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....und Satan erschuf Tanatos!

 

  Autor: Didier Convard
Illustrationen: Jean Yves Delfitte
Verlag: Egmont Ehapa
Erschienen: 15. August 2009
ISBN: 978-3-7704-3286-8
Seitenzahl: 112 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Tanatos, das ist griechisch und bedeutet Gott des Todes. Der Klappentext dieses Buches sagt nichts über den Inhalt dieses Comics aus, somit werde ich kurz wieder geben, um was es in Tanatos geht.

Tanatos ist ein Superschurke und genialer Erfinder. Sein Charakter erinnert starkt an Phantomas, nur das Tanatos ausschließlich sein eigenes Wohlergehen im Sinn hat. Wir befinden uns in Frankreich im Jahre 1913/1914 kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs. Tanatos entführt einen der sozialistischen Politiker Frankreichs, die sich für den Frieden stark machen. Mithilfe von Kautschukmasken und einem überragenden schauspielerischen Talent nimmt Tanatos seinen Platz ein und erlangt auf diesem Wege eine einflussreiche Position, die es ihm ermöglicht, seine teuflischen Pläne in die Tat umzusetzen. Gekonnt spielt er die verschiedenen Gruppierungen gegeneinander aus, alles mit dem Ziel, den Krieg auszulösen und ihn möglichst lange am laufen zu halten. Er nimmt hierzu schließlich die Position des einzigen Waffenfabrikanten Frankreichs ein. Die einzigen, die seinem Treiben Einhalt zu gebieten suchen, sind Bernin (Frankreichs bekanntester Polizist) und Victor (von der berühmten Detektei Fiat Lux). Doch auch sie tappen lange im Dunkeln und begreifen lange Zeit nicht, was Tanatos eigentlich vorhat.

Tanatos ist eine hervorragende Kriminalgeschichte, die gekonnt mit realen geschichtlichen Fakten verwoben ist. So würde man stellenweise am liebsten zu Lexikon greifen, um zu prüfen, wo die Fakten enden und die Fiktion beginnt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Auch grafisch wurde Tanatos sehr ansprechend in Szene gesetzt. Nach einem Blick auf das Cover erwartet man einen eher grafischen, leicht abstrakten Stil. Wenn man dann den Comic aufschlägt, wird man schnell eines Besseren belehrt. Alle Zeichnungen sind sehr fein ausgeführt und weisen einen hohen Detailgrad auf. Selbst die Mimik in den Gesichtern der Personen ist stets klar erkennbar. Die Hintergründe sind ebenfalls immer komplett ausgestaltet, stets kann man alles klar erkennen. Nichts wird schemenhaft oder flüchtig dargestellt. Personen und Umgebung wurden sehr realistisch ausgearbeitet, der Stil ist sehr erwachsen. Die Kolorierung wurde in feinen Farberverläufen angelegt und fällt nicht zu bunt aus. Der Hintergrund ist schwarz, was sehr edel wirkt. In dunklen Szenen wird die Stimmung dadurch noch vertieft. Alles in allem ein ausgesprochen gelungenes Werk für das etwas ältere Lesepublikum.

Die Textdarstellung ist gut lesbar und von ausreichender Schriftgröße. Alles ist in Großbuchstaben geschrieben.


Aufmachung des Comics
Tantatos wird vom Ehapa Verlag in einer "All in One" Ausgabe präsentiert. Das heißt, die Geschichte in jedem Band ist jeweils in sich selbst abgeschlossen. Diese Ausgabe wird hochwertig gebunden präsentiert. Gedruckt wurde das Ganze auf hochwertigem, seidenmattem Papier. Der Einband ist hochglänzend und sehr schlicht gestaltet. Abgebildet ist Tanatos, der namensgebende, maskierte Superschurke. Die Gestaltung des Covers hätte mich ehrlich gesagt nicht dazu bewegt den Comic auszuwählen. Hier hätte es ruhig ein aufwändigeres Motiv sein dürfen, stimmungsvoll ist es aber trotzdem.

Die vom Verlag angepriesenen Steampunk Elemente habe ich vergeblich gesucht. Tanatos ist zwar ein genialer Erfinder, der seiner Zeit weit voraus ist, aber das ist auch das Einzige, was nicht in die damalige Zeit passte. Maschinen, die mit Hilfe von Magie betrieben werden (meines Wissens das zentrale Element von Steampunk), sucht man in dieser Erzählung vergebens.


Fazit
Der Preis von rund 30 Euro erscheint zwar recht hoch, aber man bekommt hier viel für sein Geld geboten. Eine komplexe, ausgefeilte Story, die den Leser zufrieden zu stellen weiß. Es handelt sich um ein sehr ambitioniertes und ernsthaftes Projekt, in dem Humor und Oberflächlichkeiten keinen Platz finden. Das muss man ganz klar erwähnen, die Story hat absolut nichts Comichaftes an sich. Dies sollte jedem bewusst sein, der zu diesem Comic greift. Allen, bei denen ein Comic auch anspruchsvoll sein darf, sei Tanatos wärmstens empfohlen. Ich freue mich auf den nächsten Band, der für März nächsten Jahres angekündigt ist.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Egmont - Ehapa Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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