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"Er schien plötzlich nicht zu wissen, was er sagen sollte, schaute nach unten und spielte mit seinen Ringen. Er holte Luft und rieb sich den Kopf, und als er ihr wieder das Gesicht zuwandte, hatte sie das Gefühl, seine Augen seien nackt, sie könne direkt durch sie hindurch ins Licht seiner Seele sehen. Sie wusste, was er sagen würde."

Als Katsa dem geheimnisvollen Prinzen von Lienid begegnet, weiß sie sofort, dass auch er beschenkt ist - sie ist sich nur nicht sicher, mit welcher Gabe. Katsa dagegen ist in allen sieben Königreichen bekannt und gefürchtet: Sie hat die Gabe des Tötens. Nur Bo, der fremde Prinz, scheint keine Angst vor ihr zu haben und ringt beharrlich und mit viel Geduld um ihr Vertrauen. Im Kampf gegen einen König mit einer teuflischen Gabe werden sie auf ihrem gemeinsamen Weg durch Schnee und Eis, über Meere und Gebirgsketten zu Verbündeten - und zu einem leidenschaftlichen, unabhängigen, innigen, streitenden, liebenden Paar.

 

  Autor: Kristin Cashore
Verlag: Carlsen
Erschienen: 01.09.2009
ISBN: 3551582106
Seitenzahl: 487 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In den Sieben Königreichen gibt es Menschen, die über besondere Fähigkeiten verfügen und durch zwei verschiedene Augenfarben gekennzeichnet sind. Man nennt sie die Beschenkten. Auch Lady Katsa und Prinz Bo gehören zu den Beschenkten und werden deswegen von anderen Menschen gefürchtet. Trotz dieses Schicksals versucht Katsa mit ihrer Gabe Menschen zu retten, statt zu töten. Doch sie steht auch seit ihrer Kindheit unter dem Einfluss ihres Onkels, einem der sieben Könige, und ist gezwungen, in seinem Namen wehrlose Menschen zu foltern und zu töten. Als es ihr dann endlich gelingt, sich von ihm zu befreien, bricht sie zusammen mit Prinz Bo auf, um das Geheimnis seines entführten Großvaters zu lüften. Dabei entdecken sie, dass in den sieben Königreichen mehr Unheil geschieht, als einer von ihnen geahnt hätte.


Stil und Sprache
Die Beschenkte ist ein Buch mit hohem Tempo und viel Spannung. Es gibt kaum Stellen im Buch, die nicht gefüllt sind durch Kampfszenen oder Romantik. Kristin Cashore hat es verstanden, diese beiden Komponenten in ihrem Buch sehr gut miteinander zu verbinden.
Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht von Katsa erzählt und findet in einem mittelalterähnlichen Reich statt, wie es aus vielen Fantasy Büchern bekannt sein dürfte. Da die Charaktere immer in verschieden Handlungen verwickelt sind, kommt es eigentlich zu keinen langweiligen Zwischensequenzen in dem Buch, sondern man kann es flüssig durchlesen. Es gibt mehrere Wendepunkte - der erste und für die Handlung wichtigste ist der, als sich Katsa entscheidet, ihrem Onkel den Rücken zu kehren, und stattdessen mit Bo weiterzuziehen. Trotz der durchgehend vorhandenen Spannung hat ein echter Höhepunkt gefehlt, vor allem zum Schluss, als der entscheidende Kampf ansteht, wird dieser von Cashore viel zu schnell abgehandelt, sodass etwas Enttäuschung beim Leser aufkommt.


Figuren
Die Protagonistin Lady Katsa ist eine starke, eigenständige, junge Frau, die mit der Gabe des Tötens beschenkt ist. Dadurch wirkt sie wie eine Kämpferin, die sich wie ein Mann benimmt und keine einzige weibliche Eigenschaft zu besitzen scheint. Sie erscheint als der typische Stereotyp von Frau, die, sobald sie kämpfen kann und einem Mann ebenbürtig ist, keine richtige Frau mehr sein kann, weswegen ihre Handlungen flach und immer voraussehbar anmuten. Zwar verbessert sich ihre Einstellung im Verlaufe des Buches, doch sie scheint sich in der Rolle als Frau bis zum Schluss nicht wohl zu fühlen. Dazu kommt, dass sie als eine Art Übermensch dargestellt wird. So hat sie nicht nur die Fähigkeit zu Töten, nein sie spürt weder Hunger, noch Schlaf, noch Schmerz. Sie kann aus Tierfellen Mäntel nähen und aus Ästen Schneeschuhe herstellen. Insgesamt wirkt sie mit diesem Arsenal an Fähigkeiten unglaubwürdig.

Ihr Begleiter Prinz Bo dagegen scheint alle negativen Eigenschaften Katsas in umgekehrter Weise zu besitzen. Er ist der Ruhige, Besonnene, der niemals voreilige Entscheidungen trifft, oder aus reinem Gefühl heraus handelt. Durch seine Gabe des Gedankenlesens ist er immer über die Absichten seines Gegners informiert, weswegen er ein fast ebenso guter Kämpfer ist wie Katsa. Bei ihm herrscht eine Ausgewogenheit zwischen Stärken und Schwächen, weswegen er menschlicher wirkt als sie. So tendiert der Leser eher dazu sich mit Bo zu identifizieren, statt mit der Protagonistin Katsa.

Die Nebenfiguren, wie zum Beispiel Katsas Cousin Raffin, tauchen zwar immer wieder auf, bleiben aber oberflächlicher, da man weder etwas über ihre Beweggründe, noch von ihren Gedanken etwas erfährt.

 

Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein Hardcover Exemplar, dessen Cover ein Frauenrücken ziert, der von Schnörkeln umgeben ist. Das Cover ist in dunklen Farben gehalten und vermittelt wegen dem Frauenrücken eher den Eindruck eines Liebesromans, als den eines Fantasybuches. Außerdem gibt es eine Karte der Sieben Königreiche, die eher bescheiden ist.


Fazit
Die Beschenkte ist ein absolut lesenswertes Buch, ich empfehle es jedem, der gerne Bücher mit viel Spannung, Kampf, aber auch Liebe liest. Es hebt sich von vielen anderen Fantasy Büchern ab, da die Geschichte aus der Sicht einer Frau erzählt wird, aber trotzdem nicht ein einziger Liebesroman ist. Es gibt zwar keine ausgeklügelten Intrigen oder viel Überraschung, trotzdem sorgen das hohe Tempo und die vielen Kampfszenen dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann.

Trotz einiger unglaubwürdiger Stellen, hat mich das Buch insgesamt überzeugt.


4 5 Sterne


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