Wir brauchen neue Werte. Und zwar jetzt!
Corona hat die Welt komplett aus den Angeln gehoben und uns vor allem eins gezeigt: wie fragil unser Wirtschaftssystem ist. Selbst nach Jahrzehnten unfassbaren Wirtschaftswachstums müssen wir nur Wochen nach Ausbruch der Pandemie unsere Wirtschaft massiv finanziell stützen, damit sie nicht zusammenbricht. Millionen Menschen sind bereits oder werden noch arbeitslos, und vermutlich schlittern unzählige Unternehmen in die Pleite. All das, weil wir nur noch kaufen, was wir wirklich zum Leben brauchen?!
Wenn uns diese schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg eines vor Augen führt, dann ist es, dass wir spätestens jetzt ein neues, radikal anderes „Normal“ und eine Neujustierung unseres Gesellschaftsmodells brauchen. Wir müssen die Wirtschaft unfucken und sie komplett neu aufbauen, ausgerichtet auf den Wert des Menschen und seine wahren Bedürfnisse, fordert Waldemar Zeiler, einer der klügsten Denker der Wirtschaftswelt. Nur so kann nachhaltige Veränderung in allen gesellschaftlichen Bereichen, von Arbeitskultur bis Klimakrise gelingen!
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Autor: Waldemar Zeiler, Katharina Höft Ciobotaru, Vorwort Maja Göpel |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Waldemar Zeiler sieht die Corona-Krise als Chance für eine radikale Veränderung in der Wirtschaft, der Politik und in den Handlungen der Menschen. Wir leben auf einem Planeten, unsere Welt ist dadurch begrenzt und ein endloses Wirtschaftswachstum daher unmöglich. Das rücksichtsloses Gebaren vieler Konzerne und Firmen auf Kosten der Mitarbeiter und der Umwelt, nur um noch mehr Geld zu scheffeln, schadet unsere Umwelt, dem Klima und dadurch auch uns Menschen selbst. Das ist wohl jedem von uns klar. Aber was kann und muss man verändern und vor allem, wie kann man es ändern? Waldemar Zeiler und Katharina Höft Ciobotaru haben sich diesen Fragen gestellt und zeigen Wege auf, wie man es besser machen könnte und präsentieren dabei eine ganze Reihe von aktuellen Problemen, nennen aber auch Möglichkeiten, diesen gegenzusteuern.
Nach einem Vorwort der Ökonomin Maja Göpel, einem „Warnhinweis und Gebrauchsanleitung“ gibt der Autor im Abschnitt „Warum das Ganze“, einen kurzen Einblick in sein Leben, sein berufliches Wachsen und seine Wünsche für eine bessere Welt. Danach geht es weiter mit einem Blick in die Vergangenheit. Waldemar Zeiler taucht auf kurzweilige und gut verständliche Art in die Geschichte der Wirtschaft ein und erzählt, wie sich die Menschheit und der Kapitalismus entwickelt haben. Der Bogen spannt sich von der Ausbeutung der Menschen als Sklaven über den Beginn der Industrialisierung und der Bildung der Handelsnetze bis zu den deutlichen Gehaltsunterschieden in der heutigen Zeit.
Das Thema „Unfuck Ungleichheit“ umfasst einen eigenen Bereich und erzählt von den lebensverachtenden Arbeitsbedingungen in den Billiglohnländern wie Kinderarbeit und Hungerlöhnen, bis hin zu Katastrophen in Fabriken und der sogenannten Wertschöpfungskette. In diesem Kapitel wird die Wirtschaft sowohl als Verursacher als auch als Lösung für viele Probleme genannt und für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Wirtschaftsordnung plädiert.
Waldemar Zeiler nennt die Purpose-Bewegung und erzählt von der Gründung und der Arbeit des wirtschaftlichen Testlabors „Einhorn“. Eine Firma die „sich selbst gehört“, die dadurch weder verkauft noch vererbt werden kann, bei der die Mitarbeiter Stimmrechte haben und Gewinne nicht entnommen werden dürfen. Man erfährt, dass ein so gestaltetes Unternehmen sehr gut funktioniert und gedeiht. Aufgrund seiner Erfahrung zeigt der Autor, wie Firmen anders und „fair“ geführt werden können und nennt dabei wichtige Instrumente, wie z. B. „Fairplay“, Solidarität oder auch Gehaltstransparenz, mit Gehaltsbeschränkungen nach oben und unten, welche die Ungleichheit in Unternehmen reduzieren können und sollen. Aber auch andere brandaktuelle Themen vom Klimawandel über Monokulturen und Agrarforstsysteme bis hin zu Kompensationslösungen und dem ökologischen Fußabdruck finden im Buch genügend Platz.
Wer wissen will, ob Politiker in einer Demokratie wirklich nach den Wünschen und im Sinne der Bürger entscheiden, sollte sich den Abschnitt über Politik zu Gemüte führen. In diesem Buch erfährt man, was Großspenden, Lobbyisten und der Einfluss von multinationalen Großkonzernen mit unseren Politikern zu tun haben, aber auch, wie sehr uns die Medien beeinflussen können.
Das Leben ist Veränderung und auch unser Lebens- und Arbeitsalltag wandeln sich immer wieder. Toxische Arbeitsverhältnisse, gleiche oder sogar sinkende Löhne bei mehr Arbeitsleistung und Arbeitsverlust sind aktuelle Probleme, vor denen „Otto Normalverbraucher“ heute oft steht und die sein Leben immer schwieriger machen. Wenn es anders und besser gehen soll, dann braucht es neue Werte und Hilfe bei der Umsetzung. Der Autor hat hier klare Ideen, die er gut verständlich darlegt. Dazu nimmt er immer wieder Beispiele aus der Praxis des Wirtschaftslabors „Einhorn“ und zeigt, wie es auch anders funktionieren kann.
Das Buch ist ein eindringlicher Aufruf an alle Menschen, ob Politiker, Konsumenten, Unternehmer, Lehrer, Schüler oder Millionär, Verantwortung zu übernehmen, etwas zu tun und sich zurückzunehmen und die Corona-Krise als Anlass zu nehmen, etwas zu ändern. Alle Leser, die sich für Ideen interessieren, wie die Wirtschaft zum Besseren verändert und Unternehmen bedürfnisgerecht sowie umweltschonend geführt werden können, werden in diesem Buch viele interessante Ideen finden. Kurzweilig, aber eindringlich geschrieben, gut verständlich und mit etlichen Beispielen aus seinem eigenen Alltag versehen, lädt Waldemar Zeiler seine Leser ein, sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen und selbst tätig zu werden.
Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des Klappenbroschurbuches in grau, weiß und gelbgrün ist einfach gehalten und zeigt neben dem Titel eine schwingende gelbgrüne Abrissbirne, die das N und das O des Wortes Economy zerdeppert. Der Rückseitentext gibt einen guten Einblick in das Thema und macht neugierig auf den Inhalt. Auf der vorderen Innenklappe findet sich noch einmal die Abrissbirne des Coverbildes, und auf der aufgeklappten Innenseite des Buchumschlages sind fünf „Unfuck“Kapitel extra aufgeführt. Auf der rückwärtigen Innenklappe sind die Bilder von Waldemar Zeiler und Katharina Höftmann Ciobotaru zu finden, während sich auf der aufgeklappten, hinteren Innenseite des Buchumschlages die dazugehörigen Vitas der beiden Autoren befinden. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich gestaltet und erleichtert das Navigieren im Buch.
Nach einem Vorwort der Ökonomin Maja Göpel folgen neun – mit einer zusammenfassenden Überschrift versehene - Hauptkapitel, bei denen „(UN)FUCK Corona“ und „(Happy) End“ in weitere Abschnitte geteilt wurden, von denen ebenfalls alle mit einer passenden Überschrift versehen sind. Im Text wurden einige Begriffe mit erklärenden Fußnoten versehen. Eine Danksagung und eine Lektüreliste runden das Buch gut ab. Auf der letzten Seite ist noch eine Kurzvorstellung des Goldmannverlages zu finden.
Fazit
Lesetipp! Ein absolut spannendes Buch für alle Menschen, die sich realistische Ideen und einen „Leitfaden“ für eine Wirtschafts(re)form wünschen, die wertschätzend mit den Menschen, der Natur und den Ressourcen der Welt umgeht. Das Hineinlesen lohnt sich auf jeden Fall!
Hinweise
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