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Seit Jahren gehört »Skydoll« zu den attraktivsten und erfolgreichsten Comic-Serien der Welt. Der schillernde Kosmos von Barbucci und Canepa eroberte die Herzen von unzähligen Lesern, die nicht genug bekamen von ihrer sexy Heldin Noa. Und da das auch zahlreichen Kollegen des Kreativ-Duos aus Italien so ging, wurde die Serie »Skydoll Spaceship« ins Leben gerufen, in der internationale Comic-Künstler Kurzgeschichten aus dem Skydoll-Universum illustrieren, die von Barbucci und Canepa verfasst wurden - eine Story pro Band stammt aber sogar komplett aus ihrer Feder! Im ersten Band versammeln sich um Barbucci und Canepa: Acciari, Bengal, Chan, de Longis und Riff Rebs (Myrtil Mistelzweig).

 

  Autor: Barbara Canepa, Alessandro Barbucci
Illustration: De Longis, Acciari, Chan, Bengal, Reb’s, Barbucci
Verlag: Splitter
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-86869-017-0
Seitenzahl: 72 Seiten
Altersgruppe: ohne Altersangabe


Die Grundidee der Handlung
In diesem Comicband findet sich eine Sammlung unterschiedlicher Lebensabschnitte der Skydoll Noa, einem Cyborg-Mädchen, dass auf dem Planeten Papathea verschiedene Abenteuer erlebt, die mal amüsant, mal melancholisch oder tragisch verlaufen. Allen Geschichten bis auf „Bang Bang“ wurde eine mehr oder minder stille bzw. offene, aber unaufdringliche Erotik mitgegeben, zudem fallen die Kurzgeschichten – bis auf „Die Puppe“ – ziemlich crazy und abgedreht aus. In der Comicwelt offensichtlich schon zum Kult aufgestiegen, sind mir die Abenteuer der Sky Dolls bislang noch völlig unbekannt gewesen, die spacigen Storys mögen aber nicht jedermanns Geschmack sein.


Beurteilung der Zeichnung
Die in diesem Sammelband enthaltenen Kurzgeschichten wurden von sechs renommierten Comickünstlern umgesetzt, deren Zeichenstile sich massiv unterscheiden. Von den sehr abstrakten und eher nur angedeuteten als tief ausgearbeiteten Grafiken Claudio Acciraris im Aquarellstil, über den relativ einfach anmutende Art Matteo De Longis bis hin zu den grafisch anspruchsvollen und hervorragend ausgearbeiteten Bildern mit fein skizzierten Figuren und Portraits Pierre-Mony Chans, sind Stile mit stark differenzierender zeichnerischer Qualität vorhanden. Ähnliches gilt in der Wahl der Farben und in der Intensität der Bildkontraste – setzt De Longis eher auf zurückhaltendende Kontraste und Farbintensität, bei dem Rosa nicht wenig eingesetzt wird, so nutzt beispielsweise Riff Reb's hohe Kontraste, mit denen er zu düsteren Stimmungen tendiert, gepaart mit knalliger, fast aufdringlicher, aber nicht unangenehmer Farbsättigung. Hier bleibt es dem Leser überlassen, den Künstler seines Geschmacks zu finden. An die Qualität der immer stärker in Mode kommenden Graphic Novels kommt Pierre-Mony am stärksten heran. Dennoch eignet sich dieser Comic nicht unbedingt für Fans herausragend grafischer Zeichnungen.
Dabei wird deutlich, dass dies auch nicht die Intention von Sky Dolls ist, vielmehr wollen die kurzen Storys eher unterhalten und einen erotischen Flair mit den überwiegend nur spärlich oder aufreizend gekleideten Puppen setzen, frivol, frech und durchaus lasziv. Nicht zufällig ähneln die Illustrationen, die durchaus in westlichen Grafikstilen gehalten sind, in diesem, aber auch in anderen Punkten den Darstellungen von Mädchen im östlichen Mangastil. In der Geschichte „Voodoo Child“ werden Manga-Heldinnen sogar direkt aufs Korn genommen, indem als eben diese Heldinnen verkleidete Sky Dolls in einer Bar im Vergnügungsviertel der Stadt arbeiten. Auch solche Merkmale wie große, tränenartige Schweißperlen kennt man sonst eher aus Mangawerken. Daher sind die Geschichten weniger erstzunehmen, als vielmehr in ihrer verrückten Art zu genießen.


Aufmachung des Comics
Der erste Band von „Skydoll Spaceship“ kommt als gebundenes Buch mit sauberer Verarbeitung daher. Das Format, das größer als Din A4 ausfällt, lässt sich gerade noch gut handhaben, fordert den Leser aber spätestens bei der Unterbringung im Bücherregal durch seine enorme Höhe heraus, daher stehen bei mir die Comicbände des Splitterverlags quer statt hochkant im Buchregal.
Das Cover, welches mit eher matten Farben auf dem weißen Hintergrund aufwartet, zeigt Elemente aus den sechs Kurzgeschichten. Bei frontalem Blick auf das Buch fällt einem zunächst nicht auf, welche Mühe sich der Verlag bei der Gestaltung gemacht hat – hält man den Comic leicht schräg gegen das Licht, findet man auf dem vorderen Buchdeckel den Schriftzug „Skydoll“ mit dünn aufgetragenem Spotlack. Auf der Rückseite wurde dieser Effekt sogar deutlich intensiver eingesetzt, ist fast der ganze hintere Buchdeckel mit einem verborgenen Spotlack-Muster versehen, dass sich erst bei einem leicht seitlichen Blick offenbart.


Fazit
Die Abenteuer der Sky Dolls in diesem Band mögen die Geister spalten – für die einen sind sie Kult, pure Unterhaltung mit einer Prise Erotik, frech und frivol, spacig und crazy, für die anderen sind es Kurzgeschichten, in denen sich nur schwerlich ein tieferer Sinn finden lässt. Genau wie die Storys sind auch die grafischen Umsetzungen, die hier durch die Vielzahl der beteiligten Zeichner stark variieren, Geschmackssache. Meinen Geschmack hat der Comic nicht unbedingt getroffen, obschon ich ihm einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen möchte. Im Vergleich zu manch anspruchsvoller Graphic Novel eher seichte Lektüre, die auch ihre Daseinsberechtigung in der Comicwelt hat.


3 Sterne 


Hinweise
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