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Jazz Bashara ist kriminell. Zumindest ein bisschen. Schließlich ist das Leben in Artemis, der ersten und einzigen Stadt auf dem Mond, verdammt teuer. Und verdammt ungemütlich, wenn man kein Millionär ist. Also tut Jazz, was getan werden muss: Sie schmuggelt Zigaretten und andere auf dem Mond verbotene Luxusgüter für ihre reiche Kundschaft. Als sich ihr eines Tages die Chance auf einen ebenso lukrativen wie illegalen Auftrag bietet, greift Jazz zu. Doch die Sache geht schief, und plötzlich steckt Jazz mitten drin in einer tödlichen Verschwörung, in der nichts Geringeres auf dem Spiel steht, als das Schicksal von Artemis selbst.

 

Artemis 

Originaltitel: Artemis
Autor: Andy Weir
Übersetzer: Jürgen Langowski
Verlag: Heyne
Erschienen: März 2018
ISBN: 978-3-453-27167-8
Seitenzahl: 432 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Andy Weir hat mich mit "Der Marsianer" absolut begeistert und trotzdem habe ich lange gezögert zu "Artemis" zu greifen. Das Ausgangsszenario des Buches klingt ebenso spannend wie beim Debüt-Roman, auch wenn es sich - wie man der obenstehenden Verlagszusammenfassung entnehmen kann - um eine ganz andere Science Fiction Geschichte handelt. Zögern ließ mich hingegen die Leseprobe, die mich nicht so recht von Jazz überzeugte. Nun habe ich es aber doch gewagt und trotz kleinerer Schwächen hat das Buch mich überzeugt. Die Grundidee und das Szenario auf dem Mond ist wirklich ausgesprochen interessant. Auch wenn die Umsetzung insbesondere in der Mitte ein wenig die erhoffte Spannung vermissen lässt, macht der Autor doch eine runde Sache daraus und bietet so in Summe wieder wirklich gute Science Fiction Unterhaltung.


Stil und Sprache
Der Schreibstil von Andy Weir war wieder definitiv ein Pluspunkt für das Buch. Der teils sehr trockene Humor kombiniert mit den sehr greifbaren Beschreibungen hat mir wirklich gut gefallen. Auch die eingefügte Erzählform der Briefe zur Erklärung der Vergangenheit war sehr gut umgesetzt. Lediglich der Detaillierungsgrad ist in der einen oder anderen Szene für mich ein wenig zu viel gewesen. Während viele Beschreibungen dazu dienen, das Buch glaubwürdig wirken zu lassen, ist die eine oder andere doch zu sehr ausgeufert und hat damit leider gelangweilt. So gab es zum Beispiel kurz vor dem großen Finale eine Szene, in der die Protagonistin eine Schweiß-Arbeit erledigt, die über mehrere Seiten mit so vielen Details beschrieben wurde, dass ich gefühlt selbst in der Lage gewesen wäre, die Arbeit auszuführen. Das war mir einfach zu viel und hat der Spannung natürlich auch nicht wirklich geholfen.

Das bringt mich direkt zum nächsten Kritikpunkt: dem Spannungsaufbau des Buches. Dass der Beginn Zeit gibt sich an das Setting und die Protagonistin zu gewöhnen, ist völlig in Ordnung und wurde auch gut umgesetzt. Danach gibt es allerdings nur einen kurzen Spannungshöhepunkt und dann doch wieder einen längeren Mittelteil, der sich ein wenig gezogen hat. Da war ich das eine oder andere Mal kurz davor das Interesse an dem Buch zu verlieren. Schließlich war ich aber doch froh, durchgehalten zu haben, denn das Finale bietet so einiges an Spannung, überraschenden Wendungen und jeder Menge Humor. In Summe klappt man das Buch also versöhnt und ausgesprochen zufrieden zu.


Figuren
Jazz Bashara ist die Ich-Erzählerin von "Artemis" und eine wirklich interessante Protagonisten. Trotz ihrer kriminellen Tätigkeiten schließt man sie schnell ins Herz und ist neugierig mehr über ihre Geschichte und ihren Werdegang zu erfahren. Im Laufe des Buches bleibt sie trotz der einen oder anderen Fehlentscheidung stets sympathisch - nicht zuletzt weil sie ihre Fehler immer auch selbst ausbessern möchte und sich der Verantwortung stellt, sobald sie erkennt, was für ihre Heimat Artemis auf dem Spiel steht. Einzig ihre außerordentlich schnelle Lernfähigkeit war für mich an der einen oder anderen Stelle unglaubwürdig.

Die anderen Charaktere sind ebenfalls gut und ihren Rollen entsprechend detailliert ausgearbeitet. Das eine oder andere Klischee - zum Beispiel den übereifrigen, stets guten Polizisten - verzeiht man da gerne.


Aufmachung des Buches
Ich habe "Artemis" in der eBook-Fassung gelesen und kann deswegen nichts zur Taschenbuch-Ausgabe im Heyne Verlag sagen. Das Cover  des eBooks zeigt passenderweise den Mars und den wenig ansehnlichen, aber sicher sehr werbewirksamen Hinweis auf "Der Marsianer".

Der Handlung voran sind einige Karten der Stadt Artemis gestellt, die bei der Orientierung und Vorstellung des Settings helfen. Nach der eigentlichen Geschichte ist noch ein Text von Andy Weir zu den Hintergründen des Buches und der Frage, die ihn zum Schreiben animiert hat, abgedruckt. Eine schöne Ergänzung zum Abschluss.


Fazit
Auch wenn "Artemis" nicht ganz an das Debüt von Andy Weir heranreicht, bietet das Buch doch sehr gute Science Fiction Unterhaltung, die besonders technikbegeisterte Leser*innen überzeugen wird.


3 5 Sterne


Hinweise
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