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Der berühmte plastische Chirug Richard Lafargue hält seine Partnerin Ève in einem Zimmer auf seinem Château gefangen. Sie darf den Raum nur einmal im Monat verlassen, wenn das Paar eine junge Frau in der Nervenheilanstalt besucht. Nach diesen Ausflügen zwingt der Chirug Éve dazu, mit Fremden Sex zu haben, während er sie durch einen Einwegspiegel beobachtet.

Was diese beiden mit dem flüchtigen Polizistenmörder und dem entführten jungen Mann zu tun haben, zeigt sich erst im spektakulären Finale.

 

  Autor: Thierry Jonquet
Sprecher: Leon Boden
Verlag: Radioropa Europa
Erschienen: 26.02.2009
ISBN: 978-3-8368-0439-4
Spieldauer: 250 Minuten, 4 CDs; ungekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext sagt eigentlich alles über die Handlung, was man vorab darüber erfahren sollte. Jede zusätzliche Information würde einen Teil der Geschichte vorweg nehmen.

Die Handlung wirkt zu Beginn reichlich verwirrend, wird man doch mit drei verschiedenen Plots konfrontiert, die irgendwie überhaupt nicht zusammenpassen wollen. Das gekonnte Vorenthalten von Information ist das dominierende Stilelement dieses Romans. Erst am Ende, wenn man alle Detailinformationen besitzt, wird einem alles klar und erst dann begreift man die ganzen Abgründe, die in dieser Geschichte stecken.


Darstellung des Hörbuches

Diese Lesung ist einzigartig, sowohl tontechnisch als auch von der Leistung des Sprechers. Tontechnisch liegt dies vor allem daran, dass Geräusche, die meist herausgefiltert werden, hier noch komplett hörbar sind. So kann man beispielsweise bei spannenden Passagen hören, wie dem Vorleser der Mund trocken wird und wie er die Luft zwischen seinen zusammengepressten Lippen einsaugt. Diese Geräusche hört man nicht wahllos, sondern immer dann, wenn es szenisch perfekt passt. Alles, auch das kurze stocken beim Lesen, das immer wieder kleine Pausen einfügt, ist gekonnt gesetzt und verdichtet die Spannung extrem. Die Gefühle der Chraktere werden absolut greifbar und sind ausgesprochen glaubwürdig. Stellenweise wird einem selbst der Mund trocken, so intensiv ist dieses Hörerlebnis.
Mein Tipp: Im Dunkeln, mit Kopfhörer in einem absolut stillen Raum hören. Das Leiden des eingesperrten Vincent wird vollkommen greifbar und die Intensität der Lesung ist stellenweise erdrückend. Die Trennung der einzelnen Charaktere rückt in den Hintergrund. Man weiß immer sofort wer spricht, meist ist Richard aber eh der einzige, der etwas sagt.

Musik wurde komplett weggelassen, sie hätte die gekonnte Aufnahme schlicht zunichte gemacht. Die komplette atmosphärische Dichte wäre dahin gewesen.

Ich habe schon weit über 150 Stunden Hörbücher gehört, aber eines wie dieses habe ich noch nie gehört. Meinen Respekt dem Sprecher und dem Tontechniker.


Aufmachung des Hörbuches
Das Hörbuch kommt in einer 4-fach Hülle aus Kunststoff. Es wird nicht das Originalcover der Printveröffentlichung verwendet, sondern ein sehr ähnliches. Eine Hand mit einer Chirurgenschere, von einer weißen Stoffbahn diffus verschleiert.
In der Hülle befindet sich ein 4-seitiges Booklet mit den üblichen Informationen zu Autor und Sprecher.


Fazit

Thrillerfans sollten unbedingt zugreifen. Obwohl die Geschichte sehr kurz ist, besitzt sie doch weit mehr Raffinesse als so manche dicke Schwarte. Es gibt übrigens keinerlei Schockelemente und auch kein Gemetzel, die gesamte Handlung ist frei von Hollywood-Stilelementen. Sie besitzt stattdessen wahre Größe. Die hervorragende Lesung von Leon Boden tut ihr übriges und setzt dieses Werk absolut genial um.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Radioropa Hörbuch-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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