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Bowen MacRieve verlor einst seine Seelengefährtin. Seitdem ist der Werwolfkrieger unfähig, Gefühle zu empfinden. Da begegnet er der verführerischen Zauberin Mariketa, die ein ungezähmtes Verlangen in ihm entfesselt. Zwar befürchtet Bowen, sie hätte ihn nur verhext, doch als Mariketa von finsteren Mächten bedroht wird, setzt er alles daran, sie zu retten.

 

 

Autor: Kresley Cole
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-8025-8191-5
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Vor 180 Jahren verunglückte Bowen MacRieves Gefährtin tödlich. Seither ist der Lykae in unsäglicher Trauer erstarrt und sucht nach einer Möglichkeit, das Geschehene rückgängig zu machen. Diese bietet sich ihm mit der Teilnahme an einer legendären Schatzsuche der Unsterblichen. Denn der Preis für den Sieger ist ein magischer Schlüssel, mit dem man in die Vergangenheit reisen kann. Bei dieser Talisman-Tour trifft er im tiefsten Dschungel Guatemalas auf die junge Hexe Mariketa. Sie weckt Gefühle in ihm, die er lange nicht gespürt hat, was ihn in hohem Maße irritiert. Zudem hat er Vorbehalte gegen Magie und verabscheut Hexen. Deshalb sperrt er Mari, zusammen mit fünf weiteren Teilnehmern, die sich zufällig ebenfalls dort aufhalten, kurzentschlossen in einem Felsengrab ein. Zuvor jedoch gelingt es Mariketa, ihn mit einem Zauberbann zu belegen. Fortan ist er nicht mehr unverwundbar. Fürchterlich zugerichtet gerät Bowen während der Unsterblichen-Schnitzeljagd in eine Feuerhöhle, aus der er nach 14 Tagen erst gerettet wird. Nach seiner Heimkehr erfährt er, dass die Gruppe noch immer verschollen ist. Außerdem erklärt man ihm, dass Mariketa nicht irgendeine Hexe ist, sondern die “Langersehnte“, dazu auserkoren, eine überaus mächtige Magierin zu werden und bis dato nicht ihre Unsterblichkeit erlangt hat. Um den drohenden Krieg mit der Hexengemeinschaft und ihren Verbündeten zu verhindern und um den Fluch wieder loszuwerden, aber auch aufgrund seines schlechten Gewissens der erst 23-jährigen gegenüber, begibt sich Bowen nach Guatemala, um die Eingeschlossenen zu befreien.
Unterdessen erlebt Mariketa drei Horrorwochen, denn bisher wusste niemand, dass sich einige Incubi in dem Felsengrab aufhalten. Sie bringen die Hexe in ihre Gewalt und foltern sie. Keiner der mit ihr eingesperrten Unsterblichen kann ihr helfen. Bei ihrer Befreiung durch Bowen ist Mari mehr tot als lebendig. Verständlich, dass sie nicht gut auf den Werwolf zu sprechen ist. Trotzdem macht sie den Zauber rückgängig.
Während sich die Gruppe durch den Urwald schlägt, wird Bowens Verlangen nach der jungen Hexe immer stärker. Da es im Leben eines Lykae nur eine Seelengefährtin gibt, ist er der Überzeugung, dass er erneut von ihr verzaubert wurde. Mariketa teilt ihm mit, dass sie zwar ihre Magie noch lange nicht im Griff hat, sich jedoch ziemlich sicher ist, ihn nicht noch einmal verzaubert zu haben. Im Bemühen, eine Erklärung für seine Gefühle zu finden, stellt er schließlich die These auf, dass sie die Reinkarnation seiner geliebten Mariah sein muss.
Mari traut ihm nicht über den Weg, kann jedoch nichts tun gegen die Anziehungskraft, die von dem riesigen Werwolf ausgeht, der sich mehr und mehr als ihr Beschützer aufführt. Diese Rolle verlangt Bowen einiges ab, denn plötzlich sieht sich Mariketa großen Gefahren gegenüber…


Stil und Sprache
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Kresley Coles Aufspringen auf den paranormalen Zug ist eine wirkliche Bereicherung des Genres; es wäre eine Verschwendung ihrer geistigen Ressourcen, vor allem ihrer immensen Fantasie, schriebe sie lediglich historische Liebesromane.
Ohne Umschweife steigt Cole in die Geschichte ein und lässt wichtige Erläuterungen zwischendurch einfließen. Die Handlung beginnt kurz vor dem Ende der Talisman-Tour, die das Hauptthema des Vorgängerbandes “Kuss der Finsternis“ war. Anschließend spielt ein größerer Teil im Dschungel Guatemalas. Diese Szenen stellen für mich die einzige Schwachstelle des Buches dar, denn sie hätten einer kleinen Raffung bedurft. Ich empfand sie als eine Idee zu lang und das zahlreiche Hin und Her zwischen Mariketa und Bowen als einmal zu viel. Ansonsten ist die Geschichte äußerst abwechslungsreich, humorvoll, spannend, gespickt mit überraschenden Wendungen und geprägt von Coles großem Einfallsreichtum. Ein amüsantes Beispiel für denselben ist die Erfindung eines ‘Prepaid-Zauberstabes‘. Auch fehlt es nicht an unterhaltsamen Dialogen. Die witzigen Wortgefechte zwischen Bowen und Mariketa sind besonders erwähnenswert. Der Plot, versehen mit mehreren Spannungsspitzen, steuert unaufhaltsam auf einen atemberaubenden Höhepunkt zu, der gleichzeitig ein fulminantes Finale darstellt. Es fällt wirklich schwer, danach wieder in die Banalität des Alltags zurückzufinden.
Wie schon bei den Bänden 1 und 2 ist der Schreibstil der Autorin flüssig und herrlich mitreißend, wieder erzählt sie die Geschichte in der dritten Person, überwiegend aus Perspektive der Hauptprotagonisten, wenige Abschnitte auch aus Sicht einiger Nebenfiguren. Ihre Sprache ist sehr direkt. Empfindsame Seelen seien gewarnt, denn insbesondere während der heißen Sexszenen nennt sie unverblümt die Dinge beim Namen.


Figuren
Bereits im 1. Teil lernte man Bowen kennen, in Band 2 war er der verbissene Gegner von Kaderin und Sebastian bei der Talisman-Tour, und ich freute mich auf die interessante Figur.
Bowen ist ein verbitterter, von Schuldgefühlen heimgesuchter Werwolf mit Tunnelblick. Er trifft auf eine Hexe, die ihn mit einem Zauber verwundbar werden lässt. Damit beraubt sie ihn der Chance, die Talisman-Tour zu gewinnen und seine Gefährtin zurückzuholen. Dies bestätigt seine Vorurteile, die er ohnehin gegen ihr Volk hegt. Was liegt näher, als Mariketa einen weiteren Zauber zu unterstellen, der ihn glauben lässt, sie wäre seine Gefährtin? Erst allmählich beginnt er zu erkennen, dass es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch Grautöne gibt. Seine innere Zerrissenheit, sein langsames Auftauen und die Veränderung seiner Denkstruktur sind wundervoll nachvollziehbar dargestellt.
Mariketa, gerade mal 23 Jahre alt, ist eine moderne junge Frau mit allem, was dazu gehört: I-Pod, Tattoo, Bauchnabelpiercing und lockerem Benehmen. Letzteres täuscht jedoch nicht über ihren ernsten Hintergrund und ihre Selbstzweifel hinweg. Sie weiß nicht, was von einer “Langersehnten“ erwartet wird, ihre magischen Fähigkeiten sind noch sehr labil. Lediglich bei Bowen gelingt ihr jeder Zauber, was sie, zum Vergnügen des Lesers, bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausnutzt. Im Lauf der Geschichte macht sie eine einschneidende Entwicklung durch, Mari wird erwachsen. Sie dabei zu begleiten bereitet nicht nur sehr großen Spaß, es ist auch absolut glaubhaft geschildert.
Auf den ersten Blick könnte ein Hauptprotagonisten-Paar gegensätzlicher nicht sein. Auf der einen Seite ein grimmiger, 1200 Jahre alter Werwolf und auf der anderen eine blutjunge (noch) sterbliche Frau. Bis zum Ende des Buches ergänzen sie sich jedoch auf das Vorzüglichste. Ebenso wie die Entwicklung der Figuren selbst, wird die Veränderung ihres Verhältnisses zueinander nachvollziehbar dargestellt.

Neben vielen, bereits bekannten Nebenfiguren wie Lachlain, Emma, Sebastian und ein paar der schrulligen Walküren werden neue vorgestellt, einige bereits im Hinblick auf künftige Teile. Die Dämonenbrüder Rydstrom und Cade, beispielsweise, avancieren demnächst in ihren eigenen Büchern zu Hauptprotagonisten. (Es handelt sich um die Teile 5 und 6, die Original-Titel heißen “Dark Desires After Dusk“ und “Kiss of a Demon King“.) Man wird mit ein paar Informationshäppchen über ihren Hintergrund gefüttert, ihr Erscheinungsbild und Verhalten werden bereits sehr gut beschrieben.
Auch ein Antagonist taucht auf. Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich bei dieser Figur nicht ins Detail gehen. Nur so viel: Der Charakter ist zwar böse, handelt jedoch nur aus einem Instinkt heraus.
Ohne Ausnahme sind die Nebenfiguren im genau richtigen Maße beschrieben, nicht eine bleibt blass, und selbst die Beweggründe der Incubi, die ja nun wirklich eine Mini-Rolle innehaben, bleiben nicht im Dunkeln.


Aufmachung des Buches
Die äußere Aufmachung der hochwertigen Klappenbroschur ist ähnlich der der Vorgänger und weist sie unverkennbar der Serie zugehörig aus. Die sinnlich-ästhetische Pose des abgebildeten Paars finde ich überaus gelungen. Im Hintergrund sind eine Burg und ein Vollmond zu erkennen. Unübersehbar ist der Schriftzug des Buchtitels, der blutrot, leicht erhaben und glänzend auf mattem Untergrund prangt. Nach Auffalten der beiden Innenklappen erscheint das Hintergrundgebäude von der Vorderseite erneut.
Die schöne Covergestaltung besitzt einen sehr guten Bezug zu der Geschichte, die sie repräsentiert und verführt sicherlich so manchen Leser zum Kauf.
Der Innenteil beginnt zur Einstimmung mit jeweils einem amüsanten Zitat der beiden Hauptprotagonisten. Danach folgt ein Prolog, dem sich 55 Kapitel anschließen. Auf den letzten Seiten werden unter dem Oberbegriff “Aus dem lebendigen Buch des Mythos“ einige, für die Geschichte relevante Begriffe erklärt.


Fazit
Glaubwürdige Haupt- und tolle Nebenfiguren, ein spannender Plot, eine große Portion Fantasie und ein mitreißender Schreibstil zeichnen diese Geschichte aus und entschädigen für eine winzige Zeitschleife im Handlungsablauf. Die Schöne und das Biest a la Kresley Cole: Ein herrlicher Lesegenuss!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Nacht des Begehrens
Band 2: Kuss der Finsternis

Da die Handlungen der Bücher aufeinander aufbauen, empfehle ich, sie in der chronologischen Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

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