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Eine unterirdische Welt voller Luxus prägt das Leben junger Frauen, die verschleppt wurden, um in dekadenten Spektakeln als Wettläuferinnen zu dienen. Gewährt wird ihnen dieses Leben aber nur, solange sie funktionieren und laufen, laufen, laufen … bis zu dem Tag, da eine von ihnen etwas findet, das auch die Mächtigsten ihr nicht nehmen können.

 

Secret Runners 

Autor: Rus Melgo
Verlag: amazon publishing
Erschienen: 12/2020
ISBN: 979-8-5682-7099-7
Seitenzahl: 275 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Kristin wächst in einem kleinen Dorf „am Ende der Welt“ auf, wie sie selbst sagt und lebt ein eher langweiliges Kinderleben, bis sie eines Tages entführt und verschleppt wird. Lange weiß sie weder, wo sie ist, noch warum das geschah, aber es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich in das neue Leben einzufügen, das man ihr aufzwingt. Sie dient einem Sultan als menschliches „Rennpferd“ und muss sich regelmäßig mit anderen Mädchen messen. Im Gegenzug lebt sie im absoluten Luxus, muss sich um nichts kümmern als um sich selbst und ihren Körper – Fitness und Schönheit sind alles. Aber nach Jahren im goldenen Käfig passiert etwas, das ihr Leben komplett in Frage stellt und sie muss eine Entscheidung treffen.

Rus Melgo hat für ihren ersten Roman eine Art Zwischenwelt erschaffen, die einerseits recht nahe an die Realität herankommt, andererseits aber eine Parallelwelt hierzu erschafft, die eigentlich nicht wirklich vorstellbar ist. Über weite Strecken meistert sie diesen Balanceakt, allerdings hat die Geschichte doch ein paar Ungereimtheiten, die aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.


Stil und Sprache
Kristin erzählt ihre Geschichte selbst und aufgrund der Perspektive kommt man ihr von Anfang an sehr nahe. Dennoch habe ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin. Zu Anfang ist Kristin – obwohl es nicht explizit erwähnt wird – etwa 12 oder 13 Jahre alt, sie verwendet aber immer wieder eine Ausdrucksweise, die nicht recht zu ihr zu passen scheint. Mal sind die Beschreibungen eher märchenhaft kindlich angehaucht, dann wieder nutzt sie Ausdrücke, die ein Kind in ihrer Lage vermutlich nicht kennen würde.

Auch die Zeitebenen unterscheiden sich stark voneinander, mal erzählt die Protagonistin sehr detailliert, dann wieder vergehen innerhalb weniger Absätze mehrere Monate oder sogar Jahre. Das sorgt immer mal wieder für ein irgendwie unruhiges Lesegefühl, manchmal hat man sogar den Eindruck, dass etwas fehlt. Ist da eventuell die ein oder andere Stelle Kürzungen zum Opfer gefallen?

Allerdings rettet die Geschichte selbst eine Menge, denn die ist spannend und über weite Strecken sehr rasant. Rus Melgos Phantasie hat eine faszinierende, aber auch abstoßende Welt erschaffen, die mir zumindest so noch nicht untergekommen ist. Hier hätte man sogar noch viel mehr aus dem Setting herausholen können, vor allem zum Schluss hin, als es noch einmal richtig spannend wird. Denn das Ende bleibt letztlich offen, aber wer weiß, vielleicht plant die Autorin ja eine Fortsetzung?


Figuren
Mit Kristin als Protagonistin hat Rus Melgo einen starken Charakter erschaffen, der aber auch weiche Facetten zum Vorschein bringt. Ich glaube, mir wäre in ihrem Fall lieber gewesen, sie würde nicht in der Ich-Perspektive erzählen, denn diese täuscht ein bisschen eine Nähe vor, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Etwas in Kristin bleibt dem Leser verborgen, ihre Zweifel, Ängste und Nöte bleiben zu blass, um echte Verbundenheit mit ihr zu erzeugen.

Neben Kristin gibt es noch Eubayd, Beschützer und eine Art männliche Zofe zugleich. Er spricht nicht mit seinem Schützling, obwohl er es kann und man fragt sich unwillkürlich, warum das so ist. Für seine Figurenzeichnung macht es diese Tatsache allerdings einfacher, denn der Mensch definiert sich nun mal über Sprache und ohne die erfährt man erst sehr spät etwas mehr über seine Welt. Die sonstigen Figuren werden – wenn überhaupt – nur rein optisch dargestellt, was ebenfalls etwas schade ist, denn die Welt, die die Autorin hier erschaffen hat, könnte noch viel mehr Facetten bekommen, wenn hier mehr herausgeholt worden wäre.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist sowohl als Tascehnbuch als auch als eBook erhältlich, dabei ist das Cover ganz in Schwarz gehalten. Neben einem Ausschnitt des Gesichts der Protagonistin erscheint der Titel in roter, verpixelter Schrift. Innen gibt es 26 in römischen Ziffern nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Eine starke Geschichte mit einer ebenso starken Protagonistin, in der Umsetzung allerdings an manchen Stellen noch mit kleinen Schwächen.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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