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Kategorie: Ab 10 Jahre

Was hat es mit dem seltsamen Märchen auf sich, das die Leute im Land ihren Kindern erzählen? Was verbergen die Westlichen Sümpfe? Und welche Bedeutung hat jener eigenartige Traum, der Primus nun schon seit zwei Jahrhunderten nicht mehr loslässt? Mit Mut und Magie machen sich Primus und Plim erneut auf den Weg, das große Geheimnis zu ergründen. Die Saga geht weiter ...

 

  Autor: Stefan Seitz
Verlag: CLEON
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-9813-1712-1
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Plim und Primus sind im ersten Band dem Geheimnis der Mondsichel zu einem Teil auf die Schliche gekommen, doch das Große Ganze, das hinter diesem ausgefeilten Plan von vor 12.000 Jahren steckt, liegt noch immer im Dunkeln. Und was hat das Märchen von der Schwarzen Hütte in den Westlichen Sümpfen damit zu tun? Auch der seltsame Traum vom Magnus Ulme und dem wenig sympathischen Narren lässt Primus nicht los. Als dann auch noch die Rätselrübe plötzlich spricht, ist das nächste Abenteuer sicher …


Stil und Sprache
Das Abenteuer mit Plim und Primus geht weiter. In den Text eingeflochtene Hinweise und Rückblicke rufen dem Leser die Figuren und Ereignisse aus dem ersten Band wieder ins Gedächtnis - ohne die Handlung störend zu unterbrechen -, sodass es leicht fällt, in die Geschichte wieder hineinzufinden. Die bildhafte Sprache, die alle Sinne anspricht, tut ihr übriges dazu, die Erlebnisse der Figuren lebendig und farbenfroh darzustellen.
Auch wenn der Erzähler zumeist Primus durch die Geschichte begleitet, erlaubt er dem Leser ab und an auch einen Blick aus der Sicht einer anderen Figur auf das Geschehen (zum Beispiel, als Bucklewhee Primus beim Schlafen beobachtet). Die Nähe zur Hauptfigur ist damit gegeben, ohne jedoch die Sichtweise der anderen Figuren völlig außen vor zu lassen. Wechsel der Handlungsstränge werden durch eine Leerzeile erkennbar gemacht.
Die Zärgereien und Diskussionen zwischen Primus und Plim sind zu schön, lockern die Geschichte auf und sorgen für eine angenehme Prise Humor. Daneben kommt die Spannung nicht zu kurz, so hält man beispielsweise mit Primus, Plim und Bucklewhee die Luft an, als diese sich vor dem gehörnten Schatten in der Schwarzen Hütte verstecken. Der Leser versucht, gemeinsam mit den Figuren auf die Lösungen der Rätsel zu kommen. Diese sind nicht vorhersehbar, sondern vielmehr überraschend, eine richtige Schnitzeljagd durch einen Teil des Unkrautlands.

Der in der Rezension zum ersten Band angemerkte übermäßige Einsatz von Ausrufezeichen fällt in diesem Band etwas dezenter, wenn aber nach wie vor ein wenig übertrieben aus.


Figuren
In der Fortsetzung trifft der Leser auf viele bekannte Figuren und lernt diese noch besser kennen. So zum Beispiel Bucklewhee, der staatlich geprüfte Präzisionsweckvogel, der diesmal nicht nur eine kleine Nebenrolle hat, sondern in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Auch Snigg, der stets hungrige Kürbis, beehrt den Leser wieder und besucht nicht nur einmal Cuck, die überaus höfliche Vogelscheuche, und tut sich an Plims gepflegtem Kräutergarten gütlich – zu Plims Leidwesen. Chuck ist jedoch so höflich, dass er Snigg keinen Wunsch abschlagen kann, ihm würde es nicht mal in den Sinn kommen, die Vögel bei ihrer Mahlzeit zu stören. So höflich er ist, so groß ist auch sein Mittelungsbedürfnis.
Primus und Plim sind auch in dieser Geschichte wunderbar farbeprächtige Figuren, die die Geschichte mit Leben füllen. Es ist eine Freude, sie zu begleiten und gemeinsam mit ihnen all die Abenteuer zu erleben. Wie bereits angemerkt, sind ihre hitzigen Diskussionen einfach zu schön und charakterisieren die Zwei auf sehr schöne Art und Weise.
Ohne Antagonisten kommt diese Geschichte natürlich nicht aus. So werden der Bergteufel und sein Helfer, der Narr, ihrem Ruf mehr als gerecht. Sie sind fies, hinterhältig, aber auch geschickt und intrigant. Gute Eigenschaften für Bösewichte.

Bei keiner Figur fällt es schwer, sie sich bildlich vorzustellen. Auch ihr Handeln ist stets plausibel und nachvollziehbar.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung gleicht im Stil der des ersten Bandes, was den Wiedererkennungswert natürlich beträchtlich erhöht. Zudem passt die Gestaltung gut zum Inhalt des Buches, Primus ist einfach wunderbar dargestellt – wenn auch leider nur im Seitenprofil. Alles in allem ein Buch, dass die Aufmerksamkeit auf sich zieht und sich gut im heimischen Bücherregal macht.

Auch in diesem Buch fehlt natürlich die Karte des Unkrautlandes nicht, sodass sich der Leser gut ein Bild von dieser phantastischen Welt machen kann.


Fazit
Ein würdiger Nachfolger des ersten Unkrautland-Buches, der es erneut versteht, den Leser in diese wunderbare Welt zu entführen und dort bis zur letzten Seite Gefangen zu halten. Eine kurzweilige Lektüre für Groß und Klein.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Auf den Spuren der Nebelfee