Minimalismus und Aufräumen liegen voll im Trend. Bestsellerautorin Anne Weiss erzählt in diesem Buch, wie sie ihren Krempel gegen Lebensglück eintauschte – und gibt Tipps, wie man seine Sachen sinnvoll und nachhaltig entsorgt.
Anne Weiss hat den Kleiderschrank voll schicker Klamotten und eine teure Wohnung in der Innenstadt, in der sich Luxusartikel stapeln – alles, was sie sich nach Jahren auf der Karriereleiter endlich leisten kann. Stolz ist sie drauf, aber als sie ihren Job verliert, stellt das alles, woran sie bisher geglaubt hat, infrage. Wofür hat sie sich so abgestrampelt? Was ist das gute Leben, und wo in diesem ganzen Krempel ist eigentlich sie selbst? Und vor allem: Was macht dieser ganze Konsum eigentlich mit unserer Welt? Je mehr sie entrümpelt, verschenkt, nach allen Regeln der Nachhaltigkeit entsorgt, desto leichter fühlt sie sich. Heute passt ihr Besitz in drei Kisten – und sie stellt fest, dass sie neben einer großen Freiheit auch Platz gewann: für alles, was sie wirklich gerne tut, und die Menschen, die sie liebt.
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Autor: Anne Weiss |
Inhalt, Stil und Sprache
Nach Jobverlust, Trennung und Indienreise kommt Anne Weiss in den Kölner Alltag zurück und erkennt schnell, dass sie ihr Leben ändern will. Was mit dem Aussortieren des Kleiderschranks beginnt, wird nach und nach zu einer Veränderung, die fast alle Lebensbereiche betrifft. Die Leser nimmt sie bei dieser Veränderung in ihrem Buch „Mein Leben in drei Kisten“ mit. Man kann sie dabei begleiten, wie sie ihre beruflichen Entscheidungen überdenkt, sich nach langem Hin und Her ans Aussortieren des geliebten Bücherregals macht und nebenbei viele Lebensbereiche auf Nachhaltigkeit umstellt. Das Buch ist dabei eine Mischung aus Biografie und Ratgeber. Die biografischen Elemente liegen darin, dass nicht nur der aktuelle Aufräumprozess von der Autorin aufgenommen wird, sondern sie auch immer wieder Passagen einfügt, in denen sie an Hand ihres bisherigen Lebenswegs guckt, wie sie an diesen Punkt gekommen ist. In diesen Passagen liegt für mich einer der wenigen Kritikpunkte am ansonsten sehr überzeugenden Buch. So ist zum Beispiel die Beschreibung ihrer bisherigen Karriere und die Analyse, wie sie nun in der Situation gelandet ist, zwar generell nicht uninteressant, aber ich hatte nach der Inhaltsangabe des Verlags einfach ein reines Buch zum Thema Minimalismus und Entrümpeln erwartet. Viele Leser werden sicher auch die anderen Passagen interessant finden, zumal sie wirklich gut geschrieben sind, für mich war das jedoch eher nebensächlich und ich habe es teilweise nur quer gelesen.
Der Ratgeberteil findet sich stellenweise im Haupttext, aber vor allem in den Tipps zum Ende jeden Kapitels, wo zum Beispiel übersichtlich erläutert wird, welche Unterlagen man wie lange aufbewahren muss oder welche Tricks beim Ordnung halten helfen. Auch Informationen zum Thema Nachhaltigkeit für alle möglichen Lebenslagen findet man dort immer wieder. Erfahrene „Aufräumbuch“-Leser werden in den Tipps nur auf wenig Neues stoßen, aber die eine oder andere Inspiration ist dabei. Neulinge, die sich erstmals mit größeren Aussortier-Ambitionen rumschlagen, werden gut an das Thema ran geführt und mit vielen hilfreichen, einfach umzusetzenden Hinweisen versorgt.
Der Schreibstil ist in „Mein Leben in drei Kisten“ stets angenehm zu lesen. Insbesondere in der zweiten Hälfte schleicht sich jedoch das eine oder andere Mal ein eher unangenehmer belehrender Unterton ein. Der kommt vor allem zum Tragen, wenn es um die neue oder auch teilweise schon immer gelebte Nachhaltigkeit der Autorin geht. Sie hat mit ihren Aussagen beispielsweise zu Flugreisen und Fleischkonsum sicherlich nicht unrecht, vermittelt aber einen sehr urteilenden Eindruck, der nicht hätte sein müssen.
Aufmachung des Buches
„Mein Leben in drei Kisten“ ist beim Knaur Verlag als Klappbroschur erschienen. Das Cover ist einfach und schnörkellos gehalten. Zu sehen ist vor weißem Hintergrund der farbige Schriftzug von Titel und Autorenname sowie eine Zeichnung der Autorin mit einer Kiste im Schoß. Ins Auge springen würde mir das Buch im Buchladen nicht unbedingt, aber die Schlichtheit passt gut zum Thema und auch zu vergleichbaren Büchern des Genres.
Im Buchinneren wird ab und zu mit Kursivstellung gearbeitet, ansonsten ist der Text einheitlich abgedruckt und immer gut lesbar.
Fazit
Anne Weiss präsentiert den Lesern mit „Mein Leben in drei Kisten“ einen Teil ihrer Lebensgeschichte, untermauert mit so manchem Tipp zum Aussortieren sowie einigen Informationen zum Thema Nachhaltigkeit. Das ergibt ein ebenso lehrreiches wie unterhaltsames Buch – gerade Minimalismus-Neulinge werden sehr gut an das Thema rangeführt.
Hinweise
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