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Kategorie: Thriller

Wenn Jasper lächelt, haben andere nichts zu lachen. Lizzy ist unter ihm aufgewachsen, im „Erdschloss“. Sie kennt ihn nur lächelnd. Als es ihr im Erdschloss zu eng wird und ihre Sehnsucht nach Freiheit zu groß, flieht sie. Wenig später raufen sich im Heidelberger Stadtwald Hunde um einen Knochen. Hauptkommissarin Fiona Freimuth stellt ihn sicher und identifiziert ihn als menschliches Wadenbein. Wo ist das übrige Skelett und wem gehörte es? Gibt es eine Verbindung zu ihrer eigenen schmerzlichen Vergangenheit? Unterdessen irrt Lizzy durch Heidelberg und schließt sich dem Studenten Paul an. Doch Jasper überwacht sie und lächelt…

 

Jaspers Laecheln 

Autor: Kirsten Klein
Verlag: J.S. Klotz Verlagshaus
Erschienen: 04/2020
ISBN: 978-3948424619
Seitenzahl: 256 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Lizzy hat genug von Jasper und flieht aus dem „Erdschloss“, als sich eine Gelegenheit bietet. Dabei hat sie keine Vorstellung von der Welt außerhalb ihres kleinen Bewegungsradius‘ im Wald nahe Heidelberg und stolpert von einer schwierigen Situation in die nächste…was ihr Schicksal mit dem Knochenfund im Heidelberger Stadtwald zu tun hat, erschließt sich erst nach und nach – wie es typisch ist für einen guten Thriller.

Kirsten Klein hat eine verwinkelte Handlung größtenteils logisch und spannend zu Papier gebracht, einige kleinere Logikfehler und der ein oder andere unerwartete Perspektivwechsel stören die Geschichte nicht sehr und so bietet die Story kurzweiligen Lesestoff.


Stil und Sprache
Hauptkommissarin Fiona Freimuth träumt oft schlecht. Warum das so ist, erfährt man erst spät, aber alles beginnt mit einem ihrer wirren Träume. Danach begleitet man als Leser abwechselnd Fiona bei den Ermittlungen in einem alten Mordfall und Lizzy auf ihren orientierungslosen Wegen durch Heidelberg. Erst nach und nach wachsen die beiden Erzählstränge langsam zusammen und die ganze Wahrheit kommt erst ganz am Schluss ans Licht. Das ist spannend zu lesen und größtenteils flüssig und klar erzählt. Lediglich an manchen Stellen stolpert man über Formulierungen, die nicht ganz in den Kontext passen, da wechselt der Erzählstil schon mal von sehr detailliert und gefühlsbetont sprunghaft zur Abhandlung von komplexen Handlungen in einem Satz und wieder zurück. Auch die Perspektive wird manchmal mitten im Absatz gewechselt, wenn etwa Lizzy das Wort hat und mittendrin Paul plötzlich seine eigenen Gedanken dazu schildert.

Allerdings machen diese kleinen Schnitzer nicht allzu viel aus und man kann die Geschichte und ihren meist flotten Fortgang trotzdem genießen. Das Ende ist spannend und ebenso stringent erzählt, ein kleiner Epilog findet sich im letzten Kapitel und rundet das Geschehen gut ab.


Figuren
Fiona Freimuth steht zwar eigentlich im Mittelpunkt der Handlung, aber gerade zu Beginn ist Lizzy als Charakter deutlich spannender. Fiona wirkt verschlossen und zurückhaltend und vor allem kann man sich ihre Träume und „Visionen“ nicht wirklich erklären. Dennoch ist sie keineswegs unsympathisch und gewinnt im Laufe der Handlung mehr und mehr an Profil.

Lizzy stellt den Leser ebenfalls vor Probleme, denn zu Beginn weiß man nicht einmal, wie alt sie ist. Da sie immer schon im „Erdschloss“ gelebt hat, kennt sie nur das von der übrigen Welt, was Jasper ihr erklärt oder gezeigt hat. Hier gibt es allerdings meiner Meinung nach einige Schwächen in der Darstellung des Mädchens und dem, was sie kennt oder eben nicht. Einerseits weiß sie nicht, was Geld ist und kennt weder Autos noch Häuser mit Fenstern, andererseits verwendet sie Formulierungen wie „als Blitzableiter für Jaspers Launen gedient“, das passt dann oft nicht ganz zueinander.

Die weiteren Figuren spielen eher Nebenrollen und sind auch nur entsprechend ihrer Wichtigkeit dargestellt. Absolut in Ordnung!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist ganz in Weiß gehalten, lediglich ein alles andere als freundlich wirkendes Clownsgesicht ziert das Cover – gruselig und die Blicke auf sich ziehend zugleich. Innen gibt es insgesamt 15 recht lange Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Spannende Lektüre mit leicht gruseligem Hintergrund, bis auf einige Schwächen gut gemacht und damit absolut lesenswert!


4 Sterne


Hinweise
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