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Im abgeschiedenen Dorf Emondsfelde erzählt man sich noch immer die alten Geschichten um den Dunklen König und die Magierinnen der Aes Sedai, die das Rad der Zeit drehen. Niemand ahnt, wie viel Wahrheit in diesen Legenden steckt. Dann jedoch überfallen blutrünstige Trollocs, die Häscher des Dunklen Königs, das Dorf und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Die Magierin Moiraine verhilft den Freunden Egwene, Rand, Perrin und Mat in letzter Minute zur Flucht, da sie spürt, dass einer von ihnen das Schicksal der Welt verändern wird ...

 

Die Suche nach dem 

Originaltitel: The Eye Of The World
Autor: Robert Jordan
Übersetzer: Uwe Luserke
Verlag: Piper
Erschienen: November 2020
ISBN: 978-3492707114
Seitenzahl: 896 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
"Die Suche nach dem Auge der Welt" ist der Auftaktband einer der längsten und vielschichtigsten Fantasy-Reihen und da ist es gar nicht so einfach, etwas zum ersten Band zu sagen, ohne zu viel zu verraten oder völlig vage zu bleiben.

Es geht - wie man der obenstehenden Verlagszusammenfassung schon entnehmen kann - um vier junge Menschen, die in einem entlegenen Dorf fernab der politischen Verwicklungen ihrer Welt aufgewachsen sind und plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Es tobt ein Jahrtausende andauernder Krieg zwischen dem Dunklen König und dem Licht und in ebendiesen Krieg zieht man die vier mit rein. Während sie früher immer davon träumten, Abenteuer zu erleben, sieht die Realität schließlich viel düsterer und gefährlicher aus. Dunkle Gestalten jagen sie, ob sie ihrer Retterin Moraine wirklich trauen können, wissen sie nicht und während sie eigentlich noch dabei sind, ihren Platz in der Welt zu finden, ruht plötzlich das Schicksal aller auf ihren Schultern. Und all das ist zugleich erst der Anfang ...

Man braucht ein paar Seiten, um in die Handlung reinzufinden, aber dann wartet auf den Leser ein ausgesprochen faszinierende Fantasy-Welt und eine spannende Geschichte voller überraschender Wendungen.

An dieser Stelle sei auch auf die neue Verfilmung der Reihe verwiesen. Amazon Prime Video hat gerade die erste Staffel veröffentlicht, die sich am ersten Band der Reihe orientiert. Eine zweite Staffel ist angekündigt.


Stil und Sprache
Robert Jordan hat einen durchaus angenehmen Schreibstil, er neigt allerdings - wie so viele seiner Zunft - nicht unbedingt dazu, sich kurz zu fassen. Insbesondere zu Beginn des Buches habe ich die eine oder anderen Beschreibungen der Natur, des Dorfs und der Hintergründe nur quer gelesen. Sobald die Handlung Fahrt aufnimmt, strafft sich jedoch auch der Schreibstil und insbesondere das komplexe Magiesystem betreffend war ich dann sehr froh über die ausführlichen Beschreibungen.

Die Welt vom "Rad der Zeit" ist kompliziert und doch ist es dem Autor gelungen, einen Einstieg zu finden, der den Leser Stück für Stück in die vielschichte Geschichte einführt. So wird man nicht überfordert und kann mit den Charakteren zusammen die vielen Wunder und Gefahren entdecken. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass die Handlung in der dritten Person weitestgehend aus der Sicht von Rand - später ergänzt um weitere Perspektiven - erzählt wird und man so mit ihm zusammen die Welt außerhalb seines Dorfes entdeckt. Lediglich die komplizierten Namen und Bezeichnungen haben es mir ein wenig schwer gemacht, zumal viele politische Charaktere auch diverse Namen zu haben scheinen. Aber das gehört bei einem Fantasy-Buch ja beinahe schon zum guten Ton und war tatsächlich nicht weiter störend.

Die Handlung erhält auf den fast 900 Seiten natürlich viel Raum um sich zu entwickeln. Beeindruckend war dabei, dass es trotzdem beinahe von Beginn an spannend ist und man auch zwischendurch selten längere Verschnaufpausen hat. Die Geschichte geht zügig vorran, weiß immer wieder zu überraschen und bietet schließlich einen recht unerwarteten finalen Kampf. Da es sich bei diesem lediglich um eine Schlacht handelte und der eigentliche Krieg erst beginnt, kann ich den Folgeband entsprechend nach der letzten Seite kaum erwarten. Zum Glück sind bereits alle Bücher erschienen und man kann nahtlos weiterlesen.


Figuren
Bei vier Hauptcharakteren und diversen wichtigen Nebenfiguren sind die knapp 900 Seiten absolut gerechtfertigt, um jedem den nötigen Raum zu geben. Insbesondere Mat, Perrin und Rand werden meiner Meinung nach sehr gut eingeführt und sind schon nach wenigen Kapiteln ganz gut für den Leser greifbar. Ihre Reaktion auf die erzwungenen Abenteuer und insbesondere auch auf die Veränderungen, die sie in sich wahrnehmen, fand ich sehr gelungen ausgearbeitet und glaubwürdig. Man ist zum Schluss ausgesprochen neugierig, welche weiteren Veränderungen noch vor ihnen liegen.

Auch die anderen wichtigen Charaktere wurden gut gestaltet und sind nach kurzer Zeit schon klar unterscheidbar. Zwar bleiben sie anfangs noch ein wenig eindimensional, was sich aber durch die Perspektive erklärt und durchaus zur Wahrnehmung von Rand passt. Je mehr Erzählperspektiven gewählt werden, desto mehr Tiefe bekommen dann entsprechend auch die Charaktere.

Drum herum gibt es natürlich noch eine Vielzahl von Nebenfiguren mit kleineren Rollen, die entsprechend nicht ganz so ausführlich gestaltet werden. Bei dem einen oder anderen Charaktere hofft man aber auf ein baldiges Wiedersehen - insbesondere das Aufeinandertreffen von Rand und der Tochter-Erbin fand ich ausgesprochen unterhaltsam und freue mich auf zukünftige Treffen.

Wenn man einen Kritikpunkt suchen würde, dann würde man ihn am ehesten in der einen oder anderen recht zügigen Entwicklung finden. So sprechen Charaktere plötzlich über die Ehe, die vorher kaum drei Worte miteinander gewechselt haben und bei denen tiefergehende Gefühle für mich völlig aus dem Nichts kamen. Auch die Gegner des finalen Kampfes wurden ein bisschen unerwartet und holprig eingeführt - da fehlte aus meiner Sicht die Vorarbeit, um sie wirklich ernst zu nehmen.


Aufmachung des Buches
Nachdem die ursprüngliche Übersetzung jeden englischen Originalband in mehrere Bücher aufgeteilt hat, hat der Piper Verlag nun eine sehr schöne Neuauflage rausgebracht, die die Originalbände beibehält. Entsprechend bringt das Klappbroschur einiges an Gewicht mit bei fast 900 Seiten. Die Verarbeitung ist aber zum Glück hochwertig genug, dass die Bindung das Lesen problemlos übersteht. Die Gestaltung finde ich sehr ansprechend - sowohl das Cover mit Spotlack-Veredelungen und Hervorhebungen als auch die Buchrücken, die über mehrere Bände ein Bild ergeben.

Auch im Buchinneren setzt sich die schöne Gestaltung fort. So findet man auf der forderen Innenklappe die farbige Karte der Welt und auf der hinteren ein Bild der ersten sechs Bände. Ebenso ein Glossar wurde mit abgedruckt, sodass man die komplizierten Begriffe nachlesen kann. In Summe sehr gelungen und ein kleiner Schatz für das heimische Bücherregal.


Fazit
"Rad der Zeit" ist eine unglaublich beeindruckende Fantasy-Reihe und sie überzeugt schon im ersten Band mit einer vielschichtigen Welt, gut ausgearbeiteten Charakteren und einem faszinierenden Magie-System. Für Fantasy-Fans auf jeden Fall zu empfehlen!


4 5 Sterne


Hinweise
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