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Die Krone Englands – und zwei Männer, die um sie kämpfen
Nur dank der Hilfe einiger weniger Getreuer konnte Guilhem als Kind die Verfolgung durch seine Widersacher überleben. Doch er hat sich durchgekämpft und als Herzog der Normandie behauptet. Als es ihm gelingt, den letzten Widerstand zu brechen, und sein Werben um die schöne Matilda erfolgreich ist, scheint er am Ziel all seiner Träume zu sein. Erst recht, als sein Onkel, König Eadweard von England, ihn überraschend zum Thronerben erklärt. Englands Krone – wer würde das ablehnen? Matilda aber hat größte Bedenken, denn Guilhem hat einen mächtigen Gegner: Harold Godwinson, dessen Familie ebenfalls Anspruch auf den Thron erhebt ...

 

 Der eiserne Herzog


Autor: Ulf Schiewe
Verlag: Lübbe Belletristik
Erschienen: 28. Oktober 2022
Format:
ePub
Download Größe:
820 KB
ISBN: 978-3-7517-2834-8

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Die Grundidee der Handlung
Die Eroberung Englands durch die Normannen unter ihrem Herzog Guillaume – später bekannt als König William I. und im Roman Guilhem genannt – ist eines der wichtigsten Ereignisse des Mittelalters und hat den Verlauf der britischen Geschichte entscheidend beeinflusst und verändert.

Ulf Schiewe beschreibt Williams Werdegang und die seines Rivalen Harold Godwinson bis zur folgenschweren Schlacht bei Hastings im Jahre 1066 und zwar – wie gewohnt – außerordentlich spannend und authentisch.


Stil und Sprache
Wie in fast allen seinen Romanen hat der Autor wieder das Präsenz für seine Erzählung gewählt. Dadurch ist der Leser sehr dicht an seinen Figuren und praktisch unmittelbar im Geschehen. Dass Ulf Schiewe stets sehr sorgfältig recherchiert, ist man aus seinen bisherigen Büchern bereits gewöhnt und auch diesmal kann man sich darauf verlassen, dass die tatsächlichen, bekannten Fakten stimmen. Wie immer überzeugen mich auch sein Erzähltalent und seine ausdrucksvolle, bildhafte und prägnante Sprache. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich dieses Buch nicht so „leicht und flüssig“, wie seine anderen, lesen konnte. Obwohl es vielleicht manche Leserinnen und Leser begrüßen werden, dass die Namen der Personen und Orte den im 11. Jahrhundert verwendeten entsprechen – und Ulf Schiewe auch am Anfang des Buches ausdrücklich darauf hinweist – hat es mich persönlich sehr gestört. Ich musste des Öfteren die Listen zu Rate ziehen, um überhaupt festzustellen, wo sich die agierenden Personen befinden und auch deren Eigennamen – König Eadweard von Englaland – und vor allem die der Örtlichkeiten – z. B.: Cantwaraburg statt Canterbury, Gleawecestre statt Gloucester, Wintanceaster statt Winchester – haben mich mehr als einmal wirklich „stolpern“ lassen und im Lesefluss stark beeinträchtigt.


Figuren
Der Roman lebt von seiner ganz großartigen Figurenzeichnung. Die historischen Ereignisse rund um die Schlacht von Hastings sind schon in sehr vielen Romanen geschildert worden, aber Ulf Schiewe legt den Schwerpunkt auf die Charakterisierung der daran beteiligten Personen, und zwar mit so glaubwürdigen und nachvollziehbaren Beschreibungen, dass man als Leser tatsächlich das Gefühl hat, es könnte SO gewesen sein.
Guilhem musste schon als Kind um sein Herzogtum kämpfen. Das hat ihn hart und stark gemacht. Seine Liebe zu Mathilda von Flandern ist die einzige „Schwäche“ in seinem Leben. Ansonsten weiß er, was er will und was ihm zusteht. Er hat mit dem Erbversprechen seines Onkels Edward – Eadweard – das Recht auf seiner Seite und ist bereit, alles dafür zu tun, um sein Ziel zu erreichen, nämlich nichts geringeres, als die Krone von England. Sein Gegner Harold Godwinson fühlt sich durch die Wahl des Witan – der Ratsversammlung – ebenfalls als Thronerbe bestätigt. Er kämpft nicht nur für sich persönlich, sondern auch darum, seine Heimat nicht in die Hände einer fremden Macht fallen zu lassen. Beide sind einander ebenbürtig und ich persönlich bin wirklich im Zwiespalt, wem ich den Sieg mehr gegönnt hätte.

König Eadweard – der bei späteren Generationen den ehrenvollen Beinamen „der Bekenner“ tragen wird – war ein schwacher Herrscher, Wachs in den Händen seines Schwiegervaters Godwin. Er hätte wahrscheinlich verhindern können, dass England durch die Eroberung durch die Normannen seine Souveränität verliert, aber dazu war er nicht weitsichtig genug und so ist der Bau der wunderbaren Westminster Kathedrale das Einzige, was von ihm bis heute wirklich in Erinnerung bleibt. Seine unglückliche Königin Editha Godwinson hatte ihr Schicksal nicht verdient, ist aber ein Beispiel dafür, wie wenig damals auf die Gefühle – auch hochgestellter Frauen – Rücksicht genommen wurde. Mathilda von Flandern ist dagegen eine ganz andere Persönlichkeit. Von William aus Liebe erwählt – selbst gegen den Widerstand der Kirche – hatte sie eine ganz andere Stellung, als ihre Vorgängerin auf dem englischen Thron und war – im Gegensatz zu Editha – zeitlebens die Beraterin und Gefährtin ihres Gatten.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Ebooks zeigt eine Gruppe von Rittern, denen ein Bannerträger voranreitet. Über diese Szene erstreckt sich längst ein roter Schild, mit zwei schwarzen Löwen – angelehnt an das Wappen der normannischen Könige von England, das zwar William zugeschrieben wird, aber erst seit dem 12. Jahrhundert mit dem seines Urenkels Heinrich II. aus dem Hause Anjou verbunden ist. Es folgen Informationen über das Buch und den Autor und das Impressum. Eine Liste der alten Ortsnamen und das Personenverzeichnis schließen sich an. Es ist nach Familien, bzw. Engländern und Normannen geordnet und historische Figuren sind mit einem * gekennzeichnet. Die Handlung gliedert sich in 3 Bücher mit jeweils mehreren Kapiteln, die mit Datum und Ortsnamen versehen sind und umfasst den Zeitraum von 1049 bis 1066. Ein ausführliches Nachwort des Autors zu Wahrheit und Fiktion, das auch eine Danksagung enthält, beendet das Buch.


Fazit
Über Wilhelm „den Eroberer“ sind mir schon mehrere Bücher bekannt. Von daher war ich gespannt, ob Ulf Schiewe mir über dessen Geschichte noch etwas Neues erzählen würde. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Es besticht vor allem durch die vielen Dialoge, die zwar fiktiv sind, sich aber sehr harmonisch in die verbürgten historischen Tatsachen einfügen und mir die Figuren der beiden Kontrahenten Wilhelm und Harold noch ein Stück näher gebracht haben.


4 5 Sterne


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