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Es sind große Zeiten für die kleine Gemeinde: in Kolarängen soll ein Einkaufszentrum gebaut werden. Am Tag vor der Grundsteinlegung treffen sich die Planer in einem idyllischen Hotel am See, um die letzten Dinge zu besprechen Eine kleine Konferenz unter Kollegen, in entspannter Atmosphäre, nichts weiter.

Doch nach und nach kommen Konflikte und Intrigen zum Vorschein - und als die Nacht hereinbricht, gibt es den ersten Toten. Bis zum Morgengrauen wird die Erde von Blut gesättigt sein, denn ein Mörder macht Jagd auf die Tagungsgäste.

 

Die Konferenz 

Originaltitel: Konferensen
Autor: Mats Strandberg
Übersetzer: Nina Hoyer und Justus Carl
Verlag: Fischer Tor
Erschienen: August 2022
ISBN: 978-3-596-70686-0
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist ein Projekt, was der Gemeinde Kolarängen neues Leben einhauchen und die Zukunft vorantreiben soll: ein Einkaufszentrum am Stadtrand. Die Vorbereitungen laufen schon lange und nun ist endlich die Grundsteinlegung gekommen. Eigentlich sollten die Gemeindeangestellten, die sich am Vorabend in einem Tagungshotel treffen, also bester Stimmung sein - sind es aber ganz und gar nicht. Schon auf der Hinfahrt treten die Konflikte im Team zu Tage und schnell bricht der erste Streit aus. Dieser ist jedoch nur ein kleiner Vorbote auf die schrecklichen folgenden Stunden. Ein Mörder geht um...

Mats Strandberg kennt man in Deutschland bereits durch seinen Horrorroman "Die Überfahrt". Während dieses Buch fantastische Elemente enthielt, stellt er in "Die Konferenz" ein durchaus realistisches Szenario dar, was die Verbrechen nur umso schrecklicher erscheinen lässt. Insofern ist das Buch dann auch nichts für schwache Nerven und bietet - trotz ein paar Schwachstellen - spannende Unterhaltung.


Stil und Sprache
Der Handlung von "Die Konferenz" ist ein kurzer Prolog vorangestellt, der am Morgen nach dem namensgebenden Treffen spielt und an dem die erste Leiche gefunden wird. Der Epilog nach der Handlung setzt an eben diesem Prolog wieder an. Alles dazwischen spielt am Konferenz-Abend und in der Nacht. Schon der Prolog macht deutlich, wie blutig es zugehen wird und es wird direkt klar, dass der Autor vor Details dabei nicht zurückschreckt. Zartbesaitete Leser sollten sich deswegen nur sehr vorsichtig an das Buch heranwagen. Es fließt auf den folgenden Seiten viel Blut und die Körperteile fliegen gefühlt nur so durch die Gegend. Die Handlung wird dabei aus den verschiedenen Perspektiven der Konferenz-Teilnehmenden in der dritten Person erzählt und dazwischen gibt es immer wieder kurze Passagen, die mehrere Perspektiven - auch die des Täters -  abdecken. Insofern erlebt man diverse Verbrechen sowohl aus Täter- als auch aus Opfer-Perspektive. Die Nähe trägt dabei einiges zur Spannung bei. Die Atmosphäre gelingt Mats Strandberg dabei wieder hervorragend. Schon lange vor dem ersten Verbrechen ist die schlechte Stimmung geradezu greifbar und man hält regelrecht den Atem an, bis es schließlich eskaliert. 

Die Spannung kann mit der Atmosphäre leider nicht ganz mithalten. Insbesondere zu Beginn hat das Buch einige Längen und erst nachdem die Teilnehmenden entdecken, dass ihnen Gefahr droht, nimmt die Entwicklung so richtig Fahrt auf. Insofern fand ich das letzte Drittel des Buches am stärksten, auch die Passagen davor sind aber gut lesbar und bieten durchaus unterhaltsame Passagen. Das Ende konnte mich schließlich generell überzeugen. Allerdings kommt mir der Täter ein wenig zu kurz und so ganz habe ich der Person diese brilliant geplante Tat mit allen berücksichtigten Eventualitäten auch nicht abgenommen. Schade, aus den Verdächtigen hätte man da durchaus mehr machen können.


Figuren
Obwohl "Die Konferenz" durch den abgelegenen Handlungsort nur ein relativ kleines Figurenensemble umfasst, ist es mir anfangs sehr schwer gefallen, Zugang zu ihnen zu finden. Das liegt vor allem daran, dass Mats Strandberg keine klaren Protagonisten herauspickt, sondern aus beinahe allen Perspektiven Abschnitte einfügt, jeder Figur Hintergrundgeschichte und Bedürfnisse mitgibt und man als Leser schlicht mit all den Informationen überfordert ist. Auch die Tatsache, dass kaum eine Figur auf Anhieb sympathisch wirkt, hat da nicht unbedingt geholfen. Im Laufe des Buches findet man zwar den einen oder anderen Liebling, aber das dauert schon sehr lange. Erstmal hatte ich gut damit zu tun, die verschiedenen Charaktere auseinanderzuhalten und das Beziehungsgeflecht zwischen ihnen zu verstehen. Dadurch haben die ersten Verbrechen mich dann auch noch ziemlich kalt gelassen. Erst mit zunehmender emotionaler Bindung zu einzelnen Figuren, wurde mir auch ihr Schicksal wichtiger und ich habe mit einigen mitgefiebert. Das letzte Drittel des Buches konnte mich dann schließlich gänzlich einfangen. Mit einem klareren Fokus auf einzelne Protagonisten hätte Mats Strandberg das sicher schon früher erreichen können.


Aufmachung des Buches
Der Fischer Tor Verlag bringt "Die Konferenz" als Klappbroschur heraus. Das Cover ist mit Ausnahme des Titels und einiger Akzente in dunkelrot komplett in schwarz und weiß gehalten. Das gewählte Motiv passt dabei durchaus zum Handlungsort und auch die Atmosphäre, die das Cover ausstrahlt, passt sehr gut zum Buch. Als kleines Extra wurde ganz zum Schluss des Buches das Maskottchen des Einkaufszentrums, das auch in der Handlung eine nennenswerte Rolle spielt, abgebildet. In Summe ein sehr gelungene Aufmachung - passend und ansprechend.


Fazit
Trotz kleinerer Schwächen bietet "Die Konferenz" spannende und ausgesprochen blutige Unterhaltung für alle Fans blutiger Thriller.


3 5 Sterne


Hinweise
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