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Kategorie: Thriller

Als Annie Friedmann wieder zu Bewusstsein gelangt, ist sie zutiefst verstört. Warum liegt sie in einem Wald, unter Laub verborgen, und warum klebt Blut an ihrem roten Mantel? Ihre Erinnerung ist wie ausgelöscht, sie weiß nur, dass sie namenlose Angst hat.
Alles wird immer rätselhafter, als sie herausfindet, dass sie sich in einem kleinen Ort in der Nähe von Ulm befindet – eine Gegend, die ihr gänzlich unbekannt ist. Und warum behauptet ein ihr fremder Mann, eine Liebesbeziehung mit ihr zu haben? Annie macht sich auf die verzweifelte Suche nach der Wahrheit. Und was sie entdeckt, droht ihr ganzes Leben zu zertrümmern...

Rotkaeppchens Traum 

Autor: Max Bentow
Verlag: Goldmann
Erschienen: 12. August 2019
ISBN: 978-3-442-20543-1
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine junge Frau, verängstigt, verdreckt und blutverschmiert, das einzige, was sie noch weiß sind ihr Name und ihr Alter. Aber wo befindet sie sich überhaupt und was ist geschehen? Es scheint, als wäre ihre Erinnerung wie ausgelöscht, vielleicht durch einen Schock. Es bedarf einiger Anstrengung, um die losen Fäden ihrer Gedanken zusammenzufügen, doch was sich ihr dabei offenbart ist womöglich noch viel schlimmer als gedacht...

Max Bentow spielt bewusst mit Zeiten und Orten, um die Verwirrung der Protagonistin auch für den Leser greifbar zu machen. Dabei gelingt ihm die Gratwanderung zwischen rationaler und überspitzter Darstellung mal mehr, mal weniger gut.


Stil und Sprache
Hauptsächlich aus der beobachtenden Perspektive nimmt der Autor den Leser mit auf eine seltsame Reise, die mitunter verstörende Begegnungen bereit hält. Vereinzelt wird auf die Ich-Perspektive zurückgegriffen, die zumeist weiterführende Fragen aufwirft als das Geschehen als solches. Es ist ein wahnhaftes Treiben, das nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich sehr unruhig wirkt. Dadurch wird zwar das Wesen der Erzählung sehr gut dargestellt, versetzt den Leser allerdings zeitlich in Alarmbereitschaft, wodurch die Gedanken abschweifen und die Konzentration verloren geht.

Leider wirkt sich diese Angespanntheit auch auf den Spannungsgehalt aus. Da gibt es einerseits Passagen, die recht rasant und stringent erzählt werden, den Leser somit direkt in ihren Bann ziehen. Dann aber kommt es andererseits zu einem abrupten Tempowechsel, der häufig in langwierige Beschreibungen mündet, die die Spannungskurve wieder abschwächen. Auf Überraschungsmomente wird zwar hingearbeitet, einige erkennt man allerdings bereits weit im Voraus, so dass auch dieses Element nicht durchweg positiv bewertet werden kann.


Figuren
Es ist schwierig, einer Figur zu vertrauen, die selbst nicht so genau weiß, wer sie ist, beziehungsweise erst im Verlauf des Geschehens an diverse Erinnerungen anknüpfen kann. Somit steht der Leser diesem Charakter durchaus skeptisch gegenüber, versucht aber gleichzeitig auf neutraler Ebene herauszufinden, mit was für einer Person man es zu tun hat.

Auf Grund der Präsenz der Hauptfigur spielen die Nebenfiguren tatsächlich auch nur eine untergeordnete Rolle. Zwar wird versucht, sie nicht allzu blass dastehen zu lassen, was weitestgehend gelingt, eine tiefgründigere Beziehung zwischen Leser und Charakteren entwickelt sich jedoch nicht.


Aufmachung des Buches
Die Klappenbroschur auf dem Goldmann-Verlag setzt auf dem Cover auf die Darstellung eines Wolfs, beziehungsweise dessen Kopf, wodurch unmissverständlich der Bezug zum Titel hergestellt wird. Gleichzeitig spielen Wölfe auch inhaltlich eine zumindest untergeordnete Rolle. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Schnauze Risse aufweist, die allerdings zumindest im Vorfeld nicht zu interpretieren sind.


Fazit
Eine interessante Grundidee, die leider in ihrer Umsetzung nicht vollends begeistern kann.


3 Sterne


Hinweise
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