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Kategorie: Thriller

Auf einer internationalen Kriminalistentagung lernt Hauptkommissar Georg Stadler die französische Kollegin Isabelle Hernier kennen. Sie erzählt ihm von einem Wesen, halb Mensch, halb Wolf, das in den Wäldern um ihre kleine Gendarmerie im Juragebirge sein Unwesen treibt. Angeblich hat der Wolfsmann bereits eine junge Backpackerin zerfleischt. Am nächsten Morgen ist Isabelle weg. Stadlers Neugier ist geweckt und er reist ihr hinterher. Vor Ort erwartet ihn eine Überraschung: Die echte Isabelle Hernier ist viel älter und überhaupt nicht begeistert von seinem Besuch. Als eine Frau tot aufgefunden wird, nimmt sie Stadlers Hilfe an. Zusammen mit der hochschwangeren Profilerin Liz Montario machen sie sich auf die Suche nach dem mysteriösen Wolfsmann.

 

 Huete dich vorm Boesen Wolf

Autor: Karen Sander
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2020
ISBN: 978-3499000942
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
…wird im Rückseitentext schon ganz gut beschrieben, so dass nur wenig hinzuzufügen bleibt. Im Gegensatz zu den bisherigen Fällen für das ungleiche Duo Georg Stadler und Liz Montario ist dieser keineswegs offiziell, denn in Frankreich haben beide keinerlei Befugnisse. Das führt zu einigen zusätzlichen Verwicklungen, ebenso wie mehrere Nebenschauplätze, deren Bedeutung sich nicht sofort erschließt. Insgesamt ist der neueste Fall etwas schwächer ausgefallen als seine Vorgänger, einiges ist dann doch sehr weit hergeholt; vor allem die Verbindung des Kriminalfalls mit einer uralten Grusellegende passt nicht so ganz zusammen und hakt an etlichen Stellen.


Stil und Sprache
Karen Sander nutzt als Perspektive hauptsächlich die von Georg Stadler, der den weitaus größten Erzählanteil hat. Hierfür verwendet sie ebenso die dritte Person wie für die anderen Erzähler. Der Leser erhält durch die regelmäßigen Wechsel von Perspektiven und Orten vermeintlich einen besseren Überblick über die Geschehnisse im französischen Jura, in Wahrheit jedoch verwirren viele Passagen mehr als dass sie etwas erhellen. Das führt dazu, dass zwar zunächst Spannung aufgebaut wird, dieser Effekt nutzt sich aber im Laufe der Handlung ab, vor allem als sich nach und nach herausstellt, welche Handlungsstränge wirklich wichtig sind und welche nicht. Und das wiederum bemerkt der erfahrene Thrillerfreund recht schnell…

Sprachlich ist Karen Sander sehr routiniert unterwegs, so dass sich die Story insgesamt gut und flüssig lesen lässt, besondere Highlights sucht man allerdings vergeblich. Es gibt einige kleinere Cliffhanger und ein durchaus rasantes Finale, allerdings ergibt sich danach noch eine Passage, die mit einem Thriller nicht wirklich etwas zu tun hat und die fast einem anderen Romangenre zu entspringen scheint.


Figuren
Georg Stadler steht zwar wieder im Mittelpunkt der Handlung, aber um ihn selbst geht es nur recht selten. Zwar wird angedeutet, dass er psychische Problematiken entwickelt hat seit dem letzten traumatischen Fall, aber das war es dann auch fast schon. Sein Verhältnis zu Liz Montario ist immer noch ebenso ungeklärt wie das zwischen seinen beiden Kollegen Birgit Clarenberg und Miguel Rodríguez.

Es gibt neben den vieren natürlich jede Menge weitere Beteiligte, die allerdings durchweg eher knapp beschrieben sind. Vor allem Hugo Montricher hätte ich mir etwas vielschichtiger gewünscht, denn er ist ein interessanter Charakter, mit dem man viel hätte anstellen können. Auch die Charakterisierung des Antagonisten ist mir etwas zu knapp ausgefallen, da wäre mehr drin gewesen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ähnlich zu seinen Vorgängern aufgemacht, das Cover zeigt neben dem Titel nur einige gezeichnete Wölfe vor blassrötlichem Hintergrund. Innen sind die oft sehr kurzen Kapitel lediglich mit dem Ort der Handlung überschrieben.


Fazit
Ein etwas schwächerer Band der Reihe, trotzdem weiß er zu unterhalten. Mit kleinen Abstrichen empfehlenswert.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Schwesterlein, komm stirb mit mir
Band 2: Wer nicht hören will, muss sterben
Band 3: Ich sehe was, und das ist tot
Band 4: Bald stirbst auch du