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England, 1415: Nicholas Hook, Sohn eines Schäfers, gilt als Nichtsnutz. Doch als Schütze ist er unübertroffen, und so nehmen ihn die Langbogenschützen König Henrys V. auf. Nick zieht mit ihnen gegen die Franzosen. Als in Frankreichs Norden schließlich eine Handvoll Engländer einer Armee hochgerüsteter französischer Ritter gegenübersteht, scheint die Lage aussichtslos. Doch dann lassen Nick und seine Kameraden ihre Pfeile auf den Feind regnen. Die Legende von Azincourt ist geboren …

 

  Autor: Bernard Cornwell
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 18. Sept. 2009
ISBN: 978-3805208782
Seitenzahl: 560 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Schlacht von Azincourt galt für viele als ein Wunder. Ein Handvoll Engländer steht einer riesengroßen Armee von Franzosen gegenüber und von vornherein ist klar, dass der übermächtige Feind mit Leichtigkeit gewinnen wird. Dass es aber dann doch ganz anders kommt, sorgte noch lange Zeit für Gesprächsstoff, aus dem eine wahre Legende wurde...
Bernard Cornwell hat sich dieses Themas angenommen und ein Buch geschrieben, in dem es ausschließlich um dieses geschichtsträchtige Ereignis geht.


Stil und Sprache
Spannend, flüssig, mitreißend ist Cornwells Schreibstil. Zimperlich darf man allerdings nicht sein. Der Autor hat einen extremen Hang; Dinge beim Namen zu nennen; und somit auch die brutalen Ereignisse einer Schlacht detailliert zu beschreiben. Knallhart, kantig, scharf und absolut geradlinig und direkt erzählt Cornwell seine Geschichte.
Schon der erste Satz des Buches zeigt, dass der Autor keine Scheu hat, den Leser sofort mitten ins Geschehen zu stellen. „An einem Wintertag des Jahres 1413, kurz vor Weihnachten, beschloss Nicholas Hook, einen Mord zu begehen.“ Keine sanfte Einleitung, kein Vertrautmachen mit Szenerie und Figuren. Dafür wird man aber sofort wie durch einen Sog mitten ins Geschehen katapultiert und kommt bis zum Schluss nicht mehr zum Luftholen.
Ganz nebenbei und mit unheimlicher Präzision erfährt man vieles über die Kampfmethoden des jungen 15. Jahrhunderts, aber vor allem über den Umgang mit Pfeil und Bogen, für den die Engländer gefürchtet waren. Niemals belehrend, sondern immer im Fluss der Erzählung bettet Bernard Cornwell interessante Details der Zeit ein.

Ob die Belagerung einer Stadt, das Leben im Lager der Soldaten, das Weiterziehen einer Armee oder auch der ganze Schrecken einer Schlacht, über all das erzählt der Autor in einer äußerst farbigen und bildhaften Sprache. Der Wermutstropfen bei Cornwell liegt in der ausgesprochenen Offenheit, dem Leser schreckliche Dinge nicht nur zu erzählen, sondern ihm wahrlich zu zeigen. Da kommt es schon vor, dass die Spitze einer Kampfaxt direkt in den Augapfel fährt, und den Knochen entlangschabt, bis er durch das Gehirn in der Schädeldecke stecken bleibt.
Wie gesagt, man darf sich nicht daran stoßen, denn Cornwell hat eine ehrliche Brutalität, die angesichts einer Schlacht noch mehr zu tragen kommt.


Figuren
Nicholas Hook, Sohn eines mittellosen Schäfers, ist zunächst alles andere als ein sympathischer Protagonist. Man tut sich schwer; ihn einzuordnen und seine Handlungen zu rechtfertigen. Erst nach und nach lernt man ihn kennen – und auch mögen.
Wesentlich klarer ist da das Bild seiner Gegenspieler, die Perrills. Seit zwei Generationen sind die Familien Hook und Perrill verfeindet und versuchen sich gegenseitig umzubringen. Nick Hook hat aber nicht nur die Perrill Brüder gegen sich, sondern auch noch deren Vertraute William Snoball, Verwalter und Bogenschützenführer bei Lord Slayton und den Priester Sir Martin. Durch Zufall wird Nick bei den Bogenschützen des Königs aufgenommen und trifft bei einem Überfall auf die Stadt Soissons auf eine Nonne, Melisande.

Alle Figuren sind absolut glaubwürdig gezeichnet und es gibt keinen muskelbepackten; unfehlbaren und heldenhaften Schönling oder Frauen mit wehendem Haar, sanftmütigen Augen und strahlender Schönheit, wie es in vielen anderen flach erzählten historischen Romanen der Fall ist.


Aufmachung des Buches
Ein schönes, ansprechendes Buch. Der Schutzumschlag des gebundenen Buches ist hauptsächlich schwarz. Vorne in goldfarbener Schrift der Name des Autors und weiß geschrieben der Titel des Buches. Passend zur Geschichte wurdeN vorne Pfeil und Bogen, sowie ein Schild mit Wappen abgebildet. Leider ist es sehr selten, dass das Motiv des Covers zu der Geschichte oder auch der Zeit passt, in dem das Buch spielt.
Auf den Innenseiten, vorne und hinten, sind Karten abgebildet, die dem Leser vieles nachvollziehen lassen und den Marsch der englischen Armee bildlich verdeutlichen. Ein erklärendes und sehr ausführliches Nachwort des Autors machen – wie auch das Lesebändchen – diese Ausgabe perfekt.


Fazit
Spannend von der ersten Seite an. Beginnt man das Buch, kann man es schwer aus den Händen legen. Wer Wert auf authentische und glaubwürdige Erzählung legt, wird von diesem Buch begeistert sein. Einzig für sehr empfindsame Gemüter ist es aufgrund der wirklich brutalen Beschreibungen von Kämpfen und der Schlachten nicht das Richtige. Da dies für mein Empfinden vielleicht etwas gar zu oft vorkommt und damit etwas zu viel des Guten ist, habe ich einen halben Stern abgezogen.
Im Gesamten jedoch ein absolut hervorragender historischer Roman, abseits der massenhaft platten, klischeehaften und blassen historischen Romane, die derzeit auf den Markt kommen. Absolut empfehlenswert!


4 5 Sterne


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