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Ein Jahr, 100 Seelen und ein Jahrmarkt der besonderen Art: ein Seelenfänger packt aus.

Der Weg in die Hölle ist nicht der angenehmste. Doch Johannes Cabal bleibt nichts anderes übrig, als ihn trotzdem anzutreten, wenn er seine Seele wiederhaben will. Er hatte sich an den Teufel verkauft, um Totenbeschwörer zu werden. Doch ohne Seele lebt es sich nur halb so gut, und daher steht Johannes wieder einmal in den heißen Hallen. Satan gibt allerdings nur ungern her, was er einmal besessen hat. Erst wenn Johannes 100 Seelen innerhalb eines Jahres rekrutieren kann, bekommt er seine eigene wieder… ein fairer Deal, oder?

 

  Autor: Jonathan L. Howard
Verlag: Goldmann
Erschienen: 07.09.2009
ISBN: 3442469961
Seitenzahl: 384 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Johannes Cabal will nach einem Vertrag mit dem Teufel höchstpersönlich seine Seele zurückhaben. Diese hatte er verkauft, um als Wissenschaftler herauszufinden, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Der Satan lehrte ihn, wie man die Toten beschwor, und so wurde Johannes zum Nekromant. Allerdings half ihn das bei seinen Forschungen nicht viel weiter und nun schließt Johannes notgedrungen eine Wette ab, bei der sein Leben auf dem Spiel steht, sollte er die Wette verlieren. Auch wenn Jahrmärkte nun wirklich nicht zu Johannes' Lieblingszeitvertreib zählen, wird dieser mit Hilfe seines Bruders zu einem vollen Erfolg und die Verträge, die die Opfer unterschreiben, nehmen an der Zahl zu. Doch der Teufel wäre nicht der Teufel, wenn er sich so schnell geschlagen geben würde ...


Stil und Sprache

Jonathan L. Howard entwirft eine skurrile Welt voller lebender Toter, verrückter Jahrmärkte, Dämonen und Vampiren - gemischt mit einer kräftigen Prise Humor. Erzählt wird in der dritten Person aus Johannes‘ Sicht, doch lässt es der Autor sich nicht nehmen, dem Leser einen kurzen Einblick in des Teufels Gedanken oder in die eines kleines Jungen zu ermöglichen. Der Autor hält sich nicht damit auf ,endlos irgendwelche Landschaften oder anders zu beschreiben; sein Schreibstil ist klar und geradlinig - dies tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch.
Nachdem man sich erst einmal in Johannes‘ Welt zurechtgefunden hat, nimmt die abstruse Geschichte ihren Lauf und der Leser wird in ihren Bann gezogen. Stellenweise hätte ein kleines bisschen mehr Spannung der Geschichte nicht geschadet, denn letzlich war es zu einfach, das Buch für kurze Zeit aus der Hand zu legen und mit dem Lesen aufzuhören. Witzige Vergleiche und Johannes' trockene Art bringen den Leser zum Schmunzeln, während kurze Berichte eines Gefängnisausbruchs oder ähnliches für Abwechslung sorgen. Trotz dieser Abwechslungen kommt die Handlung manchmal zum Erliegen, wenn erneut beschrieben wird, wie der Jahrmarkt in einer neuen Stadt aufgebaut wird und neue Seelen eingefangen werden. Zum Ende hin gelingt es dem Autoren jedoch Spannung aufzubauen, die Handlung beschleunigt sich. Wird Johannes die Wette gewinnen oder war das eine Jahr mühvoller Arbeit gänzlich umsonst? Trotz kleiner Makel ist das Buch ganz anders als die Fantasybücher, die der Leser gewohnt ist, und besonders die kurzen Zusammenfassungen eines Kapitels am Anfang des jeweiligen Kapitels und die dazu passenden Zeichnungen sind toll.


Figuren
Johannes Cabal ist ein Mann mit vielen Talenten. Doch auch wenn es ihm an Intelligenz nicht mangelt, so fehlt ihm so einiges im Leben. Von seiner Seele mal abgesehen. Er ist nicht wie die üblichen Protagonisten, denn es wird vermutlich mehr als eine Szene geben, in der der Leser mit Johannes‘ Art oder seiner Denkweise nicht klarkommen wird, denn Johannes ist sarkastisch, rational und versteht von Vergnügen und Freundlichkeit etwa so viel wie von Jahrmärkten und Mitleid - beinahe gar nichts. Ja nur beinahe, denn in so manchen Szenen wirft der Leser einen Blick „hinter die Kulisse“, in der man erkennt, dass unter der harten Schale doch ein weicher Kern steckt – auch wenn er gut versteckt ist.
Einer dieser Momente, in denen der Leser nicht unbedingt mit Johannes sympathisieren wird, ist die Stelle, in der die Vorgeschichte von Johannes und Horst, Johannes‘ Bruder, erzählt wird. Dieser ist genauso interessant wie Johannes selbst, sind die beiden doch so unterschiedlich wie sie nicht sein könnten. Horst empfindet Mitleid und kann Johannes‘ Arbeit als Seelenfänger nicht immer mit seinem Gewissen vereinbaren. Er hat noch nicht alle Hoffnung aufgegeben und hilft seinem Bruder, auf den er einen positiven Einfluss auszuüben versucht. Ob das so gut klappt, sollte der Leser wiederum selbst herausfinden …

Die Figuren hat der Autor ziemlich gut ausgearbeitet, doch hätte man vielleicht mehr von Satan selbst erfahren und wären die Protagonisten ein wenig dreidimensionaler gewesen, so wäre die Geschichte noch besser gewesen. Da es sich bei den Nebenfiguren größtenteils um lebende Tote handelt, macht es nicht so viel aus, wenn diese blass bleiben.


Aufmachung des Buches

Das Taschenbuch ist wunderschön und passend zur Geschichte illustriert. Auf dem Cover sieht man Johannes vor seinem Zug, mit der charakteristischen Gletscherbrille. Dunkle Bäume umrahmen das Ganze und erzeugen mit den krummen Ästen und dem dunklen Cover eine düstere Atmosphäre. Zusätzlich ist der Titel von vielen Schnörkeln umgeben.


Fazit
Trotz kleiner Fehler ein doch gelungener Auftakt einer Trilogie. Zweifellos wird jeder Leser wissen wollen, wie es weiter geht, da ist ein Warten auf den nächsten Band unvermeidlich!


4 Sterne
 

Hinweise
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