu einer Chance für den Zauberer und die Hexe, die ebenfalls gepfändet werden soll, denn Beelzebub besitzt eine Hälfte eines Pergaments mit dem Rezept für den satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch, Tyrannja die andere Häfte. Wenn sie es also schaffen, über ihren stets misstrauischen Schatten zu springen und sich – und damit die beiden Pergamenthälften – zusammenzutun, könnten sie eine Chance haben, ihre vertraglichen Pflichten zu erfüllen, denn der Punsch erfüllt jeden nur erdenklichen Wunsch. Seine Zubereitung ist, wie eine insgesamt fünf Meter lange Pergamentrolle schon andeutet, höchst kompliziert.
Maurizio und Jakob, die sich heimlich zusammengetan haben, nachdem sie die beiden Schurken belauschten, wollen nun alles daran setzten, deren fiesen Plan zu vereiteln. Leichter gesagt, als getan …

Michael Ende hat eine grandiose Idee hervorragend umgesetzt. Es scheint, als seien seinem Einfallsreichtum ebenso wenig Grenzen gesetzt, wie Beelzebub und Tyrannja bei ihren bösen Gedanken. So wird der Hörer von Anfang an in die Geschichte hineingerissen, die stets aufrecht erhaltene Spannung sorgt dafür, dass man das Hörbuch nicht mehr ausschalten möchte. Die Figuren sind ebenfalls gekonnt und farbenfroh ausgearbeitet, sodass es einfach eine Wonne ist, beispielsweise Maurizio und Jakob bei ihren Streitereien zuzuhören.


Darstellung des Hörbuchs
Vorweg schon mal Hut ab, dass Rufus Beck den ‚satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch‘ nicht nur richtig und scheinbar ohne Knoten in der Zunge aussprechen kann, sondern dabei auch noch die einzelnen Bestandteile des Wortes gekonnt betont. Hier wäre ich ja sehr neugierig auf die ‚Patzer‘ bei den Aufnahmen im Tonstudio, denn diese wird es bei solch einem Zungenbrecher sicher gegeben haben.

Nun aber zur Darstellung des Hörbuchs: Rufus Beck trägt die Geschichte in wunderbarer Tonlage, mit passender Betonung und gekonnt gesetzten Pausen vor. So sind auch die Wechsel des Handlungsstrangs, also von den beiden Schurken zu Maurizio und Jakob, stets gut zu erkennen.
Die Stimmakrobatik ist einfach fantastisch, denn Rufus Beck gelingt es, jeder Figur eine passende Stimme zu verleihen. So spricht Herr Made mit einer so unangenehmen Stimme, wie sie zu seinem ebenso unangenehmen Charakter passt. Auch Beelzebub Irrwitzer hat eine sehr prägnante Stimme, genau wie seine Tante Tyrannja Vamperl, die tatsächlich wie eine alte Hexe klingt. Besonders gut hat mir die nuschelnde Froschstimme von Maurizio, dem ehemaligen Minnesänger aus einem uralten Rittergeschlecht, gefallen. Mindestens genauso gelungen ist aber auch die krächzende Stimme des Raben Jakob, der zudem mit einem leicht bayrisch angehauchten Akzent spricht, was nun jedoch niemanden abschrecken soll, denn es wirkt nicht fehl am Platze oder ist gar zu übertrieben.
Sehr schön ist der Streit zwischen dem Kater und dem Raben, die Beleidigungen und Vorwürfe sind die reinste Freude und die Darstellung durch Rufus Beck ist zu schön! Ich habe richtig lachen müssen. Aber auch die Szenen, in denen Beelzebub seine Zaubersprüche aufsagt, sind überzeugend wiedergegeben, denn Rufus Beck spricht mit einer beschwörenden Stimme, die leicht entrückt wirkt. So stellt man es sich vor, wenn ein Zauberer ‚loslegt‘!

Doch nicht nur die sprecherische Leistung Rufus Becks überzeugt, er kann auch singen! Als Beelzebub und Tyrannja sich auf die Zubereitung des Wunschpunschs mental vorbereiten – denn man muss in der richtigen, bösen Stimmung dafür sein – singen sie ein Lied, das von Schlechtigkeit nur so trieft. Dabei ist sowohl die Stimme Beelzebubs, als auch die der Hexe sehr authentisch dargestellt und der Gesang ist einfach nur zu schön. Aber auch als Maurizio ein Lied anstimmt, miaut Rufus Beck herzerweichend!
Auf sonstige musikalische Untermalung oder Begleitung wurde gänzlich verzichtet, was mir sehr zusagt. Das wäre einfach zu viel gewesen.


Aufmachung des Hörbuches
Da mir die Download-Version von audible.de vorliegt, kann ich zur Aufmachung des Hörbuchs leider nicht viel sagen. Lediglich zur Covergestaltung möchte ich ein paar Worte verlieren, denn diese ist wirklich gelungen. Zu sehen ist der etwas dümmlich dreinschauende Maurizio und der gerupft aussehende Rabe Jakob, die etwas ratlos vor dem Wunschpunsch-Kessel hocken. Sehr schön, passend zum Inhalt und absolut ansprechend!


Fazit
Eine durchweg hervorragende Geschichte, von Rufus Beck in Perfektion umgesetzt und zum Leben erweckt. Ein pures Hörerlebnis, nicht nur für junge Hörbuchfreunde! In Ermangelung dessen, das es nicht mehr Sterne gibt, verleihe ich dem „Wunschpunsch“:


5 Sterne


Hinweise

Dieses Hörbuch kaufen bei: amazon.de oder audible.de