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Das Heilige Land im 12. Jahrhundert. Auf rätselhafte Weise verschwinden junge arabische Mädchen. Alle waren Waisen und hatten dasselbe Symbol eintätowiert: Die Hand der Fatima. Zur gleichen Zeit wird der Herzog Milon de Plancy auf heimtückische Weise von vier Vermummten ermordet. Doch dies ist nur der Anfang einer Mordserie, die in Verbindung mit mysteriösen Schriften steht, deren Enthüllung das Ende des freien Jerusalems einläuten und selbst das heilige Rom erzittern lassen könnten. Gemeinsam mit dem König von Jerusalem macht sich der Erzdiakon Guillaume de Tyr daran, Licht in die mörderische Verschwörung zu bringen.

 

  Autor: Jean-Luc Istin
Illustration: Thimothée Montaigne
Verlag: Splitter
Erschienen: 09/2009
ISBN: 978-3-86869-043-9
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Der obigen Beschreibung kann ich nicht mehr viel hinzufügen, gibt sie den Inhalt des ersten Bandes doch sehr gut wieder. Auch hinter dieser Reihe steckt wieder der Comic-Autor Jean-Luc Istin, meiner Meinung nach ein Meister seines Fachs. Er nutzt hier geschickt historische Personen und den Schauplatz des Heiligen Landes im 12. Jahrhundert, um einen vielschichtigen geschichtlichen Thriller zu konzipieren, der sich um das Fünfte Evangelium, dem Werk Maria Magdalenas, und die damalige gesellschaftliche und politische Situation dreht - und gut darstellt, mit welchen Intrigen und Komplotten die Mächtigen dieser Zeit gegeneinander gearbeitet haben…


Beurteilung der Zeichnung
Die Zeichnungen in diesem Comicband wurden von Thimothée Montaigne erstellt, für die Farben war Élodie Jacquemoire verantwortlich. Die grafische Qualität siedelt sich eher im Mittelfeld an, kann weitestgehend überzeugen, verzichtet aber auf allzu viele Feinheiten. Trotzdem sind herausgegriffene Details, wie z.B. Schwerter oder eine Umlenkrolle, in einer klaren Art gestaltet. Etwas schlichter, aber auf keinen Fall einfach zeigen sich die Portraits, zumindest im Vergleich zu anderen französischen Comicreihen wie z.B. „Die Druiden“. Hintergründe sind zwar weitestgehend sowohl dem architektonischen wie auch dem landschaftlichen Umfeld angepasst, allerdings eher angedeutet als restlos ausgestaltet. Städte wurden mal mehr, meist weniger exakt wiedergegeben, je tiefer ein Bild reicht. Nicht selten sind die Perspektiven so gewählt, dass ein marmorierter Himmel, der graue Belag der Straßen oder schlicht Wände bzw. auch mal unifarbene Flächen den Hintergrund bilden. Kriegs- und Kampfszenen fallen realistisch, aber nicht übermäßig brutal und blutig, sowie recht dynamisch aus.

Gleich mit der Einleitung wird durch die rot-düsteren Farbtöne und gezielt platzierten Schatten sowie kräftigen Kontraste gekonnt eine klaustrophobische, bedrohliche Atmosphäre geschaffen. Durch teilweise tiefe Schatten innerhalb von Gebäuden und dunklen Wolken bei Landschaften wissen die Illustratoren die Stimmung der jeweiligen Sequenz gekonnt zu unterstreichen. Die Farben fallen hierbei pastellartig mit geringer Sättigung aus, auf herausstechende Farbgestaltungen wurde weitestgehend verzichtet. Stattdessen wurden die jeweiligen Szenen in einen fast monochromen Stil mit farblicher Tonung getaucht, so bei Szenen in Akko gräulich, bei Erinnerung rotbraun, in Wüstengegenden gelblich-orange oder in manchen Räumen gelbbraun. Die Schattierungen reichen stellenweise bis hin zu Silhouetten, obschon nächtliche Abschnitte nicht zwangsläufig stärker beschattet sind als solche tagsüber, auch ist der Einsatz von Schatten nicht übertrieben.

Die Textblöcke bilden mit schwarzer Schrift auf weißem Grund sowohl die Erzähltexte als auch – in rechteckiger Form – die Dialoge, wobei nur Großschreibung genutzt wird. Einzige Ausnahme ist ein Brief, dessen Sprachgestaltung dem Mittelalter entspricht, und mit gut lesbarer, geschwungener Handschrift die Groß- und Kleinschreibung nutzt.
Nur sehr wenige Geräusche werden in Textform dargestellt, so wird es ganz dem Zeichner überlassen, Geräusche allein durch seine Bildinhalte zu vermitteln.


Aufmachung des Comics
Auch dieser Comicband wurde – wie bei Splitter gemeinhin üblich – als Hardcoverausgabe in einem Format aufgelegt, dass etwas größer als A4 ist. Damit ist das Buch gerade noch ausreichend handlich, bietet im Inneren den Zeichnungen aber ausreichend Platz. Allerdings sei gesagt, dass sich ein Buch mit solchen Ausmaßen im Bücherregal nicht allzu gut unterbringen lässt.
Die Verarbeitung ist hochwertig, gedruckt wurde im Inneren auf mattem Papier. Sofort angesprochen hat mich das Cover, auf dem die drei in weiße Gewänder Gekleideten zu sehen sind, die den Mord an Milon de Plancy verübt haben. Schön gestaltet ist auch die Rückseite mit einem architektonisch anmutenden Relief, durch dessen „Fenster“ man auf eine Stadt – vermutlich Jerusalem – blicken kann. Allerdings bietet der Buchrücken bis auf ein Zitat von Wilhelm von Tyrus keine Beschreibung des Buchinhaltes, was für diejenigen ungeeignet ist, die nicht wissen, welcher Buchinhalt sie erwartet.


Fazit
In „Das Fünfte Evangelium“ wird der Leser auf eine Reise ins Heilige Land des 12. Jahrhunderts mitgenommen, in dem ein Thriller vor dem historischen Hintergrund ersinnt wurde. Ein Konzept, das überzeugt und sowohl Spannung als auch Unterhaltung bietet. Die grafische Qualität fällt dabei nicht übermäßig fein, insgesamt aber gut aus.


3 5 Sterne


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