Drucken
Kategorie: Science Fiction

Ein Schiff.
Eine Hoffnung.
Ein Feind, den niemand sieht

Die USS London ist ein interstellares Siedlungsschiff auf dem Weg zu einer neuen Welt. Die Reisezeit beträgt 109 Jahre, das Ziel liegt 50 Lichtjahre entfernt. Die Fracht: drei Millionen menschliche Embryos und sieben Millionen Tiere. Die Besatzung besteht aus 490 Personen, die sich im Kälteschlaf abwechseln.

Alles läuft nach Plan. Bis der Ärztin Jazmin Harper auffällt, dass immer mehr Besatzungsmitglieder psychische Probleme bekommen. Gleichzeitig findet der Ingenieur Denis Jagberg Anzeichen, dass das Schiff deutlich älter ist, als gedacht. Beiden ist schnell klar, dass irgendetwas nicht stimmt, doch bevor sie der Sache auf den Grund gehen können, kommt es zur Katastrophe. 

 

Exodus 2727 

Autor: Thariot 
Verlag: Fischer Tor Verlag
Erschienen: 11.12.2019
ISBN: 978-3-596-70447-7
Seitenzahl: 448 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Jazmin Harper ist Ärztin auf dem Siedlungsschiff „USS London", das zu einem 109 Jahre entfernten Planeten unterwegs ist. Als sie nach sieben Jahren aus dem Kälteschlaf erwacht um ihren die vorige Crew abzulösen und ihren Dienst auf dem Raumschiff anzutreten, fallen ihr bald sehr seltsame Ungereimtheiten auf. Und nicht nur ihr, auch der Ingenieur Denis Jagberg entdeckt Verschleißerscheinungen an dem Schiff, die es nach sieben Jahren eigentlich nicht geben dürfte. Doch bevor sie herausfinden können, was es damit auf sich hat, sind sie plötzlich damit beschäftigt um ihr eigenes Leben und damit auch um das Überleben des gesamten Schiffes zu kämpfen.

Die Idee ein Raumschiff mit Menschen, Pflanzen und Tieren zu einem weit entfernten Planeten zu entsenden, um einen kompletten Neuanfang zu wagen, beschäftigt viele Menschen, seit es die Möglichkeit zur Raumfahrt gibt. Vor welchen unvorhersehbaren Problemen und Gefahren die Besatzung dabei stehen könnte, zeigt Thariot auf sehr spannende und kurzweilige in seinem Roman "Exodus 2727".


Stil und Sprache
Der Science-Fiction-Thriller wartet mit zwei Erzählsträngen auf, von denen einer die Situation auf der USS London im All beschreibt und der andere eine Rückblende auf die Zeit kurz nach dem Start des Siedlungsschiffes auf der Erde ist. Erst im Lauf des Romans wird klar, was die beiden Erzählstränge miteinander zu tun haben und die Rückblende erklärt einige Fakten, die für die Sequenzen im Weltall wichtig werden.

Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und startet gleich mit einer gefährlichen und actionreichen Szene im Weltraum. Hier sind Jazmin und Denis die beiden Hauptfiguren, die vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt werden, deren Auswirkung jedes Lebewesen auf dem Schiff und das Schiff selbst betrifft.

Der zweite Erzählstrang betrifft den Polizisten Atticus Finch Harper, den unangepassten, ältesten Sohn des bekannten und berühmten Wissenschaftlers Duncan Harper, der für die KI auf der USS London und auf einem weiteren Siedlungsschiff verantwortlich ist.

Während die Weltallsequenzen sehr actionreich und spannend sind, bildet der zweite Erzählstrang so etwas wie das Hintergrundwissen zu der Person Jazmin und dem Weltraumprogramm bzw der KI. Allerdings fällt das zu Beginn nicht wirklich auf, sondern man fragt sich eine ganze Weile, warum denn dieser Finch so wichtig ist, und was er mit der ganzen Sache zu tun hat.

Die Szenenbeschreibung sind sehr plastisch, sodass man sich das Raumschiff gut vorstellen kann. Der Autor hat es geschafft, die Actionszenen so spannend zu gestalten, dass man sich mühelos und gerne in die jeweilige Situation mit den sympathischen Hauptfiguren hinein fühlt. Hier habe ich mir aber mit Jazmin und Denis wesentlich leichter getan, als mit Finch.

Für SciFi Leser dürften die verwendeten technischen Begriffe kein Problem sein. Auf jeden Fall ist die Spannung in den Allsequenzen so hoch, dass man gespannt bei der Sache bleibt und dadurch vielleicht nicht ganz schlüssige Szenen mühelos überdeckt werden.

Kurzweilig, ein oftmaliger Wechsel zwischen extremer Spannung und großer Action mit einer etwas ruhigeren Gangart auf der Erde. Am Ende der Geschichte wird der Leser mit so manchen AHA-Erlebnis überrascht, bei dem dann der „Finch-Strang“ immer mehr Bedeutung bekommt, je näher es zum Schluss der Geschichte kommt. Die Handlung insgesamt ist so gestaltet, dass man als Leser möglichst lange im Ungewissen bleibt, was da nun tatsächlich los ist. Kritische Leser werden vermutlich den einen oder anderen Logikknick entdecken können, doch das stört den Lesegenuss allerdings kaum bis gar nicht.

Alle Leser, die einen spannenden, kurzweiligen und actionreichen Science-Fiction–Thriller erwarten, werden mit dem Roman mehr als zufrieden sein.


Figuren
Jazmin Harper ist die Schiffsärztin. Sie wird für ihre Schicht auf dem Raumschiff aus dem Kälteschlaf geweckt und stellt bald fest, dass einiges auf dem Schiff und der Mannschaft so überhaupt nicht zusammenpasst. Denis Jagberg ist leitender Ingenieur auf dem Schiff und entdeckt sehr bald, dass das Schiff schon wesentlich länger unterwegs sein muss, als die sieben Jahre, die er angenommen hat. Atticus Finch Harper ist Polizist und hat ein sehr unausgeglichenes Verhältnis zu seinem Vater. Er wird dazu „abkommandiert“, seinen Vater zu interviewen und wird vom Ausgang des Treffens völlig überrascht. Duncan Harper ist ein bekannter Wissenschaftler, der die KI der beiden Siedlungsschiffe konstruiert hat, die sich auf die Reise zu neuen Heimatplaneten machen. Im Fokus des Buches steht das Siedlungsschiff USS London. Mutter ist die KI des Raumschiffes, die den ganzen Betrieb managt. Allerdings fällt Jazmin und Denis auf, dass sie sich nicht immer ganz so verhält wie erwartet – etwas - das im Laufe der Geschichte noch sehr wichtig werden wird. Die Schiffscrew kennt sich, vertraut sich und wird von den plötzlichen Problemen, die auf der USS London auftreten, eiskalt erwischt.

Die Protagonisten im Buch wurden sehr unterschiedlich sorgfältig charakterisiert - wobei Finch hier aber auffallend bescheidener bzw. flacher weggekommen ist, als Jazmin, Denis oder sogar Mutter. Den Nebenpersonen im Buch, sei es die Schiffsbesatzung oder die Leute auf der Erde, wurde insgesamt wesentlich weniger Aufmerksamkeit zuteil - sie dienen eher als "Füllmaterial" und haben somit oft kaum mehr als eine Statistenrolle. Auf jeden Fall wird sehr schnell klar, dass sich das Hauptaugenmerk auf die beiden Protagonisten der Weltraumsequenzen erstreckt.


Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des Klappenbroschurbuches mit dem Planeten, dem Meteorregen und dem Teil des Raumschiffes, das aus der rechten unteren Ecke lugt, auf dem Titelbild, passt exakt zum Genre und auch einer Szene im Buch. Der Rückseitentext gibt einen guten Einblick in die Handlung und auf der Vorderen Innenklappe gibts auch noch ein bisschen mehr zu Jazmin und Denis zu lesen. Auf der rückwärtigen Innenklappe findet sich eine bebilderte Kurzvita des Autors. Den 31 durchnummerierten Kapiteln, von denen jedes mit einer zusammenfassenden Überschrift versehen ist, folgen die Vorstellungen der Romane „Kollaps“ von John Scalzi und „Autonom“ von William Gibson. Die letzte Seite ist „TOR-ONLNE.DE“ gewidmet.


Fazit
„Exodus 2727 – Die letzte Arche“ ist ein sehr kurzweiliges und actionreiches Buch über die Reise eines Raumschiffes zu einem fremden Planeten, in der Hoffnung dort eine neue Heimat zu finden. Die Herausforderungen, vor denen die Besatzung steht, um das Schiff und die Menschen darin zu beschützen, werden Sci-Fi- oder Thriller-Leser bestimmt begeistern und für spannend-interessante Lesestunden sorgen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort