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Es lebt tief im Wald. Es verfolgt dich. Und es tötet ...

Eine einsame Bahnschranke im Wald, dunkle Nacht. Seit an diesem Ort vier ihrer Freunde bei einem mysteriösen Unfall ums Leben kamen, wird Melanie von panischer Angst ergriffen, wenn sie hier nachts anhalten muss. Denn jedes Mal scheint es ihr, als krieche eine dunkle, schemenhafte Gestalt vom Waldrand auf ihren Wagen zu. Niemand glaubt ihr - bis die junge Jasmin Dreyer verschwindet, und ihr Fahrrad an der Bahnschranke gefunden wird ...

 

  Autor: Andreas Winkelmann
Verlag: Goldmann
Erschienen: 08/2009
ISBN: 978-3442469550
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eine einsame Gegend nahe Lüneburg, verstreut im Wald liegende Dörfer, abgeschiedene Bahnübergänge und Frauen, die spurlos verschwinden. Damit beginnt dieser Thriller und erzählt eine gruselige Geschichte, die zumindest bei Frauen, die an Bahnschranken warten müssen, Schauer über den Rücken laufen lässt.
Kommissarin Nele Karminter und ihr Team werden zu einem Vermisstenfall gerufen: Die 17jährige Jasmin ist nicht von ihrem Freund nach Hause gekommen. Ihr Fahrrad findet man an einer Bahnschranke, von ihr selbst fehlt jede Spur. Als dann weitere Frauen verschwinden, weiß die Polizei schnell, dass sie einen Serientäter verfolgt, der immer unberechenbarer und gefährlicher wird. Als dann noch Neles Freundin und Mitarbeiterin Anouschka von dem Killer aus ihrer eigenen Wohnung entführt wird, wird klar, dass die Zeit drängt, will Nele Anouschka retten.


Stil und Sprache

Die Geschichte beginnt mit einer Rückblende: Vier junge Leute fahren im Auto von einem Discobesuch nach Hause. Unterwegs müssen sie an einer Bahnschranke im Wald anhalten und werden von etwas Großem, Unbekannten auf die Schienen gedrängt. Alle vier sterben, als der Zug das Auto rammt. Allein mit dieser kurzen Rückblende schafft Andreas Winkelmann eine wirklich unheimliche Atmosphäre, die das ganze Buch über erhalten bleibt. Mit klaren, strukturierten Sätzen führt er den Leser hinunter ins Dunkle, nimmt ihn mit in die Tiefen einer uralten Munitionsfabrik (die es im Übrigen wirklich gibt) und deren Tunnellabyrinth. Dabei bedient er sich schneller Szenenwechsel, die immer wieder andere Perspektiven schildern. Das bringt von Anfang bis Ende ein hohes Tempo in die Story, so dass sich die gut 400 Seiten schneller umblättern, als es einem lieb ist. Dabei ist die Handlung aber trotzdem vielschichtig aufgebaut und auch, als eigentlich schon alles vorbei ist, ist es noch nicht zu Ende. An Spannung ist dieser Thriller kaum zu überbieten, wenn auch manchmal extrem brutal. Da trifft es sich gut, dass neben der eigentlichen Handlung auch noch die private Geschichte Nele Karminters intensiv beleuchtet wird, das ist einfach klasse gemacht!


Figuren

Nele Karminter ist die ermittelnde Beamtin in diesem Thriller und um sie dreht sich fast alles. Jung, ehrgeizig und erfolgreich, leitet sie ein Ermittlungsteam bei der Kripo. Außerdem ist sie lesbisch und beginnt gerade eine Beziehung mit ihrer Mitarbeiterin Anouschka. Allein dieser Konflikt, Liebe im Büro und dann noch gleichgeschlechtlich, gibt dem Roman eine Menge Zündstoff und ist auch Ursache für einige Probleme, die im Laufe der Ermittlungen auftauchen. Nele ist nicht perfekt, voller Zweifel über ihre Gefühle und oft abgestoßen von politischen Zwängen in den oberen Polizeietagen, genau das macht sie aber so sympathisch und liebenswert. Schön gezeichnet und mit ein paar Macken ausgestattet, gibt sie dem Roman die Tiefe, die er braucht, um über einen reinen Hack-and-slay-Thriller (deutlich!) hinaus zu kommen.

Gleiches gilt auch für alle übrigen Figuren, Neles Kollegen und andere Nebenakteure, Dorfbewohner, Zeugen und sogar den Killer. Bei allen hat sich der Autor sichtlich etwas gedacht und sie lebendig und authentisch geschildert. Leider scheint „Tief im Wald und unter der Erde“ kein Auftakt zu einer neuen Serie zu sein, von Nele und ihren Mitstreitern würde ich gern mehr lesen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt einen Birkenwald, dabei wirkt die untere Hälfte des Titels wie in Blut getaucht. Autor und Titel sind in weiß gedruckt, so dass insgesamt die durchweg etwas gruselige Atmosphäre ansprechend wiedergegeben wird. Die Kapitel sind relativ lang und jeweils mit Tageszeiten überschrieben.


Fazit

Ein starker Thriller, nichts für schwache Nerven und superspannend von der ersten bis zur letzten Seite. Wer etwas anspruchsvolleren Nervenkitzel mag und die Zeit hat, das Buch in einem Rutsch durchzulesen (anders geht es praktisch nicht), findet hier ein uneingeschränktes Lesevergnügen!


5 Sterne


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