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Flehe um dein Leben. Es wird dir nicht helfen.

Der Mann ist gefesselt und geknebelt, die Wand gegenüber blutverschmiert. Er scheint gelähmt vor Angst, und doch versucht er, die Polizei zu warnen. Sekunden später explodiert eine Bombe. Jack Casey, ehemaliger FBI-Profiler, kennt die Handschrift dieses Täters nur zu genau: Vor Jahren quälte und tötete der „Sandmann“ Jacks Frau. Er selbst entkam nur knapp dem Tod. Und sucht seitdem den Killer. Doch nun gibt es eine Spur. Sie führt zu einem obskuren Forschungslabor. Einer brisanten Studie. Einem Geheimnis, das es um jeden Preis zu hüten gilt.

 

  Autor: Chris Mooney
Verlag: rowohlt
Erschienen: 09/2009
ISBN: 978-3499247217
Seitenzahl: 523 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Jack Casey, ehemaliger FBI-Profiler und nun als Polizist tätig, wird per Notruf zu einem Verbrechensschauplatz gerufen. Zwar kann er noch mit dem gefesselten Mann im Schlafzimmer dessen Hauses sprechen, aber dann explodiert eine Bombe und macht die Villa dem Erdboden gleich. Jack weiß, wer dahinter steckt: Vor mehreren Jahren tötete ein Killer seine Frau und sein ungeborenes Baby vor seinen Augen. Jack setzt nun alles daran, diesen wahnsinnigen Mörder zu stellen, der sich offenbar nicht aufhalten lässt. Als sich dann noch das FBI in Gestalt seines früheren Chefs einmischt, eskaliert die Sache und viele verschiedene Parteien jagen sich gegenseitig. Auch Jacks Freundin Taylor gerät ins Visier des Killers.


Stil und Sprache

Um es direkt vorweg zu sagen: Die Handlungsidee klingt gut und hat mich gereizt, das Buch zu lesen, die Umsetzung einer guten Idee in ein lesenswertes Buch ist jedoch etwas ganz anderes. Berichtet wird im Wesentlichen aus Sicht von Jack Casey, weitere Handlungsstränge aus Sicht verschiedener anderer Beteiligter kommen hinzu. Das führt gerade zu Anfang zu ziemlicher Verwirrung und man muss als Leser erstmal für sich die Personen sortieren. Dabei legt Chris Mooney relativ wenig Wert auf Atmosphäre, hier steht eindeutig die Action im Vordergrund. Für einen Thriller okay, dennoch hätte ich gern ein bisschen mehr über Umgebung und Figuren erfahren, auch der Hintergrund der Story (siehe oben: „eine brisante Studie“, „ein obskures Forschungslabor“) wäre sicher ein paar Sätze mehr wert gewesen. So bleibt die Handlung sehr an der Oberfläche und driftet zeitweise deutlich ins Unglaubwürdige ab. Es ist schon kaum zu glauben, wie der Killer es immer wieder schafft, allen weit voraus zu sein, mit einem technischen Equipment, dass er kaum im Laden um die Ecke gekauft haben kann. Dazu noch das FBI, das ohne Probleme bezahlte Killer zum Töten von Zeugen anheuern kann, das geht mir dann doch etwas zu einfach.

Es gibt aber auch Gutes zu berichten: Jack Casey führt teilweise in Gedanken Selbstgespräche, die sehr glaubwürdig seine innere Zerrissenheit darstellen. Diese in kursiver Schrift gesetzten Sätze gehören zu den Highlights des Buches. Spannend ist es natürlich auch, allerdings auch ziemlich blutig und mit grausamen Details gespickt. Eindeutig nichts für zarte Seelen!


Figuren
Tja, wer ist Jack Casey? Diese Frage klärt sich erst im Laufe des Buches, auch wenn recht früh Andeutungen gemacht werden. Als ehemaliger FBI-Agent hat er nach der Tragödie seines Lebens, dem gewaltsamen Tod seiner Frau, den Dienst quittiert und nach ein paar Jahren der Zurückgezogenheit wieder angefangen, als Polizist zu arbeiten. Er hat eine Freundin, aber ansonsten ist er völlig verkorkst, hat ein Alkoholproblem und psychische Aussetzer. Warum er mit seiner Krankengeschichte überhaupt wieder als Polizist unterwegs sein darf, bleibt im Verborgenen. Auch sein Motiv, den „Sandmann“ unbedingt zur Strecke zu bringen, erschließt sich dem Leser nicht ganz. Seine Beweggründe insgesamt bleiben im Dunkeln und lassen auch keine Verbundenheit mit ihm aufkommen. Da habe ich schon von deutlich sympathischeren Helden gelesen.

Auch die weiteren Personen bleiben eher blass und weil die Hintergrundgeschichte nie ganz aufgeklärt wird, fehlen bis zum Schluss Details, die Motive und Handlungsweisen erläutern könnten. Das gilt auch für den Killer, von dem man nie erfährt, warum er sich gerade Jack Casey als sein spezielles Opfer ausgesucht hat.

Besonders bei der Ausarbeitung der Figuren merkt man deutlich, dass „Scream“ Chris Mooneys Debütroman ist, der ein bisschen mehr Sorgfalt vertragen hätte. So erinnert das Ganze doch arg an eine Die-Hard-Vorlage, zugeschnitten auf einen leicht durchgeknallten Bruce Willis.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist sehr reißerisch aufgemacht, passt aber mit seiner blutroten Schrift auf schwarzem Grund, den Blutspritzern und dem silbernen Klebeband auf dem Titel gut zum Inhalt. Die Oberfläche des Covers ist teilweise matt, teilweise glänzend hervorgehoben, sehr ansprechend!


Fazit

Ein etwas oberflächlicher, ziemlich grausamer Thriller mit vielen Toten. Für Liebhaber gepflegter Krimi-Unterhaltung eher nicht geeignet, sondern für Action-Freaks, die es mit der Logik nicht immer so genau nehmen.


2 5 Sterne


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