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WANTED enthüllt die alternative Version der Welt, die wir kennen. Eine Welt, in der Schurken die Helden sind und die Bösen die Welt regieren. Mark Millar (DIE ULITMATIVEN, CIVIL WAR, Kick-Ass) und J. G. Jones (FINAL CRISIS), zwei moderne Meister des Comic-Mediums, servieren explosive Action und Abenteuer pur.

Wesley Gibson sitzt in seiner Box in einem Großraumbüro und denkt, er wäre genau wie alle anderen. Aber sein Leben wird in der Sekunde auf den Kopf gestellt, als er erfährt, dass er der Sohn von „Killer“ ist, einem Mitglied der Bruderschaft der Superschurken, die seit 1986 heimlich die Welt regiert.

Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters wird Wesley in die Bruderschaft aufgenommen und erkennt, dass er über dieselben Fähigkeiten verfügt wie sein Vater. Er wird der neue Killer und sieht die Welt mit anderen Augen. Eine Welt, in der die Superhelden tot sind. Er genießt sein neues Leben als Superschurke in vollen Zügen und versucht, den Mord an seinem Vater aufzuklären. Wesley Gibson ist der Killer, ein Schurke, ein Held … und von allen begehrt.

 

  Autor: Mark Millar
Illustration: J. G. Jones
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 09/2009
ISBN: 978-3-86607-887-1
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 18 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Wesley ist ein völliger Loser – seine Freundin betrügt ihn nicht nur mit ihrem besten Freund, sondern auch mit einem Dutzend Arbeitskollegen, sein Job ist mies, seine Chefin noch mieser und als Hypochonder nimmt der 24jährige mehr Tabletten als ein 80jähriger. Bis die attraktive Killerin Fox in sein Leben tritt, ihn auf seine Begabungen aufmerksam macht und ihn zu einem Killer und Superschurken in einer Bruderschaft ausbildet, in dem ihm die Tore offenstehen, zu tun und zu lassen was er will…


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
J. G. Jones hat sich der Aufgabe angenommen, Millars Vorstellungen grafisch umzusetzen. Und diese Umsetzung hat es in sich, ist sie der Handlungen entsprechend grimmig, eiskalt und so blutrünstig zur Schau gestellt, wie kaum in einem anderen Werk. Man merkt Jones an, dass es ihm richtig Spaß gemacht hat, so manche Sauerei zu veranstalten, Gehirnteile, Därme oder auch mal Augen durch die Gegend fliegen oder manche Figuren von den Kugeln förmlich zerfetzen zu lassen. Allein schon wegen dieser Bilder sollte „WANTED“ Kindern nicht zugänglich gemacht werden, auch in der derben und offenen Sprache, die kein Blatt vor den Mund nimmt, liegt die Zielsetzung klar in der Unterhaltung Erwachsener.

Im Gegensatz zum gleichnamigen Film mit Angelina Jolie gibt es hier recht viele nichtmenschliche Wesen, seien sie nun Parallelwelten entsprungen oder außerirdisch. Die Charaktere und auch Portraits können überzeugen und sind in amerikanischem Zeichenstil gut, aber – bis auf manche Bilder der attraktiven Fox – genau wie die technischen Details (Laborinterieur, Waffen,…) bei der letzten Detailgenauigkeit etwas zurückhaltend ausgearbeitet. Einige wenige, ganz- oder in einem Fall auch doppelseitige Zeichnungen heben sich etwas über diesen Standard hinaus und sind astrein illustriert, so z.B. Ricus mit seiner ganzen Truppe im Treppenhaus oder Wesleys Vater im Kampfanzug. Räume, wie das Besprechungszimmer in Peking, sind mit recht feinen Details versehen worden, die Hintergründe regelmäßig zwar vielseitig und facettenreich, bei Portraits hat der Zeichner aber immer wieder mal Mühe eingespart und auf unifarbene Flächen oder Farbverläufe als Bildhintergründe zurückgegriffen. Die kräftige, aber gedeckte Farbgestaltung unterstreicht mit einer guten Portionierung Schatten die Gesichtszüge gekonnt oder taucht sie mal mehr, mal weniger tief ins Dunkle, so dass der Comic einen harten Charakter erhält, ohne jedoch ins Düstere abzudriften.

Es kommt den Machern jedoch nicht so sehr auf das letzte Quäntchen grafischer Qualität an, dieser Comic hat andere Stärken – in der Welt der Superschurken geht es mit einem enormen Anteil Zynismus und Ironie zu. Das Ganze ist nicht nur nicht so richtig ernst zu nehmen, stattdessen wird der amerikanische Superhelden-Kult gekonnt auf die Schüppe genommen, z.B. indem Marvel-Comics als Aufnahmeritus in die Bruderschaft verbrannt oder die wenigen ehemaligen Superhelden, welche die einstige Schlacht überlebten, ohne Erinnerungen an die Vergangenheit zu Köchen und anderen geringeren Tätigkeiten degradiert werden. Der einstige amerikanische Freiheitstraum wird auf eine – zugegeben – sehr schräge und klischeehafte Weise wieder aufgegriffen, es geht um Sex (auch wenn dieser nicht offen gezeigt wird), Gewalt und die Macht, zu tun und zu lassen, was man möchte. So sind die zwei wohl häufigsten Begriffe in diesem Buch „Fick dich“ – wie ich finde, insgesamt eine gelungene Karikatur.


Aufmachung des Comics
Die Gestaltung des mit einem Softcover versehenen Comics - einerseits schlicht mit einem Mix aus schwarzen und weißen Tönen, andererseits mit der Figur im Kampfanzug und der auf den Leser gerichteten Waffe - hat mich direkt angesprochen und weckte meine Neugier. Der Hintergrund des Covers ist matt gehalten, nur der Titel und der Killer wurden mit Spotlack hochglänzend hervorgehoben.
Eröffnet wird der Comicband mit einem Vorwort von Brian K. Vaughan, der Anhang macht fast ein Viertel des Buches aus, in dem Dossiers mit Zeichnungen zu den wichtigsten Figuren, eine alternative Covergalerie und ein Blick hinter die Kulissen der Zeichner und Macher eingefügt wurden. Der Comic selbst ist auf schwarzem Hintergrund gedruckt, so dass die Farben und Kontraste intensiver wirken, als dies mit weißen Rahmen möglich gewesen wäre.


Fazit
„WANTED“ präsentiert sich als actionreicher und blutrünstiger Shoot-em-up-Comic, der sich mit seiner vor schwarzem Humor und Spitzfindigkeiten triefenden Story erfrischend anders darstellt – kein Comic wie jeder andere, in dieser verkehrten Welt haben mal die Superschurken das Sagen, ohne für ihre Taten büßen zu müssen. Eine Idee, die zumeist überzeugend umgesetzt wurde, allerdings sollten lediglich Erwachsene zu diesem Werk greifen, denn für Jugendliche, geschweige denn für Kinder, ist es aufgrund seiner offen zur Schau gestellten Brutalität auf keinen Fall geeignet.


4 Sterne


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