Smaller Default Larger

„…wird in Kürze tot aufgefunden werden“

Wenige Worte machen die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just über Nacht berühmt: Vor laufender Kamera kündigt sie ihre Ermordung an – zwei Stunden später ist sie tot! Ebenso ergeht es einem bekannten Blogger nach einer ganz ähnlichen Ansage. Während die Medienwelt kopfsteht, fluten Nachahmerbeiträge und Memes das Netz. Wie soll die junge Ermittlerin Fina Plank zwischen einer echten Spur, einem schlechten Scherz oder schlichtem Fake unterscheiden? Von allen unbemerkt, beobachtet ein weiterer Spieler mit Interesse das Geschehen – und bereitet einen perfiden Schachzug vor…

 

Stille blutet 

Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Knaur
Erschienen: 09/2022
ISBN: 978-3426226896
Seitenzahl: 400 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Nadine Just verkündet vor der Nachrichtenkamera ihre eigene Ermordung – kurze Zeit später wird die junge Frau von ihrem Exfreund tot aufgefunden. Sie wurde brutal ermordet und sie wird nicht das letzte Opfer sein. Fina Plank und ihre Kollegen stehen vor einem Rätsel, denn eigentlich hatte niemand Gelegenheit und Motiv für diesen Mord. Tibor Glaser gerät schnell ins Visier der Ermittlungsgruppe, denn er verwickelt sich in Widersprüche und es gibt Indizien für seine Schuld. Doch ist er wirklich der Täter?

Ursula Poznanski legt mit „Stille blutet“ den Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe vor, doch auf den Thriller habe ich lange warten müssen. Ja, es gibt einen unbekannten Erzähler, der einiges an Spannung erzeugt und am Schluss für einen Cliffhanger zum nächsten Band der Reihe sorgt, aber sonst? Für mich ist die Geschichte trotz der Triggerwarnung („In diesem Roman werden erwähnt oder dargestellt: körperliche, sexualisierte und seelische Gewalt, Tod, Suizid, Blut, Mobbing, Bodyshaming“) eher ein normaler Krimi, denn mir fehlen einfach einige für einen Thriller typische Elemente.


Stil und Sprache
Eines vorweg, ich habe über das komplette Buch hinweg nicht herausfinden können, was es mit dem Titel „Stille blutet“ auf sich haben könnte. Davon abgesehen beginnt der Thriller recht klassisch mit einem Prolog, der aber eigentlich zur normalen Handlung gehört. Danach wechselt die Erzählperspektive zwischen Polizistin Fina Plank und Tibor Glaser hin und her. Dazwischen gibt es immer mal wieder einzelne Kapitel, die von einem außenstehenden Erzähler in Ich-Form erzählt werden. Diese Einschübe sind oft etwas wirr und man muss schon gut aufpassen, um wenigstens halbwegs zu erfassen, was der Schreiber mitteilen will.

Abgesehen von diesen Einschüben ist „Stille blutet“ eher ein Standardkrimi als ein Thriller, die Polizei ermittelt in einem Mordfall und der Hauptverdächtige versucht sich ebenfalls darin, den Täter zu finden. Dabei stellt er sich allerdings derart – ich sage es jetzt, wie es ist – dämlich an, dass man irgendwann an einen Punkt kommt, an dem man ihm nicht mehr beistehen mag und nur noch den Kopf schüttelt angesichts der haarsträubenden Naivität, die Tibor an den Tag legt. Spannung kommt erst ziemlich zum Schluss überhaupt auf und da ist man dann schon nahe daran, das Buch entnervt zur Seite zu legen.


Figuren
Fina Plank gefällt mir als Protagonistin ausgesprochen gut, auch wenn sie dann doch so einige Klischees erfüllt, die man von anderen Ermittlern kennt: Der ewig leere Kühlschrank, die fehlenden Sozialkontakte, eine verflossene Liebe samt schwieriger Trennung. Abgesehen davon ist sie aber vor allem deshalb sympathisch, weil sie keine Superheldin ist. Ständig muss sie sich in ihrer Abteilung behaupten, als einzige Frau unter lauter Machos hat sie es schwer. Vor allem ihr direkter Kollege Oliver lässt keine Gelegenheit aus, sie bloßzustellen, immer unter dem Deckmantel, nur einen Witz gemacht zu haben. Dass sie es immerhin manchmal schafft, ihm etwas entgegenzusetzen, lässt mich für eine Fortsetzung der Reihe hoffen.

Tibor Glaser als zweite Hauptfigur ist, naja, nicht ganz so mein Fall. An ihm wird zwar gut dargestellt, wie sehr soziale Medien unsere Meinung beeinflussen und damit ganze Existenzen zerstören können, allerdings agiert er derart dumm und naiv, dass man ihn eigentlich permanent schütteln möchte. Er spielt dem Täter so sehr in die Hände, dass man diesem schon fast abnehmen möchte, dass die ganze Sache so einfach war, wie er es darstellt. Hier offenbart sich leider ein weiterer Schwachpunkt der Story: Es geht für den Täter einfach alles viel zu glatt. So wirkt am Ende doch alles recht konstruiert und auch das Motiv des Täters überzeugt nicht wirklich.


Aufmachung des Buches
Das Klappbroschur-Buch zeigt auf dem Titel den Stephansdom, der sich in einer blutroten Wasserfläche spiegelt. Innen gibt es 60 nummerierte Kapitel und zusätzlich die eingeschobenen Kapitel des Ich-Erzählers, dessen Geschichte offensichtlich noch nicht zu Ende erzählt ist.


Fazit
Ein zwar recht ordentlicher Auftakt zu einer neuen Reihe, der jedoch am Ende nicht ganz zu überzeugen vermag. Leider nur Durchschnitt.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo