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Dr. Elise Hanover hütet ein finsteres Geheimnis: Einmal im Monat verwandelt sich die Wissenschaftlerin in eine Werwölfin. Um sich von dem Fluch zu befreien, sucht sie im Dienste einer Organisation von Werwolfjägern nach einem Heilmittel. Da taucht unerwartet der FBI-Agent Nic Franklin auf, Elises ehemaliger Geliebter, für den sie noch immer tiefe Gefühle hegt. Nic ist auf der Suche nach vermissten Personen – Menschen, die Elise in ihrer Werwolfgestalt getötet hat.

 

 

Autor: Lori Handeland
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-8025-8207-3
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Seit sieben Jahren gilt Dr. Elise Hanover offiziell als vermisst. Kaum jemand ahnt, dass sie im Verborgenen arbeitet und zu einer geheimen Organisation von Werwolfjägern gehört. Doch die Wissenschaftlerin hütet ein noch dunkleres Geheimnis. Was würden ihre Kollegen sagen, wenn sie wüssten, dass sich Elise einmal im Monat selbst in eines der haarigen Ungeheuer verwandelt? Fieberhaft sucht sie deshalb nach einem Heilmittel gegen die Gestaltenwandlung. Da taucht unerwartet Elises ehemaliger Geliebter, der FBI-Agent Nic Franklin, auf der Bildfläche auf. Er sucht nach vermissten Personen – Personen, die Elise einst in ihrer Werwolfgestalt getötet hat. Verzweifelt bemüht sich die Wissenschaftlerin, ihr Geheimnis zu wahren. Doch schnell machen ihr die tiefen Gefühle, die sie noch immer für Nic hegt, einen Strich durch die Rechnung. Als Elises Labor in die Luft gesprengt wird, finden sich beide Seite an Seite auf einer wilden Flucht wieder. Und der nächste Vollmond naht.


Stil und Sprache
„Wolfsglut“ ist nun der dritte Teil von Lori Handelands „Night Creature-Serie“. Kenner der Serie haben schon die Bekanntschaft von Dr. Elise Hanover gemacht. Sie ist die Wissenschaftlerin der Jägersucher, jener geheimen Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Werwölfe zu jagen und zu töten. Wer mit diesem Band die Jägersucher kennen lernt, bekommt eine kurze, knappe Einführung in die Struktur der Organisation. Diese Informationsweitergabe ist geschickt in die laufende Handlung eingeflochten und fällt auch Kennern der Materie nicht unangenehm auf. Bekanntlich ist ja nichts langweiliger, als drei Seiten Hintergrundinformationen am Stück.
Die Sprache, in der die Autorin dieses Werk zu Papier bringt, unterscheidet sich ein wenig von den vorherigen Teilen der Serie. Der Ton ist lockerer, es wird geplaudert. Wieder erzählt die Hauptperson, also in diesem Fall Elise, die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form. Sie spricht, gerade zu Beginn, den Leser häufig direkt an, „Ihr denkt, Monster seien nicht real?" ... „Ihr täuscht euch.“ (S. 8) So wird eine Beziehung zwischen Leser und Elise aufgebaut. Gerade diese Szenen erinnern so ein wenig an Party-Small-Talk.
Doch dann geht es Knall auf Fall, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Labor fliegt in die Luft, und Elise findet sich auf der Flucht wieder, zusammen mit ihrem Ex-Lover. Wo flüchten sie hin? Natürlich zu dem Mann, den Elise seit ihrer Kindheit kennt, der sie aufgezogen hat, zu Mandenauer, dem Chef der Organisation.
Wieder gibt es zwei Handlungsstränge, die im Laufe der Geschichte immer mehr miteinander verknüpft werden. Auf der einen Seite sind da die merkwürdigen Geschehnisse in Fairhaven, einem Kaff in Wisconsin. Auf der anderen gibt es das Wiederaufflammen der Gefühle zwischen Elise und Nic. Diese Sache stellt sich als problematisch heraus, da Nic nicht weiß, dass Elise die Angewohnheit hat, sich bei Vollmond in einen Werwolf zu verwandeln.
Die Sprache von Lori Handeland ist sehr ausdrucksstark. Gerade die Szenen, in denen es um Elises Verwandlung in einen Werwolf geht, werden sehr gefühlvoll und nachvollziehbar geschildert. Da kommt dem Leser natürlich auch die gewählte Ich-Form zu gute. Wir erfahren aus erster Hand, wie Elise sich fühlt. Die Gedanken der anderen hingegen bleiben bei dieser Erzählform auf der Strecke. Gerade bei Edward Mandenauer hätte ich schon manchmal gerne gewusst, was in seinem Kopf vorgeht.
Die Spannungskurve ist zu Beginn durch den Anschlag auf das Labor und die anschließende Flucht recht hoch, flacht dann aber merklich ab. Erst zum Schluss, als es so langsam an die Auflösung des Ganzen geht, kann man als Leser wieder nicht schnell genug umblättern.
Meine Meinung über die Herkunft der Werwölfe habe ich in den Rezensionen zu den vorherigen Teilen dieser Serie (1. „Wolfskuss“, 2. „Wolfsgesang“) schon genug erwähnt. Diese Ansicht bleibt auch beim dritten Teil bestehen. Es kommt jetzt noch eine Variante hinzu, die mir aber auch nicht zusagt. Mehr dazu kann ich hier natürlich jetzt nicht verraten.


Figuren
Wieder stehen zwei Figuren im Mittelpunkt des Geschehens, eine Insiderin, die zur Organisation der Jägersucher gehört, und ein Außenstehender.
Elise ist Wissenschaftlerin. Da sie selbst betroffen ist, forscht sie verzweifelt nach einem Heilmittel, um sich und anderen das Verwandeln zu ersparen. Sie hat einen Teilerfolg errungen mit einem Serum, das zwar die Verwandlung nicht aufhalten kann, jedoch den Bluthunger stillt, den Drang zu töten.
Elises Gefühle bei der Verwandlung in einen Werwolf werden ausführlich und glaubhaft geschildert. Ihr ist diese ganze Angelegenheit zuwider, das merkt der Leser deutlich. Dazu kommt noch, dass die Verschiebung der Knochen, das Verbiegen der Wirbelsäule mit starken Schmerzen einhergeht. Sie verabscheut es, pelzig zu werden. Im Verlauf der Geschichte ändert sich ihre Einstellung. Auch diese Wandlung wird glaubhaft dargelegt und ist für den Leser gut nachvollziehbar. Durch einige Rückblicke erfahren wir Einzelheiten aus Elises Vergangenheit.
Nic Franklin, FBI-Agent und Ex-Lover, taucht plötzlich und unerwartet im Labor auf. Elise hat ihn seinerzeit Hals über Kopf und ohne Erklärung verlassen, als sie sich zum ersten Mal in einen Werwolf verwandelt hatte. Wie hätte sie ihm das auch erklären können? Seine Figur bleibt ein wenig blass. Er versteht nicht ganz, was eigentlich gespielt wird. Will er Elise wieder für sich gewinnen? Seine Motive kommen nicht so klar herüber.
Ein ganz spezieller Fall ist Edward Mandenauer. Im ersten Teil habe ich lange gebraucht, bis ich ihm wenigstens ein wenig Sympathie entgegenbringen konnte. Im zweiten Teil war er nicht meine Lieblingsfigur, nun ja. Aber jetzt entwickelt er sich zum absoluten Ekelpaket. Er herrscht wie Gottvater über seine Organisation, und Probleme werden, ohne viel zu fragen, mit der Waffe gelöst. Hinterher kommt dann jemand, der die Schweinerei vertuscht. Durch Rückblicke wird versucht, die Motive für sein Handeln zu erläutern. Aus diesen Rückblicken ergeben sich einige handfeste Überraschungen. Trotzdem erscheint mir bei ihm alles etwas zu dick aufgetragen und übertrieben. Wo Nic zu blass ist, ist Mandenauer zu farbig.
Auch die beiden Paare aus den ersten beiden Büchern, Jessie und Will, sowie Leigh und Damien, sind wieder mit dabei. Die Sticheleien zwischen Jessie und Leigh, die im 2. Teil „Wolfsgesang“ noch lustig und auflockernd waren, nerven inzwischen. Warum müssen erwachsene Frauen ständig mit den Fäusten aufeinander losgehen?


Aufmachung des Buches
„Wolfsglut“ liegt als Taschenbuch mit dem für den Egmont Lyx-Verlag typischen Klappeinband vor. Am Cover erkennt man gleich, dass es sich um ein Buch der „Night Creature-Serie“ handelt. Diesmal ist es in Grüntönen gehalten. Wieder blickt uns ein Wolf an. Rechts daneben ist der seitliche Oberkörper einer dunkelhaarigen Frau zu sehen. Die Skyline einer Großstadt vor dem vollen Mond passt immer noch nicht zu einem Buch, das im tiefsten Wisconsin spielt. Der Titel steht in roten verschnörkelten Buchstaben im unteren Drittel.
Auf der Rückseite ist eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes. Die ausführliche Inhaltsangabe finden wir auf der Innenseite des Covers.

Der Text ist in 36 Kapitel unterteilt. Die Wolfsspuren, die in den anderen Bänden zu Beginn eines jeden Kapitels über die Seite gelaufen sind und mir gut gefallen haben, fehlen hier leider.


Fazit
„Wolfsglut“ ist der dritte Teil der „Night Creature-Serie“ von Lori Handeland. Wer die ersten beiden Bücher gelesen hat, wird auch dieses Buch lesen, einfach um den Faden nicht zu verlieren. In meinen Augen schwächelt dieser Teil im Vergleich zu seinen Vorgängern ein wenig. Nic, als Hauptperson, ist mir zu blass, und das Verhalten von Jessie und Leigh fängt an, das Lesevergnügen zu beeinträchtigen. Ich sehe „Wolfsglut“ als Durchgangsstation zu Teil vier „Wolfsfieber“.
Für vollen Lesegenuss, sollten die Bücher in der Reihe ihres Erscheinens gelesen werden.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Wolfskuss
Band 2: Wolfsgesang

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