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Der 30. Fall – eine Ära geht zu Ende: Maria Grappa ermittelt zum letzten Mal

Bierstadt: Auf den Straßen herrscht Krieg zwischen Anhängern eines arabischen Clans und der Neonazigruppe ›Sturmbund 18‹. BKA und Verfassungsschutz fahren eine Null-Toleranz-Strategie – mit mäßigem Erfolg: Trotz vermehrter Festnahmen tauchen die eigentlichen Drahtzieher immer rechtzeitig ab. Gibt es eine undichte Stelle innerhalb der Ermittlungsbehörde? Reporterin Maria Grappa recherchiert die Hintergründe des Konflikts und ist dabei um Neutralität bemüht. Doch dann werden von ihrem Mail-Account Botschaften verschickt, die sie verdächtig machen, in den brutalen Mord an einem Polizisten verwickelt zu sein. Grappa gerät selbst ins Fadenkreuz.

 

Ein letzter Grappa 

Autor: Gabriella Wollenhaupt
Verlag: grafit
Erschienen: 05/2020
ISBN: 978-3894256388
Seitenzahl: 256 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext des Buches erklärt schon ziemlich gut, worum es in Maria Grappas letztem Fall geht: Einerseits werden die arabischen Familienclans in Bierstadt immer stärker, andererseits versuchen Neonazis alles, um mehr Einfluss zu bekommen. Zwischen allen Beteiligten stehen Maria Grappa und ihr Partner Kleist, er bei der Polizei, sie wahrheitsliebende Journalistin. Ein letztes Mal ermitteln die beiden und der Fall hat es wieder einmal in sich.

Gabriella Wollenhaupt hat in ihrem letzten Krimi um die Journalistin Grappa noch einmal alles aufgeboten, es gibt neben dem knackigen Fall ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten und etliche lose Fäden werden zusammengeführt.


Stil und Sprache
Wie immer redet vor allem Maria Grappa, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und so liegt über dem ganzen Fall ein Hauch von Ruhrgebietscharme – nicht zu viel, sondern genau richtig. Der flapsige Tonfall, in dem die Autorin erzählt, gipfelt ab und an in wirklich fiesen Wortgefechten, die in der Redaktion des Tagesblatts ausgetragen werden.

Der Fall selbst ist zwar recht spannend, vor allem weil Maria Grappa dieses Mal selbst ins Visier der Polizei gerät, im Mittelpunkt steht aber – zumindest ist das mein Eindruck – der drohende Verkauf des Bierstädter Tageblatts und wie Maria Grappa damit umgeht, vor allem weil ihr Partner auch daran denkt, den Polizeidienst zu quittieren. Aber immerhin gibt es ein rasantes Finale und so ziemlich alle offenen Fragen werden am Ende geklärt.


Figuren
Maria Grappa schwankt in diesem Fall zwischen Arbeitsmüdigkeit und jugendlicher Neugierde, sie ist ein wenig grüblerisch und hin- und hergerissen, was ihre Zukunft angeht. Meistens siegt jedoch ihr journalistischer Spürsinn und man mag noch gar nicht glauben, dass sie demnächst nicht mehr auf der Suche nach der Wahrheit sein wird. Neben ihr gibt es die üblichen Verdächtigen unter den Redaktionsmitgliedern, die erfreulicherweise genau wie Grappa selbst mit ihr gealtert sind und sich über die letzten 30 Bände der Reihe weiterentwickelt haben – nicht unbedingt in eine positive Richtung, aber auch das ist ja nur realistisch.

So machen vor allem die Figuren immer wieder Spaß und einen Großteil des Reizes dieser Reihe aus. Sie alle wirken lebendig und ich bin insgeheim sicher, dass es für sie alle echte Vorbilder gibt, denen man in Bierstadt durchaus begegnen könnte. Wie immer kommen natürlich auch nur leicht verfremdete Lokalgrößen vor, so dürfte für Kenner leicht erkennbar sein, wer hinter SS-Eddi steckt und auch Ludwig Kahl hat durchaus ein lebendiges Pendant in der Stadt. Klasse wie immer!


Aufmachung des Buches
Auch der letzte Band der Reihe bleibt natürlich dem Stil des grafit-Verlags treu und ist ganz in Schwarz gehalten. Lediglich die oberen zwei Drittel des Covers sind farbig gestaltet und zeigen einen Ausschnitt eines Frauengesichts, das sowohl Maria Grappa zeigen könnte wie auch ihre Erschafferin, wer weiß das schon so genau? Eingerahmt ist es von einer Art Collage, sehr stylisch! Innen gibt es jede Menge kurze, mit Überschriften versehen Kapitel und zwei Ausklänge – aber die lese bitte jeder selbst!


Fazit
Ein absolut würdiger Abschluss für Deutschlands wohl längste Krimireihe – aber wer weiß, vielleicht gibt es ja außerhalb von Bierstadt ein Wiedersehen mit Maria Grappa?


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 25: Grappa und die stille Glut
Band 26: Grappa greift durch
Band 27: Grappa und die Venusfalle
Band 28: Grappa in der Schlangengrube
Band 29: Grappa und der Sonnenkönig

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