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Eine Stadt in schwindelerregender Höhe, 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Ein vergessenes Volk, bedroht durch eine unheimliche, archaische Macht. Nichts von dem hatte der Junge Oskar sich vorstellen können, als ihn der Berliner Entdecker Friedrich Donhauser, der sich selbst Humboldt nennt, in seine Dienste nahm. Jetzt ist Oskar Teil einer unglaublichen Expedition ans andere Ende der Welt und soll mit seinen Gefährten eine uralte Prophezeiung erfüllen.

 

  Autor: Thomas Thiemeyer
Sprecher: Dietmar Wunder
Verlag: GoyaLit
Erschienen: September 2009
ISBN: 978-3-8337-2437-4
Spieldauer: 420 Minuten, 6 CDs; authorisierte Lesefassung
Altersempfehlung: ab 12 Jahre


Die Grundidee der Handlung
Oskar lebt in Berlin. Er ist ein Trickdieb, der eigentlich ganz gut durchs Leben kommt. Als er einem großgewachsenen Herrn in Schwarz seine prall gefüllte Geldbörse entwendet, beginnt sich seine Waage des Schicksals in eine ganz andere Richtung zu neigen. Der Bestohlene erwischt ihn völlig unerwartet und entführt ihn in sein Haus. Dort eröffnet er ihm, dass er gerne möchte, dass Oskar in seine Dienste tritt und ihn auf eine bald bevorstehende Expedition in die Anden begleiten soll. Donhauser, der sich selbst Humboldt nennt, ist auf der Suche nach dem Volk der Regenfresser, bei dem es sich um das vergessene Volk der Inka handeln soll.

Thiemeyer beginnt die Geschichte sehr vielversprechend. Die Sprache ist lebendig und schnell zieht einen die Handlung in ihren Bann. Leider fehlt ein richtiger Höhepunkt in der Handlung, so dass die Erzählung auf einem gleichförmigen Niveau dahinplätschert. Dieses ist zwar recht hoch, aber es fehlt einfach eine Handlung, die über den Grundplot hinaus zu faszinieren weiß, aber da ist nichts. Thiemeyer hat einfach nichts in Reserve.


Darstellung des Hörbuches
Dietmar Wunder als Sprecher war mir gleich in den ersten Minuten ausgesprochen symphatisch. Ich empfinde ihn als perfekte Besetzung. Es ist ein Genuss, von ihm gesprochenen Dialogen zu lauschen. Er schafft es, diese mit solcher Lebendigkeit vorzutragen, dass sie absolut glaubhaft wirken. Er vermittelt das Gefühl, einer tatsächlichen Unterhaltung zu lauschen. Geschickt verändert er bei Gesprächspassagen das Tempo so, dass sich eine authentische Unterhaltung vor dem Zuhörer entfaltet. Jedem Sprecher verleiht er einen eigenen Tonfall bzw. einen besonderen Akzent, der ihn unverwechselbar macht.
Spannung kann Dietmar Wunder allerdings nicht so recht aufbauen, dies kann man aber nicht dem Sprecher allein ankreiden, denn der Handlung selbst mangelt es einfach an Biss. So fällt auch die Lesung über weite Strecken sehr gleichförmig aus. Aber auch bei Kämpfen und actionreichen Stellen hätte Dietmar Wunder mit mehr Tempo zu Werke gehen dürfen. Er wirkt bei diesen Passagen ein wenig lahm, was anhand der zuvor sehr lebendig vorgetragenen Dialoge ein wenig dürftig daherkommt. Der hohe Level wird also leider nicht gehalten, was etwas schade ist, da hier dringend benötigtes Potential verschenkt wird.

Musik, in welcher Form auch immer, gibt es in dieser Produktion nicht. Auf Geräusche wurde ebenfalls verzichtet.


Aufmachung des Hörbuches
Das Hörbuch übernimmt die sehr gelungene Gestaltung der Printausgabe. Diese ist ausgesprochen stimmig und passt hervorragend zum Text. Die 6 CDs stecken in einer klassischen 6-fach CD-Box aus Kunsstoff. Enthalten ist ein kleines, achtseitiges Booklet. Zwei Seiten davon wurden jedoch mit einer, in meinen Augen völlig sinnlosen, Inhaltsangabe verschwendet. Auf zwei weiteren Seiten finden sich Auszüge aus der Encyclopedia Humboldtica, die auch im Buch enthalten ist. Hierbei handelt es sich überwiegend um reale Informationen zu den Schauplätzen des Romans. So gibt es die Colca-Schlucht wirklich und auch Besiedlungsspuren kann man dort noch finden. Weiterhin finden sich die üblichen Kurzportraits von Autor und Vorleser, sowie etwas verlagseigene Werbung. Auf den Innenseiten der beiden CD-Einleger befindet sich eine historische Weltkarte, diese ist allerdings so winzig, das sie lediglich dekorative Zwecke erfüllt.


Fazit
Auch wenn "Die Stadt der Regenfresser" etwas flau ist, ist es ist trotz allem eine recht unterhaltsame Geschichte, die auf jedem Fall empfehlenswert ist. Die Umsetzung als Hörbuch ist sehr gelungen und besitzt kaum Schwächen. Gute 4 Sterne für den Inhalt. Sehr gute 5 Sterne für die gelungene akustische Umsetzung.

Ob das Hörbuch gekürzt wurde ist leider nicht ersichtlich. Es finden sich weder auf der Homepage des Verlags, noch auf irgendeiner anderen Quelle unmissverständliche Angaben darüber, ob der Text gekürzt wurde, oder ob eine vollständige Lesung vorliegt. Meiner Frau, die den Text bereits kannte, sind jedoch keine Kürzungen aufgefallen. Vermutlich wurde in geringem Umfang gekürzt, der Ausdruck "Authorisierte Lesefassung" weist darauf hin. Für diesen Umstand ziehe ich in der Wertung einen halben Stern ab, den der Käufer wird hier bewusst nicht eindeutig informiert.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den GoyaLit Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Wer sich einen Vorabeindruck verschaffen möchte, findet auf der Homepage des Goya Lit Verlages eine aussagekräftige Hörprobe in sehr hoher Tonqualität. Man kann sich hier einen sehr guten Eindruck von den Sprecherqualitäten von Dietmar Wunder, verschaffen.


Dieses Hörbuch kaufen bei: amazon.de

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