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Indien, 1803. Richard Sharpes Beförderung zum Offizier erweist sich als zweifelhafte Ehre. Die anderen Offiziere verachten ihn wegen seiner niederen Herkunft. Am größten jedoch ist der Hass seines alten Erzfeindes Obadiah Hakeswill. Als Sharpe einen Verrat Hakeswills aufdeckt, gerät er in einen Hinterhalt und überlebt nur mit knapper Not. Sharpe sinnt auf Rache. Nicht genug, dass man ihm versucht hat den Garaus zu machen - auch sein größter Schatz, die Juwelen des Tippu Sultan, sind verschwunden. Doch der schmierige Hakeswill hat sich in der indischen Bergfestung von Gawilghur verschanzt, die von den britischen Truppen belagert wird. Beim Sturm auf die Festung ist Sharpe ganz vorn mit dabei, um dem Verräter ein für alle Mal das Handwerk zu legen. 

 

  Autor: Bernard Cornwell
Verlag: Bastei-Lübbe
Erschienen: Juli 2009
ISBN: 978-3404163106
Seitenzahl: 445 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Zwei Monate sind seit der Schlacht von Assaye vergangen, wo Sharpes sehnlichster Wunsch in Erfüllung ging – er wurde zum Offizier befördert. Aber wie das so ist mit den Träumen, manche sollten nicht in Erfüllung gehen. In seinem neuen Regiment ist er zweifach unerwünscht. Erstens, weil er kein Schotte ist und zweitens, weil Offiziere, die aus dem Mannschaftsstand aufgestiegen sind, von beiden Seiten gemieden werden. Schließlich versetzt man ihn zum Nachschub, wo er dann auch gleich einen groß angelegten Betrug aufdeckt. Schon wieder hat er sich unbeliebt gemacht und die Hintermänner sorgen dafür, dass er in einen Hinterhalt gelockt wird, dem er nur durch die Hilfe zweier Freunde entkommen kann. Von seinen Widersachern tot geglaubt, versteckt er sich fortan in einer Einheit Sepoys. Parallel dazu bereitet die Armee die Eroberung der Festung Gawilgarh vor. Die Verteidiger sind gut vorbereitet und es sieht nach einem hohen Blutzoll für die Angreifer aus, zumal sich unser alter Bekannter Dodd und seine Kobras ebenfalls in der Festung aufhalten. Mit Dodd hat Sharpe ja ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen und man darf gespannt sein, wie das Aufeinandertreffen der beiden ausfällt.


Stil und Sprache
In Stil und Sprache gleicht Band 3 im Wesentlichen seinen Vorgängern. Gut lesbar und spannend bis zur letzten Seite. Seine Stärken - die Beschreibung der Landschaft, die gute Zeichnung der Figuren und die sehr genaue Schilderung der historischen Schlachten - spielt der Autor auch hier wieder voll aus. Da lässt sich verschmerzen, dass die Geschichte dem gleichen Schema folgt wie schon die vorherigen Bände: Kleines Ereignis, längerer Mittelteil und große Schlacht als Höhepunkt.
Damit man als Leser immer auf dem Laufenden bleibt und die Spannung gehalten werden kann, gibt es häufige Szenewechsel, die mich dieses Mal allerdings etwas gestört haben, weil der Autor im allerspannendsten Moment den Schauplatz wechselt und man warten muss, bis er den Faden wieder aufnimmt. Was dazwischen geschildert wird, überliest man dann zu rasch und versäumt womöglich etwas Wichtiges.

In “Sharpes Festung” setzt der Autor ganz auf die realitätsnahe Schilderung eines Eroberungskrieges, um Authentizität zu erreichen. Er verschweigt nicht die Angst, die die Soldaten vor der Schlacht befällt, genauso wenig wie die Brutalität und die Grausamkeiten während der Eroberung. Für manchen Leser könnte das etwas zuviel werden.

Nun noch ein Wort zur Übersetzung: in den beiden bisher von mir rezensierten Bänden behinderte die z.T. schlampige Übersetzung den Lesefluss. Erfreulicherweise hat sich dies bis auf Kleinigkeiten nun geändert und ich hege die Hoffung, dass ich in Band 4 nichts mehr zu meckern finden werde.


Figuren
Auch in dieser Geschichte begegnen Richard Sharpe alte und neue Feinde, ebenso wie er alte Freunde wiedertrifft und neue gewinnt. Wie gewohnt sind alle Figuren, bis hinein in die Nebenrollen, gut ausgearbeitet, und es ist dabei egal, ob der Charakter nun zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Und was ist mit dem Held, Richard Sharpe? Der darf nun endlich erwachsen werden. Allerdings - bisher nur Befehlsempfänger - schießt er als frischgebackener Offizier ziemlich übers Ziel hinaus. Befehlsverweigerung und eigenmächtiges Handeln kann keine Armee dulden. So wie es aussieht, muss er noch viel lernen. Man darf also auf weitere Geschichten gespannt sein.


Aufmachung des Buches
Vorder- und Rückseite des Taschenbuches sind ganz in Rot bis Dunkelrot gehalten. Wie bereits zuvor, steht auch hier wieder eine Waffe, dieses Mal eine indische, reich verzierte Kanone, im Mittelpunkt. Dahinter sieht es aus, als ob die ganze Festung explodiert. Der Titel ist in gelben Buchstaben gehalten, der Name des Autors prangt in Gold im unteren Drittel des Covers. Alles in allem sieht es recht edel aus.

Die Erzählung wird durch zwei Karten ergänzt, einmal eine Übersichtskarte von Indien mit den diversen Schlachten und Eroberungen, an denen Sharpe teilgenommen hat, zum anderen eine Detailkarte der Festung. In einem ausführlichen Nachwort berichtet Cornwell, was er sich an dichterischen Freiheiten erlaubt hat und schildert, wie es heute in Gawilgarh aussieht.

Der Klappentext benutzt irritierenderweise einen anderen gängigen Namen für die Festung.


Fazit
Wieder gelingt es Cornwell, historische Persönlichkeiten und fiktive Charaktere so zu mischen, dass ein gelungenes Ganzes entsteht. Auch wenn es sich um eine “erweiterte Biographie“ Lord Wellingtons handelt und deshalb viel von militärischer Taktik und Schlachtengetümmel die Rede ist, so steht doch eigentlich immer das Individuum im Mittelpunkt der Handlung und dies macht die Romane so lesenswert


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sharpes Feuerprobe
Bnad 2: Sharpes Sieg

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