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John Ronald Reuel Tolkien war über dreißig Jahre Professor für Englische Literatur des Mittelalters in Oxford. Berühmt geworden ist er aber nicht als Gelehrter, sondern als literarischer Autor: Er erfand die Phantasiewelt der "Mittelerde" und schuf mit dem dreibändigen "Herrn der Ringe" ein Werk, das zu den Meilensteinen der Fantasy-Literatur gehört. 

 

  Autor: Fabian Geier
Verlag: Rowohlt Tb.
Erschienen: 1. August 2009
ISBN: 978-3-499-50664-2
Seitenzahl: 159 Seiten


Stil und Sprache
Die Monographie Fabian Geiers zeichnet sich durch ihren gut lesbaren Stil aus, ganz im Gegensatz zu dem Fachjargon, den manche Wissenschaftler benutzen und den eh nur die Insider verstehen. Einige Begebenheit aus dem Leben oder manche Eigenheiten des Professors beschreibt der Autor eher umgangssprachlich, vor allem aber meist mit Humor, ganz so wie es Tolkien selbst oft getan hat. Den wissenschaftlichen Arbeiten, seinen literarischen Werken und deren Kritik(ern) begegnet er dagegen auf anspruchsvollerem Niveau. Erstaunlich ist, wie er den Übergang von einem zum anderen fast spielerisch schafft. Ebenso nahtlos fügt er Zitate von Tolkien und anderen Autoren ein. Das wirkt kurzweilig und spannend, denn man möchte doch wissen wie es weitergeht und was noch alles kommt.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Zu Tolkien gibt es sehr viel Sekundärliteratur, mehr oder weniger gut lesbar. Manchmal hat man auch den Eindruck, dass mit einem Buch nur schnelles Geld gemacht werden soll. Dies kann man bei einem Preis von 8, 95 € für dieses Buch nun wirklich nicht behaupten. Fabian Geier schreibt nicht nur über Tolkiens bekanntestes Werk den “Herrn der Ringe” (HdR), sondern sorgt für eine gute Mischung aus privatem Leben, beruflichem Werdegang, wissenschaftlicher Arbeit und literarischem Werk. Er erläutert gut nachvollziehbar, wie dies alles zueinander in Verbindung steht, dass das Eine ohne das Andere nicht denkbar ist. Im Wesentlichen fasst er zusammen was bereits von Humphrey Carpenter („Briefe“, Biographie) und Tom Shippey (“Autor des Jahrhunderts”, “Der Weg nach Mittelerde”) veröffentlicht wurde. Außerdem bezieht er sich natürlich auch auf die akademischen Schriften Tolkiens (Übersetzung des Beowulf) oder seine bekannteren Vorträge (“Über Märchen”) sowie auf die nach seinem Tod von seinem Sohn Christopher herausgegeben Bücher, die den „HdR“ ergänzen (“Silmarillion”, “History of Middle-Earth”). Auch die kleineren Geschichten wie „Bauer Giles von Ham“ finden Erwähnung. Wenigen dürfte darüber hinaus bekannt sein, dass Tolkien auch ein ganz passabler Maler war, der die Cover der Erstausgabe des „HdR“ selbst gestaltet hat.
Geiers eigentlicher Verdienst ist es, die verschiedenen Elemente zu einem verständlichen Ganzen zusammengefügt und deutlich gemacht zu haben, weshalb der „HdR“ auch heute noch seine Leser immer aufs Neue fasziniert und zu den wichtigsten Büchern des 20. Jahrhunderts zählt.


Aufmachung des Buches
Das Buch erinnert von der Aufmachung her sehr an Begleitbücher zu Schullektüre, sowohl was die Größe des kleinen Bändchens, als auch die Gestaltung des Covers anbelangt. Tolkiens Porträtfoto, das ihn in jüngeren Zeiten zeigt, nimmt etwa 2/3 des Covers ein. Darunter Buchtitel und Name des Autors.
Der Text, der chronologisch dem Leben Tolkiens folgt, wird durch eine “Zeitlinie” am oberen Rand unterstützt, so dass man als Leser immer weiß in welchem Jahr man sich gerade befindet. Fotos von Tolkien, seiner Familie und Freunden finden sich ebenso wie Abbildungen von Tolkiens Zeichnungen und Gemälden. Es gibt “Spickzettel”, die Hintergrundinformationen liefern oder Zitate Tolkiens hervorheben. Die Anhänge sind für so ein kleines Buch ziemlich umfang- und aufschlussreich.


Fazit
Ein kleines, feines Buch über Tolkien, vollgestopft mit nützlichen Informationen zu seinem Leben, den wissenschaftlichen Arbeiten und seinem literarischem Werk. Allen Fans des Professors und solchen, die es noch werden wollen, sei es ans Herz gelegt.


5 Sterne


Hinweise
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