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Dreitausend Euro, zwei Freunde und ein skrupelloser Zuhälter…
Poetry-Slamer Horst Stengel lebt, wie er sich das Schriftstellerleben vorstellt: Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll begleitet von durch Hartz IV und Freundin Bea finanziertem Müßiggang. Er träumt davon, Bestseller-Autor zu werden. Mit seinem aktuellen Werk ‚Memoiren eines Blutegels’ glaubt Hotte einen Roman zu verfassen, nach dem sich die Verlage die Finger lecken. Allerdings schwindet Beas Verständnis für die künstlerischen Ambitionen ihres Freundes. Nachdem mehrere Ultimaten verstrichen sind, schmeißt sie ihn hochkantig aus der Wohnung.

 

  Autor: Michael Bresser
Verlag: Books on Demand
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8370-5331-9
Seitenzahl: 227 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Hotte … also Horst Stengel, ist auf den ersten Blick ein junger Mann, der dem Leben frönt, möglichst wenig dafür tun möchte und meint, ihm fliegt alles zu. Typisch für die heutigen Jugendlichen. Doch ganz so einfach ist es nicht, was Hotte schmerzlich erfahren muss. Für sein Buch ‚Memoiren eines Blutegels’, welches kurz vor der Vollendung steht, ist er auf der Suche nach einem Verlag. Der Bestseller wird sich wie von selbst verkaufen und die angeschriebenen Verlage werden sich um ihn reißen. Da er aber sonst nix macht außer abhängen, wird es Bea, seiner Perle, bei der er wohnt und von der er sich aushalten lässt, zu bunt. Sie schmeißt den Träumer raus und beendet ihre Partnerschaft. Horst fühlt sich unverstanden und ungerecht behandelt ‚die wird schon sehen was sie davon hat’. Animiert von seinem Freund Andi, der die Frauen wie seine Unterhosen wechselt, lernt er bei einem Poetry-Slam die forsche Antje kennen und lieben. Da sich auch der Ahmert-Verlag aus Offenburg für ihn interessiert, scheint sich alles zum Guten zu wenden. Doch Hotte zieht das Pech förmlich an und stolpert mit seinem Buddy Andi von einer Katastrophe in die Nächste. Und nach diversen Intermezzos mit Rechtsradikalen, einer Kaffeefahrt-Truppe und dem Hannoveraner Porno-Milieu sind beide am Ende ihrer Kräfte. Zu allem Überfluss will sich Antje in die USA verdünnisieren und seinen Bestseller will immer noch keiner drucken.


Stil und Sprache
Das Buch ist, wie von Michael Bresser nicht anders zu erwarten, in flotter moderner Sprache geschrieben. Er glänzt mit frechen Sprüchen und einem sarkastischen Wortwitz, der seinesgleichen sucht. Mal abgesehen von diversen Rechtschreibfehlern lässt sich das Buch flüssig lesen. Die Geschichte glänzt sogar mit Spannung, die sich aufbaut, weil man unbedingt wissen möchte, ob Hotte es schafft oder nicht. Obwohl die glücklosen Ereignisse ziemlich geballt auftreten wirkt das Buch nicht überzeichnet. Die einzelnen Szenen sind gut ausgearbeitet und finden sicher bei dem einen oder anderen Leser Parallelen aus seinem eigenen Leben, wenn auch in leicht abgewandelter Form. Ob nun die drogensüchtige alternative Kunst-Szene, die rechtsradikale Neonazifront, die betrügerischen Kaffeefahrten-Veranstalter oder die Schläger aus dem Porno-Milieu, in Bressers Geschichte kommt nur das feinste aus der Unterwelt. Die Örtlichkeiten werden gut und detailreich beschrieben, so dass es dem Leser ein Leichtes ist, Hotte und seiner Truppe auf deren Reise zu folgen. Erzählt wird das Ganze von Hotte selbst. Dabei sind es besonders seine Gedankengänge, die einen immer wieder zum Lachen bringen. Trotz dass es sich um eine Satire handelt, wird man oft zum Nachdenken angeregt. Vor allem als sein Freund Andi zu viel seiner Drogen nimmt und nur knapp dem Tod von der Schippe springt, musste ich schwer schlucken und bangte mit den Dreien, ob er es schafft oder nicht. Gefühlsmäßig also eine Achterbahnfahrt mit überraschendem Ende.


Figuren
Seine Charaktere sind genauso crazy wie die Geschichte selbst. Allen voran der Looser Horst ‚Hotte‘ Stengel, der anfangs gar nicht merkt das er das Pech anzieht sondern sich eher missverstanden fühlt. Als Paradebeispiel zählt hier seine Freundin Bea, sie meckert bei jeder Gelegenheit, weil Horst außer rumhängen nichts zustande bringt. Er selbst sieht das natürlich ganz anders. In ihm schlummert ein Schriftstellertalent und sein Bestseller, der kurz vor der Vollendung steht, wird ihm von den Verlagen bestimmt aus den Fingern gerissen. In seiner grenzenlosen Naivität stolpert er so von einem Unglück ins nächste, hat aber auch immer mal zwischendurch Glück. Zum Beispiel als er die taffe Antje, eine Slamer-Kollegin, lieben lernt. An seiner Seite der ebenso erfolglose Andi, der versucht, sich mit Drogen den entsprechenden Kick für seine Kunst zu holen, dabei aber immer weiter in Depressionen stürzt. Trotzdem sind die beiden, wenn es darauf ankommt, füreinander da und helfen sich aus den verrücktesten Situationen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des broschierten Buches ziert eine Grafik im Comicstil, die den erfolglosen Horst Stengel sowie seine Slamerfreundin Antje vor einem als Hintergrund dienenden Park zeigt. Autor und Titel dürfen natürlich nicht fehlen. Das Cover präsentiert sich in bunten leuchtenden Farben und passt sehr schön zur Geschichte. Auf der Rückseite befindet sich neben der inhaltlichen Zusammenfassung noch ein Portrait von Michael Bresser.


Fazit
Humorvoll, lustig eine schöne und sinnige Gesellschafts-Satire, die so ziemlich jede klischeebehaftete Niesche auf den Tisch bringt und trotzdem zum Nachdenken anregt.


4 Sterne


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