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Kategorie: 1800 – 1900 Romantik, Biedermeier, Gründerzeit usw

Berlin, 1870: Die Französin Madeleine und der junge deutsche Arzt Paul feiern gerade ihre Verlobung, als eine schreckliche Nachricht ihre Pläne durchkreuzt: Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ist der Krieg ausgebrochen. Überstürzt brechen Madeleine und ihr Vater in ihre Heimatstadt Metz auf. Paul muss als preußischer Militärarzt zurück zu seinem Regiment nach Coblenz. Von nun an Feinde zu sein und auf unterschiedlichen Seiten zu stehen, ist für Paul und Madeleine unerträglich. Kann ihre Liebe den Krieg überstehen?
Packender historischer Roman über das Schicksal dreier Familien, die der Deutsch-Französische Krieg auseinanderreißt. Mit vielen Schauplätzen in Deutschland, Lothringen & dem Elsass.

 

Eine Liebe zwischen den Fronten 

Autor: Maria W. Peter
Verlag: Bastei Lübbe
Format: eBook (epub) 1 MB
Erschienen: 29. Juni 2020
ISBN: 978-3-7325-8614-1
Seitenzahl: 620 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
2020 jährt sich der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges zum 150.ten Mal.
Maria W. Peter – selbst in der damals heiß umkämpften Region geboren und aufgewachsen und mit Verwandtschaft auf beiden Seiten der ehemaligen Feinde – war es ein ganz persönliches Anliegen die Ereignisse dieses Krieges – und damit auch ein Stück ihrer eigenen Familiengeschichte – zu erzählen. Vor diesem Hintergrund wirken ihre Schilderungen ganz besonders spannend, authentisch und berührend.


Stil und Sprache
Der Titel des Buches erweckt den Eindruck, als würde die Autorin lediglich eine romantische Liebesgeschichte vor einem historischen Hintergrund beschreiben, aber das ist hier mitnichten der Fall. Vielmehr nutzt sie durch die Französin Madeleine und ihren deutsche Verlobten – den Stabsarzt Paul – die Möglichkeit, beide Seiten der verfeindeten Parteien vorwiegend aus der Sicht der einfachen Menschen zu beleuchten. Der Krieg von 1870/71 und seine Auswirkungen sind das tatsächliche Thema dieses Romans.
Maria W. Peter ist eine Erzählerin, die ihr Publikum von Anfang an fesselt und berührt. Schonungslos – aber ohne Effekthascherei – schildert sie die blutigen Schlachten, das Leiden und Sterben von Tausenden und das Elend der Verwundeten und der Zivilbevölkerung in den besetzten Dörfern und Städten.

Der Leser erlebt den Verlauf der Handlung wechselweise aus Sicht der 5 Hauptpersonen – dem Preußen Paul, seiner französischen Braut Madeleine und ihrem Bruder Clément, sowie den algerischen Geschwistern Karim und Djamila – und von den verschiedensten Schauplätzen, an denen sie sich gerade aufhalten. Daher ist man immer nah am Geschehen und kann sich ein gutes Bild davon, aber auch von den ganz persönlichen Sorgen und Nöten der Akteure machen. Die Sprache wechselt ab und zu ins Französiche, wird aber entweder sofort – oder später im Glossar – übersetzt, sodass keinerlei Verständnisprobleme auftreten.
Der Spannungsbogen liegt von Anfang an sehr hoch und wird – bis zum bitteren Ende – mühelos gehalten.


Figuren
Madeleine und Paul werden durch die Umstände praktisch gerade zu dem Zeitpunkt getrennt, als sie ihr privates Glück mit der Verlobung besiegeln wollen. Fortan steht die Feindschaft ihrer Völker zwischen ihnen und sie sehen sich sehr lange nicht wieder. Von daher ist auch der Buchtitel – wie bereits erwähnt – für den Leser irreführend.

Beide müssen ihren eigenen, ganz persönlichen Weg finden und versuchen, in dem Chaos des Krieges zu überleben.
Paul ist zwar kein Mitglied der kämpfenden Truppe, steht jedoch als Stabsarzt an vorderster Front und ist durch die „Genfer Konvention“ von 1859 als Mitglied des Roten Kreuzes nicht wirklich geschützt. Bei den Angriffen durch die Artillerie des Gegners kann es auch ihn jederzeit treffen.
Madeleine liebt Paul, aber auch ihre Heimatstadt Metz und ihren Bruder. Dass der fanatische Patriot Clément nun auch ihren Verlobten in seinen Hass auf die Deutschen einschließt, stürzt sie in schwere seelische Konflikte.

Die Geschwister Karim und Djamila müssen einen Kampf führen, der nicht der ihre ist. Frankreich ist die Kolonialmacht in ihrer Heimat Algerien und sie werden in die Schlachten in einem fremden Land hinein gezogen. Die „Tirailleurs Algériens“ – die algerischen Schützen – kämpften auf der Seite ihrer französischen Besatzer gegen das Deutsche Reich und unterlagen genau so wie ihre „Herren“.
Viele der Figuren im Personenverzeichnis sind historisch und daher mit einem * gekennzeichnet.
Die Autorin hat sie so in die Handlung integriert, wie es tatsächlich geschichtlich verbürgt ist und sie es in ihrem sehr interessanten Nachwort auch erklärt.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Ebooks zeigt eine junge Frau vor der Stadtansicht von Metz mit der beeindruckenden Kathedrale im Hintergrund. Sie ist im Stil des späten 19. Jahrhunderts gekleidet und passt – genau wie der Ort – gut zur Handlung.
Diese gliedert sich in 3 Hauptteile und den Epilog mit 64 datierten und mit Ortsangaben versehenen Kapitel. Zuvor gibt eine Karte des Deutsch-Französischen Grenzgebietes von 1870 einen Überblick über die Schauplätze der geschilderten Ereignisse.
Der Anhang enthält ein sehr ausführliches Nachwort der Autorin zur Geschichte, ein Glossar, das Personenverzeichnis, sowie die Danksagung. „Reise- und Stöbertipps“ und eine „Zeitreise zwischen zwei Buchdeckeln“ beschließen den Roman.


Fazit
Der Auslöser des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 – der Streit um die spanische Thronfolge und die „Emser Depesche“ – war mir bekannt, sehr viel mehr aber auch nicht. Dieser Roman von Maria W. Peter hat für mich persönlich also eine „Bildungslücke“ geschlossen und ist im 150. Gedenkjahr sicher auch für viele andere Leser interessant.
Maria W. Peter verbindet das Schicksal ihrer fiktiven Figuren überaus einfühlsam, mitreißend und bildhaft mit den historischen Fakten und führt ihrem Publikum die Schrecken des Krieges sehr eindringlich und glaubwürdig vor Augen. Daher gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung. 

5 Sterne


Hinweise
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