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Der Brenner, Expolizist und Exdetektiv, hat endlich einen guten Job gefunden. Noch nie im Leben hat er sich so wohlgefühlt. Aber es wäre nicht der Brenner, wenn es lange dauern würde, bis wieder was passiert. So sorgt eine Tafel Schokolade für eine Kettenreaktion, an deren Ende sieben Begräbnisse stehen.

 

  Autor: Wolf Haas
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: August 2009
ISBN: 978-3455401899
Seitenzahl: 224 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eigentlich war nach dem sechsten Brenner Schluss, doch mit einer gekonnten Drehung schafft es der Erzähler doch wieder, uns einen genialen Fall aufzutischen, weil: Dem hätten sie sein Maul halt extra erschlagen müssen. So plaudert er munter weiter, mitten hinein in den Moloch von Bauschmierereien, Abtreibungen und über ein paar Umwege bis zu sieben Toten. Aber jetzt pass auf: Der Brenner hatte keine Ahnung, dass es den lieben Gott wirklich gibt! Schon allein, wie der geleuchtet hat. Überirdisch Hilfsausdruck!


Stil und Sprache
Der Erzähler packt den Leser mit seinem sehr detailverliebten Auge für das Unerhebliche. Er philosophiert, psychologisiert und betrachtet die Welt als Ganzes und im Besonderen, während er dann in einem kleinen Nebensatz wichtige Fakten fallen lässt. Die Sprache ist sehr speziell und man muss sich darauf einlassen. Aber es lohnt sich, denn Lesegenuss pur ist die Belohnung. Mit immer weiteren Kleinigkeiten und seinem "Pass auf" zieht der Erzähler die Aufmerksamkeit des Lesers von Seite zu Seite. Man fiebert mit dem Brenner mit und hofft und bangt. Der Erzähler ist dem Leser immer ein Stück voraus, dem Brenner sowieso. Anspielungen auf den fatalen weiteren Verlauf machen zusätzlich neugierig.  


Figuren
Der Erzähler als Figur ist quasi nicht greifbar und doch eigentlich die wichtigste Figur des Buches, denn er entscheidet, was er uns erzählen will und darf. Denn manche Sachen bleiben besser ungesagt, Politik, weißt schon.
Natürlich der Brenner. Endlich zufrieden und glücklich dank Chauffeursjob und Tabletten, bringt er mit einer einzigen Tafel Schokolade die gesamte Wiener Welt ins Wanken.
Bankdirektor, schmierig vom Feinsten, Baulöwe abgebrüht, Frau Doktor mit dunklen Flecken auf der Weste, Moralist, dem alle Mittel recht sind, Handlanger und Shopsäufer, alles ist da, was das bunte Leben hergibt. Und natürlich nicht zu vergessen, die fesche Südtirolerin. Die darf nicht fehlen! Liebhabern dieser Reihe sind viele der Figuren vertraut und bekannt, aber auch Neueinsteiger werden schnell warm mit Brenner und Co., denn sie sind direkt aus dem Leben genommen und zwischen die Buchdeckel gesperrt worden. Glaubwürdig und berührend.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Hardcover erschienen. Vorne drauf eine Tafel Schokolade, die ja Auslöser der Kettenreaktion ist. In klarer Schrift auf der Schokolade Name des Autors und Titel. Schnörkellos und doch detailverliebt, weil auf jedem Stückchen der Schokolade „Haas“ eingeschmolzen ist. Witzig.


Fazit
Durch und durch Brenner, durch und durch Genuss! Frank Goosen, von der Frankfurter Rundschau sagt: „Wie konntest du durchs Leben gehen, ohne eine Zeile von Wolf Haas gelesen zu haben?“ Dem kann ich mich nur anschließen. Man sollte ihn nicht verschlingen, sondern Wort für Wort genießen, dabei findet man auf jeden Fall den einen oder anderen Schatz, den man sonst vielleicht überlesen hätte. Von mir gibt es fünf Sterne!


5 Sterne


Hinweise
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Die Bücher sind abgeschlossene Romane, man muss nicht den ersten kennen um die nächsten zu verstehen.

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