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Wochen ist es her, dass Ambers Zwillingsschwester Lucy verschwunden ist. Einfach so. In einer Vollmondnacht. An Halloween. Genau einen Monat nach Ambers Vater.

Keine Verdächtigen, keine Lösegeldforderung, nicht eine einzige Spur. Amber weiß, die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden noch leben, sinkt mit jedem Tag. Jeder in ihrem Umfeld könnte der Täter sein. Und sie wird ihn finden – und wenn sie in jeden einzelnen Keller einsteigen muss, um nach ihnen zu suchen.

 

Searching Lucy 

Autor: Christina Stein
Verlag: Sauerländer
Erschienen: März 2021
ISBN: 978-3737357128
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der obenstehende Klappentext vermittelt einen guten Eindruck von der Ausgangslage von "Searching Lucy" und dabei möchte ich es inhaltlich auch belassen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. Die Suche von Amber nach ihrer Schwester führt sie in die Wohnungen, Keller und Schuppen ihrer Nachbarn, Lehrer und Mitschüler, was für einen Thriller eine ausgesprochen interessante Chance für den Spannungsaufbau und darüber hinaus die Möglichkeit so mancher gesellschaftlichen Studie bietet. Während letzteres Christina Stein hervorragend gelungen ist, konnte mich der Spannungsaufbau leider nicht vollkommen überzeugen. Über weite Strecken handelt es sich meiner Meinung nach eher um einen wirklich gut geschriebenen Roman und keineswegs um einen Thriller, denn auch von einem Jugendthriller erwarte ich deutlich mehr Spannungselemente und spürbare Bedrohung.


Stil und Sprache
Die Romanhandlung setzt kurz vor Weihnachten ein, also fast zwei Monate nach dem Verschwinden von Lucy. Der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen, denn die erste Szene ist ein Einbruch von Amber, bei dem so einiges schief geht. Dieser Einstieg hat mir hervorragend gefallen. Es wird direkt Spannung aufgebaut und durch den wunderbar plastischen Schreibstil von Christina Stein kann man sich bestens in die Situation einfühlen. Auch dass danach im nächsten Kapitel erst eine ruhigere Phase beginnt, in der die Autorin dem Leser die Hintergrundinformationen zur Lage vermittelt, fand ich sehr passend. Allerdings hatte ich dann mit weiteren Spannungsspitzen gerechnet und diese blieben leider bis auf wenige Ausnahmen aus. Immer mal wieder erlebt Amber bei den Einbrüchen brenzlige Situationen und diese sind dann auch durchaus fesselnd. Allerdings bei weitem nicht mit dem erwarteten Nervenkitzel und die Probleme lösen sich auch immer wieder recht schnell - und teilweise unrealistisch einfach - auf. Die Ausnahme dazu ist das Finale, welches mit einem geradezu gruseligem Setting und so mancher Überraschung aufwartet.

Während mir bei der Suche nach Lucy die Spannung fehlte, konnte mich die parallele Entwicklung in Ambers Familie und ihr Umgang damit überzeugen. Christina Stein hat die Situation wirklich sehr eindringlich und glaubwürdig beschrieben, sodass die Verzweiflung rüberkommt und der Leser auf jeden Fall mitfühlen kann. Auch die Studien ihrer Mitmenschen, die Lucy bei den Einbrüchen anstellt, sind großartig. Wenn ich nicht einen spannenden Thriller erwartet hätte, sondern von einem Gesellschaftsroman für Jugendliche ausgegangen wäre, hätte mir das Buch auf jeden Fall deutlich besser gefallen. Wirklich schade.


Figuren
Da "Searching Lucy" in der ersten Person von Amber erzählt wird, kommt man ihr als Leser schnell sehr nahe. Der Autorin gelingt es, ihre Gefühle sehr gut einzufangen, sodass man mit ihr mitfühlen kann und emotional an der verzweifelten Suche nach ihrer Schwester beteiligt ist. Ambers Reaktion auf den Verlust fand ich sehr glaubwürdig und man nimmt ihr ihre Entscheidungen auf jeden Fall ab. Lediglich ihre romantischen Gefühle kommen für meinen Geschmack ein wenig zu schnell, vor allem wenn man die Informationen aus dem Epilog dazu nimmt. Auch ihre mit Youtube-Videos erlernten Fähigkeiten als Einbrecherin habe ich ihr nicht so ganz abgenommen, aber beides ist nicht wirklich störend.

Die meisten Nebencharaktere haben mich überzeugt. Sie sind stimmig und detailreich ausgestaltet, ohne dabei die eigentliche Handlung zu überladen. Einzige Ausnahme bilden für mich leider die Täter. Die Auflösung der Hintergründe ist aber für meinen Geschmack zu weit hergeholt und im Laufe des Buches auch zu wenig vorbereitet.


Aufmachung des Buches
Der Sauerländer Verlag hat "Searching Lucy" als Klappbroschur veröffentlicht und dem Buch ein wunderbar atmosphärisches, recht typisches Thriller-Cover verpasst. Insbesondere das Farbkonzept des Covers gefällt mir dabei sehr gut. Ebenfalls toll finde ich, dass man nach dem Lesen erkennt, dass das eine oder andere Element des Motivs nicht nur Dekoration ist, sondern tatsächlich einen Bezug zum Inhalt hat.

Im Buchinneren ist dem eigentlichen Text eine Playlist voran gestellt und im Anschluss findet sich noch Werbung für den Thriller "Wonderland", ebenfalls von Christina Stein. Wer sich für diesen interessiert, kommt hier zur Rezension.


Fazit
Christina Stein hat mit "Searching Lucy" ein wirklich interessantes und sehr gut geschriebenes Buch verfasst - wenn auf dem Cover der Hinweis Roman gestanden hätte, hätte ich das Buch mit vier Sternen bewertet. Als Thriller allerdings hat es mich leider enttäuscht.

2 5 Sterne


Hinweise
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