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Als in der Innenstadt von Parma ein Verkäufer brutal erschlagen wird, ist Commissario Soneri sofort zur Stelle. Bei seinen Ermittlungen in quälender Sommerhitze stößt er auf einen bekannten Wucherer, dem das Opfer Geld schuldete. Doch schnell wird ihm klar, das der Tod des Mannes nur ein Detail in einem großen Geflecht von Verbrechen darstellt, deren eigentliches Opfer die Stadt Parma ist …

  Autor: Valerio Varesi
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-499-24834-4
Seitenzahl: 270 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Ganz Parma kocht in der Sommerhitze. Auch Commissario Soneri und seine Kollegen warten sehnsüchtig auf die erlösenden Gewitter. Denn irgendwie scheint die Hitze die Bewohner der Stadt aggressiv zu machen. Jugendbanden zünden Müllcontainer und Autos an, Arbeiter protestieren gegen die Schließung ihrer Fabrik und zwei Verrückte stehlen das alte Akkordeon von Gondo, der immer auf den Stufen vor dem Teatro Regio spielte. Soneri merkt, das mit der Stadt etwas nicht stimmt, die Bewohner und die Stadt selbst scheinen sich zu verändern. Er wird wütend über die Lethargie, in die seine Stadt zu fallen scheint. Als man die Leiche von Galluzzo findet, macht sich der Commissario auf die Spur zu den Drahtziehern, den Leuten, die die Stadt im Griff haben. Er erfährt, das die alte Macht, zu der auch Gerlanda zählt und der als Wucherer auch Galluzzo als Kunden hatte, Stück für Stück ihren Einfluss verliert. Doch wer sind die Neuen, wer ist so skrupellos, das selbst Gerlanda freiwillig zurücksteckt? Und wer hat Galluzzo ermordet und warum? Commissario Soneri kommt nur schleppend voran und muss bald feststellen, dass er als Don Quichote nicht nur gegen die Windmühlen der Macht sondern auch gegen die Zeit kämpft.


Stil und Sprache
Valerio Varesi ist ein Meister seines Faches, durch seine atmosphärischen Beschreibungen erinnert er mich stark an die Maigret-Romane von Georges Simenon. Varesi erzeugt seine Stimmungen mit einfachen, aber treffenden Worten. Auch diesmal zeigt er dem Leser die Facetten der Emiglia Romana, im speziellen der Großstadt Parma. Im Sommer herrscht in den Städten der Region eine gnadenlose, sengende Hitze. Jeder wartet sehnsüchtig auf die erlösenden Gewitter, auf die kurze Abkühlung eines Platzregens. In der Mittagshitze versinkt die Stadt in Lethargie, nur wenige sind unterwegs, keiner möchte sich der mörderischen Hitze aussetzen. Erst in den Abendstunden erwacht die Stadt wieder, obwohl die aufgeheizten Steine der alten Häuser auch jetzt noch ihre Wärme abgeben. Genau diese Stimmung, das Knistern in der Luft, die Nervosität der Bewohner, der Schweiß, die Luft, die sich nur schwer atmen lässt, gibt Soneri an den Leser weiter. Gepaart mit der Spannung der Ermittlungen wird das Ganze zu einer rasanten Fahrt durchs Buch. Genauso, wie die Bewohner auf die Gewitter warten, fiebert der Leser der Lösung des Falles entgegen.


Figuren
Die Figuren im Roman sind genauso wie man sie sich wünscht, undurchsichtig und geheimnisvoll. Die alten Bekannten, Commissario Soneri, sein Inspektor Juvara und seine Freundin Angela haben sich nicht verändert, Soneri der mitten im Leben steht, hadert jedoch langsam mit sich und seinem Job. Er versteht seine Stadt nicht mehr, will gegen die Veränderungen ankämpfen. Doch ihm wird bald klar, dass er alleine nichts ausrichten kann, schon gar nicht, wenn seine Gegner so mächtig sind, dass die Großen der Stadt bereits mit dem Netz der Spinne verstrickt sind. Varesi beschreibt sehr bildhaft die Gefühle Soneris, seine Wut und seine Verzweiflung, aber auch die geringe Hoffnung, die immer wieder aufkeimt.
Soneris Gegner bleiben lange unbekannt und undurchsichtig, wie Gespenster ziehen sie ihre Fäden durch die Stadt. Klassische Charaktere aus dem organisierten Verbrechen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Schwarz gehalten und zeigt auf dem Cover eine düstere Stadtansicht von Parma mit einem Kirchturm, der von einer Laterne angeleuchtet wird im Vordergrund. Auf der letzten Seite befindet sich eine Kurzübersicht über die bisher erschienenen vier Fällen des Commissario Soneri.


Fazit
Ein spannender und fesselnder Italien-Krimi, der den Leser die Sommerhitze in der Po-Region spüren lässt. Eine überaus gelungene Fortsetzung der Serie.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist
Fall 1: Der Nebelfluss
Fall 2: Die Pension in der Via Saffi
Fall 3: Die Schatten von Montelupe
Fall 4: Lichtspiele

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