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Der finstere Dämon ist besiegt und der unsterbliche Krieger Tain nach siebenhundertjähriger Hörigkeit endlich frei an der Seite seiner Brüder. Doch die Idylle währt nicht lange: Wieder droht eine dunkle Macht die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Erneut ist der Einsatz der Unsterblichen gefragt! Diesmal kämpft Tain gemeinsam mit seinen Brüdern, doch bald muss er feststellen, dass er an der Halbdämonin Samantha mehr Gefallen findet, als ihm lieb ist. Wird er wieder die Seiten wechseln?

 

  Autor: Jennifer Ashley
Verlag: Droemer-Knaur
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-426-50379-9
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Unmittelbar nach seiner Befreiung aus den Klauen des Dämons Kehksut verschwand Tain ohne Abschied. Seitdem ist mehr als ein Jahr vergangen. Samantha, die einen nicht unerheblichen Part während des gefährlichen Kampfes innehatte, weiß exakt wie lange es her ist: ein Jahr, vier Monate, eine Woche…
Samantha arbeitet für die paranormale Abteilung der Polizei in Los Angeles und ist Dealern auf der Spur, die eine gefährliche Droge vermarkten. Während die Halbdämonin undercover ermittelt, taucht, wie aus heiterem Himmel, Tain wieder auf. Plötzlich werden mehrere junge Frauen entführt, Drohbriefe verschickt, Anschläge verübt und es geschehen diverse Morde – und dies alles ausschließlich im Dämonenumfeld. Hat Tain, der noch immer unter der jahrhundertelangen Versklavung durch einen Dämon leidet, etwas mit diesen Ereignissen zu tun? Und wieso fühlt sich Samantha eigentlich so stark zu ihm hingezogen? Er bietet ihr Hilfe und Schutz an, und, obwohl sie spürt, dass das Dunkle noch immer in ihm lauert, gibt sie nach anfänglichem Zögern ihren Gefühlen für ihn nach.
Tain, der befürchtet dem Wahnsinn wieder anheim zu fallen, schafft es nicht, sich von Samantha fernzuhalten. Noch während er sich über seine Gefühle klar zu werden sucht, überschlagen sich die Ereignisse …


Stil und Sprache
Jedem Leser, der die Immortal-Serie bis hierher verfolgte, dürfte bereits im Vorfeld bewusst gewesen sein, dass in Tains Geschichte eine eher düstere Atmosphäre vorherrschen würde, was im Großen und Ganzen auch zutrifft. Nichtsdestotrotz gelingt es Jennifer Ashley einen leisen Humor einzubringen. Die Story ist optimal ausgeklügelt und logisch aufgebaut; kleinere Handlungsstränge werden konsequent verfolgt und an der richtigen Stelle miteinander verwoben. Spannungstechnisch beginnt “Dunkle Gefährtin“ eher verhalten und schwillt allmählich zu einem atemberaubenden Höhepunkt an. Nervenaufreibende Spannung, mehrere überraschende Wendungen und brutale Sequenzen erinnern über weite Strecken an einen Mystik-Thriller. Ab etwa der Mitte des Buches passieren in schneller Abfolge dermaßen viele Dinge, die den Leser in Atem halten, sodass es schwerfällt, es auch nur für kurze Zeit aus den Händen zu legen. Der rote Faden, der sich hindurch windet, ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Samantha und Tain. Trotzdem ist der Romance-Anteil nicht sehr hoch, denn die Autorin verzichtet auf allzu schwülstige Liebesszenen, was, speziell bei dieser Geschichte, sehr passend ist. Mehrere Erotikpassagen, teilweise recht detailliert beschrieben, sind an den richtigen Stellen platziert.
Im Anschluss an den Epilog bedankt sich Ashley bei ihrer Verlegerin für die Zeit, die sie ihr ließ, um ihr Projekt so gut es ihr möglich war zu verwirklichen. Dass sie ohne Termindruck zu arbeiten in der Lage war, ist bei der Lektüre in der Tat durchgängig spürbar.
Erneut ist ihr Schreibstil flüssig, genau im richtigen Maße bildhaft und überaus mitreißend.


Figuren
Trotz der Hilfe seiner Brüder hat Tain die sieben Jahrhunderte währende Tortur in den Klauen des Dämons noch nicht verwunden, was durchaus verständlich ist. Er trug Narben an Leib und Seele davon, wird von Alpträumen heimgesucht und die Angst, der Wahnsinn könnte wiederkehren, ist allgegenwärtig. Durch gelegentliche Rückblenden in sein früheres Leben lernt man ihn besser kennen und verstehen. Seine Denkweise und so, wie er sich gibt – verschlossen, wortkarg, mit einem raren Lächeln auf den Lippen – ist wundervoll passend zu seinem gequälten Selbst. Er spürt, dass nur Samantha ihn aus dieser Finsternis zu zerren vermag. Gleichzeitig befürchtet er ihr wehzutun, sie sogar zu zerstören. Diesen Zwiespalt dem Leser nahezubringen und ihn an Tains Gefühlswelt teilnehmen zu lassen ist der Autorin hervorragend gelungen. Die Schwierigkeiten, die Tain mit den technischen Errungenschaften der modernen Welt nach jahrhundertelanger Abwesenheit hat, wurden ebenfalls nicht vergessen zu erwähnen. Hierbei nutzt Ashley die Gelegenheit etwas Humor einzubringen. Tain ist ein wunderbar ausgearbeiteter und absolut authentischer Hauptprotagonist.
Samantha lehnt ihre dämonische Hälfte ab und schaffte es bisher sie zu ignorieren. Tain allerdings spricht genau diese dunkle Seite in ihr an. Mit seiner Hilfe lernt sie, zu akzeptieren was sie ist und gewinnt an Selbstvertrauen. Ihre Entwicklung von einer “normalen“ Polizistin zu einer starken Persönlichkeit vollzieht sich in kleinen Schritten und ist glaubhaft dargestellt.
Tain und Samantha sind ein ideales Paar, das sich gegenseitig aus der Dunkelheit befreit und sich vorzüglich ergänzt.

Was mir an Serien besonders gut gefällt, sind die Figuren, die man bereits kennt und wieder antreffen darf. Wenn es zudem Neuigkeiten zu erfahren gibt, wie bei Leda und Hunter, ist dies noch erfreulicher. Auch Adrian, Tains ältester Bruder, und Septimus sind mit von der Partie. Obwohl der Obervampir von L. A. erneut sympathisch wirkt, umgibt ihn noch immer eine undurchschaubare Aura.
Hintergrund und Aussehen der Nebenfiguren beschreibt Ashley kurz und angemessen, was ich positiv werte, da der Lesefluss nicht unnötig gehemmt wird und Raum für die eigene Fantasie bleibt. Ganz ihrem Stil entsprechend sind einige nicht das, was sie zu sein scheinen, andere wiederum entwickeln sich in nicht vorhersehbarer und damit überraschender Weise.
Aus der überschaubaren Anzahl neuer Charaktere will ich ein paar interessante herauspicken: Da ist zunächst einmal der Dämon Merrick. Anfangs etwas undurchsichtig, entpuppt er sich als sehr interessante Person. Samanthas loyaler Kollege Logan, ein Werwolf, hat Geheimnisse, die nicht vollkommen entschlüsselt werden. Aussehen und Abstammung von Lieutenant McKay, die Vorgesetzte der beiden, werden zwar gut beschrieben, doch erfährt man nicht ein einziges Mal ihren Vornamen und ich ertappte mich bei dem Versuch, mir einen zu ihr passenden auszudenken.
Gemeinsam mit Samantha lernt man ihren Vater Fulton besser kennen, wohingegen ihre Mutter nur selten in Erscheinung tritt.
Von Tains Mutter Cerridwen bin ich ziemlich beeindruckt. Sie muss ihrem Sohn ein Geheimnis eröffnen, das ihn überaus schockiert, wobei sie Gefühle zeigt, die man einer so mächtigen Göttin nicht zugetraut hätte.


Aufmachung des Buches
Die nächtliche Stadt im Hintergrund ist dieselbe wie bei den Vorgängerbänden, ebenso die Verzierung am oberen und unteren Coverrand. Bei der Beschriftung nahm man ebenfalls keine Veränderungen vor, womit einer Zuordnung zur Serie erneut Genüge getan wurde. Dunkle Lilatöne geben einen guten Hinweis auf die düstere Grundstimmung des Buches. Dass es sich bei der am linken Rand abgebildeten Frau um Samantha handelt, ist unverkennbar, somit beweist man auch hier ein glückliches Händchen. Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass man sich bei der Covergestaltung der Immortal-Reihe mehr Mühe hätte geben müssen, denn sie wird der überwiegend tollen Geschichten, die sich dahinter verbergen, nicht wirklich gerecht.

Die 416 Seiten des Taschenbuches sind unterteilt in 23 nicht allzu lange Kapitel, einen Epilog und eine Danksagung der Autorin. Im Anschluss daran werden alle Bände der Serie aufgeführt und die bereits erschienenen kurz beschrieben.
Positiv erwähnen will ich noch den angenehm großen Schriftgrad, sowie den sehr zutreffenden Buchtitel.


Fazit
Ein fesselndes Feuerwerk der Gefühle, Geheimnisse und Überraschungen, ein authentisches Heldenpaar und Nebenfiguren mit Aha-Effekt werden präsentiert von einer talentierten Autorin, die genügend Zeit und Muße besaß, um zu ergründen, was Liebhaber des Genres zu lesen wünschen. “Dunkle Gefährtin“ ist wohl Jennifer Ashleys letzter Beitrag zur Serie und somit ein wahrhaft würdiger Abschied.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Dunkle Leidenschaft
Band 2: Geliebter der Nacht
Band 3: Schwarze Glut
Band 4: Schatten der Lust

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