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Dreizehn Uhr Dreizehn
Eine Serie von völlig unerklärlichen Ereignissen zieht sich um den ganzen Globus. Jeden Tag aufs Neue, und immer zur selben Zeit.

Was steckt dahinter?
Überall stürzen Flugzeuge ab; auf dem Planeten herrscht das Inferno – und ein Schatten legt sich über die Zukunft der Menschheit. Das Schlimmste steht zu befürchten...

 

  Autor: Christophe Bec
Illustration: Christophe Bec
Verlag: Splitter
Erschienen: 11/2009
ISBN: 978-3-86869-083-5
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Es beginnt am 21.09.2019, jeden Tag um die gleiche Uhrzeit geschehen unerklärliche Dinge – ein Space Shuttle verschwindet vom Radarschirm; alle Uhren weltweit bleiben stehen, während ein antikes Messinstrument zu laufen beginnt; rund um den Globus tauchen Schiffe wieder auf, die seit Jahrzehnten versunken waren; das Space Shuttle landet, alle Mitglieder der Besatzung sind tot bis auf den Kapitän, der keine Erinnerungen hat; rund um den Globus stürzen Flugzeuge ab...
Haben womöglich die alten griechischen Götter ihre Hände im Spiel? Und was hat es mit dem für alle Ewigkeit verdammten und gefolterten Prometheus auf sich?

„Atlantis“ ist der Auftakt zu einer so mysteriösen wie zunächst verwirrenden Comicserie, die Christophe Bec geschaffen hat. Die Ereignisse sind spannend, der Plot dynamisch aufgebaut, im ersten Teil erscheinen die Handlungen aber noch recht unübersichtlich, zumindest wird dem Leser hier noch nicht klar, was wohl die Ursache für die globalen Ereignisse sein könnte – klar ist zunächst nur, dass die Ereignisse immer um 13:13 Uhr stattfinden. Man darf also gespannt sein, wie die Geschichte im zweiten Band fortgesetzt wird.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Comicband beginnt mit einer spanischen Expedition in Darien um 1513, bei der die aufgeriebene und erschöpfte Truppe ein sonderbares Objekt, vermutlich ein abgestürzten Raumschiff, findet. Im Anschluss erhält der Leser eine kurze Einführung in die griechische Mythologie, die Entstehung der Erde und die Rolle des Prometheus. Die Passagen über diesen alten Griechen, die immer wieder kurz in der Geschichte auftauchen, sind in einer braungelben Tönung und einem überwiegend zurückhaltenden graphischen Stil gehalten, dafür ist die Doppelseite 7/8 – das ewige Gefängnis des Prometheus und der Adler, der ihm jeden Tag die Leber herausreißt – eindrucksvoll dargestellt, mit vielen Einzelheiten verdeutlicht es auf einen Blick die hoffnungslose Lage des griechischen Gottes.
Diesem Kontrast zwischen herausgegriffenen und exzellent ausgearbeiteten Bildern einerseits und einer nicht immer zufriedenstellenden grafischen Qualität andererseits setzt sich fort. Technische Zeichnungen wie im Fall des startenden Space Shuttle „Atlantis“ sind fein gegliedert und mit hoher Genauigkeit umgesetzt worden. Ähnlich die Szene eines abhebenden Flugzeuges auf Seite 44, das exzellent gegen den Sonnenuntergang dargestellt wurde. Demgegenüber fällt die Ausführung der „Aldebaran“, einem Bergungsschiff, eher grob aus. Wie schnell dies wechselt, wird einem auch auf den Seiten 34/35 bewusst – auf der erstgenannten Seite wird die Silhouette von Floridas Skyline sehr exakt gezeigt, eine Seite und drei Zeichnungen später ist die Stadt nur andeutend in die Szene eingefügt. So schaut es dann auch bei den Charakteren aus: mal sind Portraits ziemlich gut und feingliedrig wiedergegeben, mal sehen sie stumpf aus, der Golfspieler auf Seite 15 ähnelt von den Gesichtszügen eher einer Puppe. An dieser Stelle hat sich auch ein Bildfehler eingeschlichen: er trägt auf 4 Illustrationen einen Handschuh, der einmal sogar groß dargestellt wird, auf dem dritten Bild fehlt er jedoch.
Nicht selten sind Figuren mehr angedeutet (besonders die Gesichter), als in vielen Einzelheiten dargestellt. Gelungen sind dagegen die Tierportraits, insbesondere des Adlers, sowie den meisten Landschafts- und Himmelsszenen. Alles in allem eignet sich dieser Comicband weniger für Fans, die von einem Comic kompromisslose zeichnerische Qualität erwarten, der Schwerpunkt liegt bei diesem Werk stärker auf der Unterhaltung denn auf dem letzten Quäntchen grafischer Qualität.
Neben den hohen Kontrasten setzt der Illustrator gerne auch kräftige Schatten ein, die eine Szene komplett als Silhouette darstellen können und bei Personen nicht selten Gesichtszüge und Augenpartien in Schwärze hüllen, z.B. bei den Abschnitten, die im Kennedy Space Center spielen. Die Farben sind von verringerter Intensität und Sättigung, eine richtig knallige Farbgestaltung wird man nicht finden – dies ist aber auch nicht verkehrt, denn so wirken sie natürlich und nicht übertrieben.

Abkürzungen und Fremdwörter, die in dem Text verwendet werden, werden entweder durch die Textinhalte selbst oder als Fußnote erklärt, deren Inhalt im Bildkästchen selbst oder am unteren Seitenrand eingefügt wurden. Geräusche werden nicht in Textform eingefügt, sondern ergeben sich vielmehr aus den Bildern, die Fantasie des Lesers sorgt hier für die passende Unterlegung.


Aufmachung des Comics

Der Comicband ist – verlagstypisch – als Hardcover in einem über Din A4 großen Format aufgelegt. Das Format lässt sich gerade noch gut genug händeln, braucht aber im Bücherregal viel Platz, um artgerecht untergebracht zu werden. Sehr aufwendig wurde das Cover gestaltet, welches im oberen Teil Prometheus zeigt, dem der Adler bei lebendigen Leib die Leber entreißt, im unteren Teil fällt der Blick aus dem Rumpf eines zerstörten Flugzeuges auf eine nicht minder zerstörte Großstadt. Diese Szene kommt so in dem Comic jedoch nicht vor.
Sehr hochwertig ist auch die Darstellung der Rückseite, die neben einem Foto einer griechischen Büste den Start der Raumfähre „Atlantis“, mehrere mysteriöse Kalender- und Tierkreiszeichen sowie im unteren Teil die spanischen Entdecker zeigt.
Die Bucheinschläge sind vorne wie hinten identisch gestaltet und zeigen in Bildern mit Panoramaschnitt die größten Städte weltweit, die von den stark dominierenden und wiederholten, wenn auch klein gehaltenen Schriftzügen „dreizehn Uhr dreizehn“ unterlegt sind.


Fazit
Der Auftakt zur neuen Comicserie präsentiert sich verwirrend und hinterlässt zunächst mehr Fragen, als er zu lösen bereit ist, so dass man schon gespannt auf den nächsten Teil wartet. Die Geschichte als solche ist geheimnisvoll, aber auch spannend, und empfiehlt sich besonders Fans von SciFi-, Mystery- und solchen Comics mit einer gewissen Weltuntergangstimmung. Die Zeichnungen können leider nicht immer überzeugen und stehen teilweise der Unterhaltung hinten an, fallen zwar mal sehr genau, aber oft auch eher stumpf oder grob aus.


3 Sterne


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