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Eine irische Nonne ermittelt in Sachen Mord

Irland 1923. Wie so oft sorgt der Fluss Lee für Hochwasser in der Stadt Cork – und spült der Nonne Mutter Aquinas eine junge Frau vor die Füße, im seidenen Ballkleid und ganz offensichtlich tot. Die resolute Mutter Oberin verständigt sofort Sergeant Patrick Cashman, einen ehemaligen Klosterschüler mit scharfem Verstand und besonderem Blick fürs Detail. Zusammen mit ihm und dem unorthodoxen jüdischen Arzt Dr. Sher findet Mutter Aquinas heraus: Die junge Frau, Tochter eines Teehändlers, stand kurz vor einer großen Erbschaft. Und sie wurde stranguliert. Als Dr. Sher im Saum ihres Kleides ein Ticket für die Mitternachtsfähre nach Liverpool findet, wird klar: Hinter dem Mord steckt mehr. Mutter Oberin, Sergeant Cashman und Dr. Sher gehen der Sache nach – und kommen dem Mörder bald näher, als ihnen lieb ist…

 

Ein niedertraechtiger Mord 

Originaltitel: A Shameful Murder
Autor: Cora Harrison
Übersetzer: Sabine Schilasky
Verlag: rowohlt
Erschienen: 01/2021
ISBN: 978-3499002977
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach einem Hochwasser wird die Leiche einer jungen Frau am Kloster angespült – und Mutter Oberin Aquinas ahnt sofort, dass es sich um mehr handelt als um einen tragischen Unfall. Sie beginnt zu ermitteln und arbeitet dabei mit Sergeant Cashman und dem jüdischen Arzt Dr. Sher zusammen. Dabei nutzt sie ihre guten Kontakte zur guten Gesellschaft Corks, denn früher gehörte sie selbst dazu…

Cora Harrison hat mit Mutter Aquinas eine höchst ungewöhnliche Ermittlerin im Irland zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschaffen, stattet sie allerdings für meine Begriffe mit zu vielen Freiheiten und günstigen Umständen aus. So kennt sie zufällig den ermittelnden Polizeibeamten, der ihr ehemaliger Schüler ist und dieser lässt sie auch bereitwillig die Ermittlungen unterstützen. Sie hat offenbar keinerlei Schwierigkeiten, das Kloster zu verlassen, wann immer sie möchte, muss weder an Gottesdiensten teilnehmen noch ihre Schulklassen unterrichten, wenn sie das nicht möchte. Das wirkt doch etwas arg konstruiert auf mich und hat bei mir während des Lesens immer wieder ein ungläubiges Kopfschütteln hervorgerufen.


Stil und Sprache
Nachdem es zu Beginn mit dem Leichenfund losgeht und damit sofort mit etwas Action, flaut die Spannung gleich danach merklich ab. Die Autorin verwendet viel Zeit auf die Geschichte Mutter Aquinas‘ und Details aus ihrer Vergangenheit. Das bremst den Erzählfluss ungemein und so gerät der Krimi eher zu einem historischen Roman, der allerdings sehr lebhaft vom Leben in Cork im Jahr 1923 erzählt.

Die Ermittlungen gehen äußerst schleppend voran und erst gegen Ende kommt überhaupt etwas Spannung auf. Stattdessen wiederholen sich Einzelheiten der Nebenhandlungen, immer wieder kommt das regelmäßige Hochwasser ins Spiel, es geht um Irlands Freiheitskampf und die Kluft zwischen Arm und Reich. Das ist alles sehr interessant, aber eben kein Krimi und den wollte ich eigentlich lesen.


Figuren
Wie schon erwähnt steht Mutter Oberin Aquinas im Mittelpunkt dieses Serienauftakts und sie ist eine sehr spezielle Frau: Eigentlich aus der besseren Gesellschaft Corks stammend hat sie sich für ein Leben im Kloster entschieden, legt dieses aber sehr frei aus. Obwohl sie Oberin ist, hat sie scheinbar keine Verpflichtungen im Kloster, sondern kann kommen und gehen wie sie will, kann nach Herzenslust (Männer)Besuch empfangen und an Gottesdiensten oder Gebetsstunden muss sie ebenfalls nicht teilnehmen. Das passt mir einfach alles zu gut zusammen.

Allerdings ist die grundsätzliche Figurenzeichnung gut gelungen, alle Beteiligten wirken lebendig und farbenfroh, so dass sich vor dem inneren Auge des Lesers ein buntes Bild der damaligen Gesellschaft abzeichnet.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine bunte Reihe von kleinen Häusern, wie sie vielleicht auch in Cork damals hätte stehen können. Innen gibt es insgesamt 26 nummerierte Kapitel, die jeweils mit einem inhaltlich passenden Zitat überschrieben sind. Eine hübsche Aufmachung, leider etwas wenig auffällig auf einem Büchertisch im Laden.


Fazit
Ein niederträchtiger Mord kommt eher als Historienroman denn als Krimi daher, daher ist der Roman wahrscheinlich nichts für echte Krimifreunde. Freunde historischer Romane kommen hier eher auf ihre Kosten. Deswegen und wegen der oben genannten Schwächen leider nur eine Durchschnittsbewertung von mir.


3 Sterne


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