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Staatsanwalt Michael Thomforde wurde wegen seiner Beteiligung an einem Justizskandal suspendiert. Ein Laborant hatte die entscheidenden DNA-Beweise gefälscht. Thomforde hatte durch seine falschen Anklagen dazu beigetragen, Unschuldige ins Gefängnis zu schicken. Sie wurden nachträglich freigesprochen. Um ihn loszuwerden, wird er an das neu gegründete Cold-Case-Team abgeordnet. Es besteht aus dem schießwütigen Kommissar Jan Erikson, der schrulligen Polizeipsychologin Ute Krayenborg und der nerdigen Computerspezialistin Sasha Petrowa.

Um seine Reputation zu retten, kämpft Thomforde darum, einen der Fehlurteilsfälle aufzuklären. Doch der wahre Mörder will die Wiederaufnahme des Falles mit allen Mitteln verhindern. Schon bald gibt es weitere Tote. Thomforde und sein Team riskieren selbst ihr Leben, um den gefährlichen Mörder zu stoppen.

 

 Schuld

Autor: Patrick Burow
Verlag: Selbstverlag
Erschienen: 01/2021
ISBN: 979-8592576362
Seitenzahl: 312 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Vier aus unterschiedlichen Gründen in Ungnade gefallene Justizmitarbeiter werden zu einem Cold-Case-Team zusammengeworfen und sollen sich möglichst unauffällig mit alten Fällen beschäftigen. So ganz neu ist dieses Setting nicht, man fühlt sich sofort an eine gewisse dänische Krimireihe erinnert. Allerdings entwickelt sich der erste Fall der Truppe schnell in eine überaus aktuelle Richtung und der im Mittelpunkt der Ermittlung stehende Mord bleibt nicht der einzige…

Patrick Burow ist selbst Strafrichter und man merkt Schuld durchaus an, dass er genau weiß, worüber er schreibt. Das verleiht der Geschichte große Authentizität und man hat als Leser das Gefühl, dass sie genau so hätte wirklich passieren können.


Stil und Sprache
Ein kurzer Prolog steht am Beginn der Handlung, in diesem wird der Mordfall geschildert, den das Team um Michael Thomforde später aufklären soll. Danach geht es mit kurzen, oft nur zwei oder drei Seiten langen Kapiteln weiter, die aus ständig wechselnden Perspektiven die Handlung in flottem Tempo erzählen. Einen großen Erzählanteil hat Michael Thomforde, aber auch seine Teamkollegen und andere mehr oder weniger Beteiligte kommen zu Wort. Diese kurzen Abschnitte sorgen zwar wie erwähnt für ein gutes Erzähltempo, aber gerade zu Beginn muss man sich ein wenig an die schnellen Perspektivwechsel gewöhnen, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind.

Die Geschichte an sich ist ausgesprochen interessant gestrickt, wird aber an manchen Stellen nicht gut auserzählt. Da fragt man sich als Leser schon mal, woher jemand nun plötzlich eine gewisse Erkenntnis hat oder warum genau jemand auf einmal zum Verdächtigen aufsteigt. Hier ist noch Luft nach oben, aber da es sich bei Schuld um einen Serienauftakt handelt, bin ich da durchaus optimistisch. Spannend ist der Fall allemal und auch der Täter überrascht am Ende, so dass man vor allem ab dem letzten Drittel das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. I-Tüpfelchen ist außerdem Hamburg als Schauplatz, eine Stadt, in der gefühlt jeder schon einmal war und mit den genannten Orten zumindest teilweise etwas anzufangen weiß, ein sehr geschickter Schachzug!


Figuren
Staatsanwalt Michael Thomforde steht als Leiter des Cold-Case-Teams im Mittelpunkt der Handlung und er ist es auch, der die ausführlichste Charakterisierung erfährt. Ein wenig klischeehaft zwar (nach der Suspendierung von der Ehefrau verlassen, am Rande eines Alkoholproblems, depressiv und zeitweise lebensmüde), aber man kann mit ihm mitfühlen, was aus meiner Sicht sehr wichtig vor allem für eine Reihe ist. Mit den übrigen Teammitgliedern ist Patrick Burow leider etwas weniger liebevoll umgegangen, sie wirken alle drei etwas blass. Auch dass die vier Schicksalsgefährten sich zu Beginn gegenseitig nicht ausstehen können, wirkt etwas überzeichnet, vor allem weil es dafür eigentlich keinen Grund gibt – zumindest keinen, den der Leser erfahren würde.

Als Verdächtige und andere Beteiligte tauchen jede Menge weitere Charaktere auf, angesichts der Vielzahl muss man wirklich aufpassen, um nichts durcheinanderzubringen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist komplett in Blau gehalten und der Titel steht senkrecht auf dem Cover. Innen gibt es nach dem Prolog 90 nummerierte Kapitel und ein kurzes Nachwort des Autors.


Fazit
Ein durchaus vielversprechender Reihenauftakt, zwar mit kleinen Schwächen, aber sehr lesenswert!


4 Sterne


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