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Ein Sturm hat Kierans Lebens vor zwölf Jahren von einem Tag auf den anderen verändert: Ein Mädchen verschwand spurlos in der See, sein Bruder kam durch seine Schuld ums Leben. Als er nun in seinen Heimatort auf die australische Insel Tasmanien zurückkehrt, spürt er die Schuld noch immer. Nun aber hat er mit seiner Freundin Mia ein Kind und glaubt, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Kurz nach seiner Rückkehr jedoch wird am Strand eine tote Frau gefunden – und plötzlich brechen alte Wunden wieder auf. Bald wird Kieran klar, dass dieser Mord mit ihm zu tun hat – und mit all dem, was während des Sturms vor zwölf Jahren geschah und niemals wirklich ans Tageslicht kam. 

 

 Der Sturm

Originaltitel: The Survivers
Autor: Jane Harper
Übersetzer: Matthias Frings
Verlag: rütten & loening
Erschienen: 09/2022
ISBN: 978-3352009686
Seitenzahl: 396 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Kieran war schon lange nicht mehr in seinem Heimatort Evelyn Bay und kommt auch eigentlich nur zurück, um seiner Mutter beim Umzug zu helfen. Zusammen mit seiner Freundin Mia und der gemeinsamen Tochter Audrey trifft er auf seinen Vater, der inzwischen an Demenz leidet und auf seine alten Freunde, die wie er vor Jahren den großen Sturm erlebt haben. Dieser Sturm hat den Ort verändert und als am Strand die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, kommen alte Geheimnisse wieder ans Licht.

Ebenso wie die drei anderen Bücher der Autorin läuft Der Sturm unter der Bezeichnung Thriller, in diesem Fall ist es aber eher ein Roman, den man hier vor sich hat. Für einen Thriller braucht es ein gewisses Maß an Spannung und das fehlt mir hier leider völlig.


Stil und Sprache
Wie schon gesagt, ein Thriller ist das hier ganz und gar nicht und wer einen solchen erwartet, sollte sich eine andere Lektüre suchen. Die Geschichte um Kieran und Mia lebt von detaillierten Beschreibungen und wenn ich das so schreibe, meine ich es auch so. Hier wird jeder Satz, jede Geste und jede Handlung zerlegt und irgendwo mittendrin liegt die Wahrheit über den Sturm vor vielen Jahren verborgen. Betrachtet man die tatsächlichen Aktionen, so beschränkt sich irgendwie alles darauf, dass die Akteure von A nach B laufen und wieder zurück. Gefühlt bleibt man die ganze Zeit über am Strand oder auf der leeren Hauptstraße des Ortes, die von einem einzigen Restaurant dominiert wird.

Neben der aktuellen Mordermittlung – denn Mord ist es natürlich – deckt die ermittelnde Beamtin auch alte Geheimnisse auf und die haben es in sich. Allerdings beginnt die „echte“ Auflösung erst kurz vor dem Ende, wenn in Rückblenden die Geschichte von damals neu erzählt wird. Dazu gibt es immer wieder kurze Einschübe innerhalb der ohnehin schon kurzen Kapitel. So wird es kurz vor Schluss dann doch noch recht spannend, auch wenn man irgendwann ahnt, worauf alles hinausläuft und das Ende mehr als klassisch ist.


Figuren
Kieran steht natürlich im Zentrum des Geschehens, aber neben ihm und Mia gibt es unzählige weitere Beteiligte, die auseinander zu halten gar nicht so einfach ist. Wer hier wie mit wem verwandt oder befreundet ist, wer damals schon da war und wer nicht, das erschließt sich nur nach und nach. Das hängt zum einen damit zusammen, dass es nur wenige Erklärungen gibt und zum anderen damit, dass es auch noch Abkürzungen von Namen oder Spitznamen gibt. Vielleicht liegt es auch an mir, wer weiß das schon. Allerdings fiel es mir auch schwer, mich mit jemandem in irgendeiner Weise zu identifizieren oder irgendwen auch nur sympathisch zu finden.

Kieran selbst besteht irgendwie nur aus Schuldgefühlen, tut aber auch nichts, um daran etwas zu ändern. Er ist ein eher schwacher Protagonist und letztlich geschieht die Auflösung des Ganzen auch ohne sein aktives Zutun. Die Einzige, die irgendwie aktiv wird, ist die ermittelnde Polizistin Sue Pendlebury. Sie spielt aber auch keine wirkliche Hauptrolle und so bleibt es insgesamt bei einem recht blassen Ensemble, das hier aufgefahren wird. Das geht deutlich besser!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag den Ort des damaligen Sturms, ein aufgewühltes Meer an einer Steilküste – sehr passend! Innen gibt es insgesamt 41 nummerierte Kapitel und sonst keine Besonderheiten.


Fazit
Der Sturm ist definitiv kein Thriller, verfügt allerdings über eine komplexe Geschichte. Inhaltlich ganz gut gelöst, leider nur knapp durchschnittlich in der Umsetzung.


2 5 Sterne


Hinweise
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