Hilfe, meine Künstliche Intelligenz ist doof! Der Auftakt der neuen, urkomischen Kinderbuchreihe ab 10 Jahren von Franziska Gehm
Endlich! Heute soll Adas künstliche Lernfroindin geliefert werden, mit der sie noch bessere Noten schreiben und bei ihren Klassenkameradinnen punkten kann. Doch statt Lernfroindin stürmt ein Roboter in Adas Zuhause, der offenbar aus der KI-Fabrik geflüchtet ist und sich ziemlich schnell als KB – künstliche Blödheit – herausstellt. Was soll Ada denn mit diesem Blöd-Bot anfangen? Adas Opa findet KB einfach super und füttert ihn mit lauter albernen Sprüchen aus den 80er Jahren, die KB zu den unmöglichsten Gelegenheiten zum Besten gibt. Und auch Ada merkt schließlich, dass ihr Roboter vielleicht nicht viel Intelligenz abbekommen hat, dafür jedoch sowas wie ein Herz. Gemeinsam kommen die drei den Geheimnissen von KBs Ursprung auf die Spur...
Ein rasanter und irrwitziger Reihenauftakt um eine besondere Freundschaft für Kinder ab 10 Jahren. Franziska Gehm begeistert Kinder mit Abenteuern mit jeder Menge Humor, die zum Selberlesen und Lachen anregen.
Autorin: Franziska Gehm |
Die Grundidee der Handlung
Ada wünscht sich eine kluge Roboterfreundin, eine „KI-Froindin“ die nur für sie da ist, ihr bei den Hausaufgaben hilft und mit ihrem Erscheinen dafür sorgt, dass sie auch in der Klasse wahrgenommen und bewundert wird und endlich „dazugehört“. Unerwarteter Weise stürmt am Tag der angekündigten Auslieferung ihrer zukünftigen „Froindin“ jedoch ein Roboterjunge ins Haus, der aus der KI-Fabrik geflohen ist und von Ada und ihrem Großvater versteckt wird. Schnell entdeckt sie, dass dieser seltsame „KI-Froind“ alles andere als superklug ist und zusätzlich auch sehr viele „selbstverständliche“ Dinge lernen muss. Opa nimmt ihn allerdings geschwind unter seine Fittiche und so gerät Ada sehr bald in ein nachvollziehbares Gefühlsdilemma, als sie ihn besser kennenlernt. Als ihre richtige „Froindin“ eintrifft, steht sie schnell vor der Entscheidung, den ahnungslosen und etwas ungeschickten Roboter in der Fabrik zu melden und so für seine mögliche Zerstörung verantwortlich zu sein, oder ihn als Begleiter und künstlichen „Froind“ so zu akzeptieren, wie er ist. Durch einen Zufall findet Ada dann heraus, dass ihre KB genauso aussieht, wie ein Junge aus einem Jahrbuch aus einer anderen Schule. Und ganz plötzlich rutscht das Mädchen mit ihrem leichtgläubigen KI-Froind in ein spannendes Abenteuer. Ein hauchzarter „Hook“ gegen Ende des Buches weckt die Neugier auf einen Folgeband.
Stil und Sprache
Schreibstil, Sprache und verwendete Ausdrücke sind kindergerecht und an die angepeilte Altersgruppe sehr gut angepasst. Die originelle Geschichte spielt in einer möglichen Zukunft, in der jedoch viele aktuelle Themen miteingebunden sind. Adas Familie besteht traditionell aus Vater, Mutter, den beiden Mädchen und Opa, bei den KI-Robotern kann man aus „männlich“, „weiblich“ und „divers“ wählen, Fahrzeuge fahren völlig autonom, es werden Insekten als Nahrungsmittel verspeist, der Schulalltag ist etwas anders und die KI-Froinde dürfen in den Unterricht mitgenommen werden.
Obwohl die Geschichte in eine nahe Zukunft verlagert wurde, nehmen immer aktuelle Themen, wie unterschiedlichen Ernährungs- und Lebensvorstellungen schon durch die Konstellation „Opa“ (retro), „Papa, Mama“ (durch und durch modern und am Puls der Zeit) und Kinder (noch uneins und leicht formbar) viel Raum ein. Durch die unterschiedlichen Ansichten, Bedürfnisse und Zugänge der einzelnen Familientmitgieder in der Geschichte, können sich viele Kinder in Adas Lebenssituation, ihren Wünschen und Vorstellungen wiederfinden.
Durch die „KB“ (Die Künstliche Blödheit, wie der entflohene Roboter auch genannt wird) und das vorrangig technik- und roboterbasierte Umfeld von Ada, ist auch der Umgang mit moderner Technik - hier vor allem mit den KI-basierten Robotern ein wichtiges Hauptthema. Da Opa den Roboter gleich einmal unter seine Fittiche nimmt, haben auch manche vielleicht nicht mehr ganz so aktuelle (Jugend)Ausdrücke den Weg in die Geschichte gefunden. Das zeigt auch gleich gut den Unterschied in den Ansichten und Ausdrücken zwischen Opa und dem Rest der Familie und macht die unkonventionelle und fantasievolle Story gleichzeitig sehr sympathisch.
Die gezogenen Vergleiche im Buch sind sehr unterhaltsam gestaltet und sorgen bestimmt für so manches Schmunzeln. Zahlreiche, im Buch verteilte Bilder stellen immer wieder gerade beschriebene Szenen dar, untermalen sie sehr gut und machen die Erlebnisse von Ada so noch besser vorstellbar. Da in diesem Buch das Mädchen Ada - die sich für Mädchensachen interessiert und auch vor Herausforderungen steht, auf die man vorwiegend als Mädchen trifft - die Hauptrolle spielt, und KB, der Roboter, eine eher unterstützende Rolle einnimmt, wird dieses Buch aus dem Bereich Kinder-und Jugendliteratur vermutlich auf den ersten Blick besonders Mädchen ansprechen. Doch auch Jungs, die gerne abenteuerliche Geschichten lesen und auch ein Mädchen als Protagonistin zu schätzen wissen, werden an dem kreativen Plot mit der unerwarteten Wendung gegen Ende und den witzigen Dialogen bestimmt viel Spaß haben.
Figuren
Ada möchte eine KI-Froindin, die nur für SIE da ist. Vor allem, da sie als große Schwester nicht so viel von der elterlichen Aufmerksamkeit bekommt, wie ihre kleine Schwester. Auch in der Schule wird sie kaum wahrgenommen und so möchte sie mit Hilfe eines eigenen modernen KI-Roboters endlich zu den coolen Mädchen dazugehören. Im Lauf der Geschichte kommt sie immer wieder in Situationen und Gewissenskonflikte, die ihr Raum geben, um als Figur zu wachsen.
KB ist aus der Fabrik geflüchtet, da er befürchtet „eingestampft“ zu werden, weil er nicht so funktioniert, wie all die anderen, überall ausgelieferten KI-Freunde. Ihm wurde – im Gegensatz zu den persönlich hergestellten KI-Froinden kein vorgefertigtes Wissen hochgeladen, sondern seine Erschafferin hat beabsichtigt, dass er sich selbst (nützliches) Wissen aneignet.
Opa mag die neumodische Zeit nicht so sehr und liebt seine „alte Musik“, das moderne Essen schmeckt ihm nicht, er hat unkonventionelle Ansichten, die mit dem Mainstream kollidieren und ist herrlich ungewöhnlich und dabei auch ein bisschen seltsam.
Papa und Mama genießen ihr Leben und die Möglichkeiten, die gerade „in“ sind. Ihre Ansichten und Ernährungsgewohnheiten sind aktuellen Zeit und dem Mainstream angepasst und sie widmen sich besonders der kleinen Tiffany, etwas das Ada nur bedingt freut. Allerdings treten sie in der Geschichte – ebenso wie die kleine Schwester Tiffany - nur dezent auf.
Aufmachung des Buches
Die Covergestalten des Jugendbuches passt sehr gut zum Buchthema und zeigt Ada, Opa, KB, eine Drohne und eine stregblickende Frau mit Turmfrisur, auf gelben Grund. Auf der Rückseite findet man zusätzlich zum Logo und dem Zeichen der Roboterfabrik auch Ada, KB und die Drohne vom Cover wieder und der Text passt gut zum Buchinhalt. Die durchnummerierten 34 Kapitel und sind durch ihre Kürze auch von nicht so geübten jungen Lesern sehr gut zu bewältigen und die vielen, situationsbezogenen Zeichnungen im Buch lockern den Text zusätzlich auf. Auf der letzten Buchseite sind die beiden bebilderten Kurzportraits der Autorin Franziska Gehm und der Illustratorin Stefanie Jeschke zu entdecken.
Fazit
Ein tolles Mitbringbuch!
„Ada und die künstliche Blödheit“, ist ein ebenso fantasievolles wie unterhaltsames Abenteuerbuch, das alleine schon durch den originellen Titel aufhorchen lässt. Die kurzweilige Geschichte ist sehr gut auf die Altersgruppe ab 10 Jahren zurechtgeschnitten und behandelt dabei auch unmerklich viele aktuelle Themen, die Mädchen im (angehenden) Teenageralter so beschäftigen.
Hinweise
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