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Die Einführung stellt Friedrich Schiller als Lyriker, Dramatiker und Epiker vor, aber auch als Mediziner, Historiker und Theoretiker von Rang. Sie ermöglicht Studierenden und literarisch Interessierten einen schnellen, am aktuellen Forschungsstand orientierten Überblick. Darüber hinaus lässt sie erkennen, welche Relevanz die Werke Schillers in der Gegenwart noch beanspruchen können.

 

  Autor: Dirk Oschmann
Verlag: UTB Böhlau Verlag Köln Weimar Wien in Arbeitsgemeinschaft mit anderen Verlagen
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8252-3029-6
Seitenzahl: 126 Seiten


Stil und Sprache
Oschmanns Ausführungen sind in einer ansprechenden Form dargestellt und sprachlich anschaulich und verständlich aufbereitet. Durchweg positiv ist auch, dass sich Oschmann dabei sehr stark am Originaltext orientiert und Schillers Werke häufig zitiert.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dirk Oschmann stellt in seiner Schiller-Einführung den Dichterfürsten unter sieben, sehr unterschiedlichen Gesichtspunkten dar. Das erste Kapitel widmet sich ausschließlich "Schillers Sprache" und Schillers Reflexionen über Sprache, wie es genauer heißen müsste. Danach folgt "Schiller als Mediziner", bevor Schillers Werk als Dichter dargestellt wird, nämlich als Dramatiker, Lyriker und Erzähler. Das Kapitel über Schillers Dramatik ist darüber hinaus in die frühen Dramen und in Schillers spätere, die sogenannten klassische Dramen, unterteilt. Ergänzt durch die Kapitel "Schiller als Historiker" und "Schiller als Theoretiker" hat Oschmann Schiller in seinen wichtigsten Schaffensbereichen beleuchtet, auch wenn dies - wie Oschmann im Schlussteil bemerkt - natürlich keine vollständige Betrachtung sein kann.

Das Hauptaugenmerk hat der Autor auf zwei große Themenkomplexe Schillers gelegt, die sich durch dessen gesamtes Oeuvre ziehen und beide "die Bestimmung des Menschen" betreffen. Zum einen handelt es sich um Schillers Forderung nach der Freiheit des Menschen, "er [der Mensch] soll [nämlich] unabhängig von äußeren Zwängen und in der Lage sein, sich dem Fundament seiner Vernunft selbst zu bestimmen". Zum anderen geht es Schiller in seinen literarischen wie theoretischen Schriften immer wieder um den Menschen als Ganzes, der insofern an sich selbst arbeiten muss, dass sich die Bildung des Verstandes und die des Herzens sinnvoll ergänzen, so dass sich "Körper" und "Geist" im "Einklang" befinden.
Diese Grundprinzipien und Thesen in Schillers Dichtung hat der Autor des Buches anhand dessen Hauptwerken skizziert und gleichsam eine Einordnung von Schillers Texten, in den Kontext der vorherrschenden Epochen Sturm und Drang und Klassik vorgenommen. Es gelingt ihm ebenfalls, Schillers Gedanken in Bezug zu setzen zu jenem Gedankengut, das man mit dem Zeitalter der Aufklärung verbindet.

Dieses Sachbuch aus der Reihe "UTB Profile" richtet sich vornehmlich an Studierende der Literaturwissenschaft. Nicht ausschließen will ich die Zielgruppe der literarisch Interessierten, die vom Verlag explizit als solche im Klappentext genannt wurde. Allerdings sollte man wissen, dass sich dieses Buch nicht mit dem Leben und der Biographie des Dichters auseinander setzt, sondern vielmehr Werk und Hauptthematik Schillers in den Blick nimmt. Auf biographische Angaben wird nur insofern Bezug genommen, als es für die Verdeutlichung der Thematik und die Einordnung seiner Texte notwendig ist. Daneben enthält das Büchlein eine kurze Aufstellung biographischer Eckdaten, die allerdings nicht einmal eine Seite einnimmt. Daher empfiehlt es sich, sich vorab mit der Biographie und einigen Details aus dem Leben Schillers vertraut zu machen. Zu diesem Zweck hat der Autor einige Standardwerke am Ende der Einführung aufgelistet.

Das einzige Manko dieses Lehrbuchs sehe ich in dem Konzept, ganz auf eine zusammenhängende kurze biographische Einleitung zu verzichten. Denn ganz ohne Hintergrundwissen, wird es schwierig sein, allen Ausführungen zu folgen. Insbesondere was die Kapitel über Schillers Dramen betrifft, setzt Oschmanns Text - wohl ungewollt - eine grobe Kenntnis der Handlung der jeweiligen Schiller-Dramen voraus. Zumindest wäre eine kurze Inhaltsangabe der Stücke vor dem entsprechenden Unterkapitel hilfreich gewesen. Auch wenn Oschmann diese Vorgehensweise bewusst gewählt hat, hätten kurze ergänzende Erläuterungen weder den Rahmen gesprengt und hätten das Lehrbuch weiter komplettiert.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Taschenbuch in der "roten Reihe" UTB Profile erschienen. Das Buch ist handlich und sehr übersichtlich gegliedert. Dies ermöglicht eine schnelle Orientierung und erlaubt eine Nutzung des Buches als kleines Nachschlagewerk. Jedes der acht fachlichen Kapitel wird mit einem Zitat eingeleitet und ist durch weitere Überschriften in kleine Abschnitte unterteilt. Zur weiteren "Minimalorientierung" und vertieften Lektüre sind nach jedem Kapitel fünf weiterführende Publikationen aufgeführt.


Fazit
Oschmann gelingt mit dieser kleinen Schiller-Einführung eine fundierte Abhandlung über die beiden vielleicht größten thematischen Steckenpferde Friedrich Schillers. Diese Einführung wird vor allen Dingen Studenten eine erste Hilfe sein, die sich mit einer der Grundthesen Schillers näher auseinander setzen wollen. Durch die umfangreichen Literaturempfehlungen, wird dieses handliche Einstiegsbüchlein zur echten Starthilfe.


4 Sterne


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