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Ein abgelegener Ort
Ein abscheuliches Verbrechen
Eine grausame Wahrheit

Sie waren die perfekte Clique, bis sich eine von ihnen in den falschen Mann verliebte. Die Beziehung der siebzehnjährigen Norah zu dem vier Jahre älteren David hielt nicht lange, trotzdem veränderte sie ihrer aller Leben. Die Clique zerbrach, als David auf einem abgelegenen Parkplatz ein Liebespärchen tötete. Er starb auf der Flucht, und fortan war Norah für alle im Ort nur noch „die Freundin des Killers“. Goran, ihr bester Freund aus Jugendtagen, kehrt zwanzig Jahre später in den Ort zurück, als er erfährt, dass Norah Drohbriefe erhält, die klingen, als würden sie von dem vermeintlich toten David stammen. Goran hat Norah immer geglaubt, dass sie mit den Morden ihres Ex-Freundes nichts zu tun hatte. Aber was, wenn sie lügt?

 

 Wenn sie luegt

Autor: Linus Geschke
Verlag: piper
Erschienen: 05/2024
ISBN: 978-3492064866
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
…wird im Text auf der Buchrückseite schon gut beschrieben, so dass wenig hinzuzufügen bleibt. Goran verfügt aus seiner Berufstätigkeit über einige Mittel, um an Informationen zu kommen und gemeinsam mit Norah macht er sich daran, herauszufinden, wer Norah die Drohbriefe schreibt. Dass hinter den Briefen ein ganz anderer Plan steckt, merkt Goran fast zu spät…

Linus Geschke hat sich in seinen Thrillern „Das Loft“ und „Die Verborgenen“ als sehr geschickt im Umgang mit Plot-Twists erwiesen. Leider gelingt ihm das hier bei weitem nicht so gut und viele seiner Wendungen wirken ziemlich vorhersehbar. Und auch die letztendliche Auflösung war für mich alles andere als eine Überraschung, daher bin ich ein Stück weit enttäuscht.


Stil und Sprache
Die Handlung dieses Thrillers wird abwechselnd von Goran und Norah erzählt, dabei verzichtet der Autor darauf, zumindest einen von ihnen in der Ich-Perspektive berichten zu lassen. Das wirkt ein bisschen, als wolle er eine gewisse Neutralität wahren, um niemanden zu bevorzugen. Einige wenige Kapitel sind mit „Er“ überschrieben und schildern die Sicht des Täters, auch hier wird die dritte Person verwendet. Neben dem großen Erzählstrang in der Gegenwart gibt es außerdem noch einige Rückblenden ins Jahr 2004, als der brutale Mord die Clique zerriss. So setzt sich nach und nach ein Bild dessen zusammen, was genau eigentlich passiert ist und die Katastrophe auslöste.

Linus Geschke schafft es nicht so richtig, echte Spannung aufzubauen und ich weiß selbst nicht so recht, woran das genau liegt. Vielleicht an den etwas gewollt wirkenden Cliffhangern, die in ihrer Fülle irgendwann ermüdend wirken. Da es nicht nur ein großes Geheimnis gibt, sondern mehrere, die in kleinen Scheibchen enthüllt werden, nutzt sich der Effekt einfach mit der Zeit ab. Außerdem sind einige der verschwiegenen Dinge gar nicht mal so schrecklich oder überraschend, daher lässt die Wirkung der Auflösung schnell wieder nach und man geht als Leser recht schnell darüber weg.

Das Finale hingegen ist durchaus spannend gemacht, der große Showdown mit der Enthüllung des Täters hat mich persönlich in Bezug auf das Motiv aber wiederum enttäuscht, so dass ich mit einem „Okay-Gefühl“ zurückbleibe, aber eben nicht mit großer Begeisterung.


Figuren
Goran und Norah waren scheinbar schon als Kinder füreinander bestimmt: Goran wurde damals von Norahs Mutter Elisabeth wie ein Sohn in die Familie aufgenommen und allen außer den beiden selbst war klar, dass sie eines Tages zusammenkommen würden. Als Goran nun nach zwanzig Jahren zum ersten Mal nach Waldesroda zurückkehrt, steht Norah ihm zunächst misstrauisch gegenüber, denn beide haben ihre Wunden davongetragen aus der Vergangenheit. Goran ist äußerlich ein harter Kerl, der sich im Milieu seines Berliner Kiezes durchzusetzen weiß, aber eigentlich möchte er nur mit Norah zusammen sein. Norah hat nie verwunden, dass Goran weggegangen ist und leidet noch immer darunter, dass sie nie vollständig entlastet wurde von der Schuld, mit einem Killer zusammen gewesen zu sein. Beide haben also ihr Päckchen zu tragen, aber was sie für den Leser sympathisch machen könnte, das wird irgendwie nicht richtig ausgespielt. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen!

Alle anderen Figuren haben nur Nebenrollen und werden auch so dargestellt. Auch hier wäre aus meiner Sicht mehr drin gewesen und wie schon erwähnt überzeugt mich das Motiv des Täters überhaupt nicht. Naja.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Klappbroschur-Buch zeigt – ganz in blaues Licht gehüllt – einen düsteren Wald mit hohen Bäumen. Ebenfalls blau sind der Rahmen rund um das Bild sowie der Titel und der Autorenname. Der Schnitt ist ebenfalls in Blautönen ausgeführt und zeigt neben den Bäumen noch einmal in weißer Schrift den Titel „Wenn sie lügt“. Innen sind die Teile des Buches von Infotexten zu häuslicher Gewalt und Kriminalstatistiken zu Aufklärungsraten bei Morden unterbrochen. Die Kapitel selbst sind mit dem Namen des jeweils Erzählenden überschrieben.


Fazit
Die Idee hinter der Geschichte ist gar nicht schlecht, wurde aber leider nicht optimal umgesetzt. Daher leider nur guter Durchschnitt.


3 5 Sterne


Hinweise
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