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Sébastien Perez hat die berühmte Geschichte in einem leichten und poetischen Stil neu gefasst; er erzählt sie aus der Perspektive der Vogelscheuche, die sich fälschlich für dumm hält. Denn sie beschützt nicht nur Dorothy, sondern hält auch die Gruppe um Dorothy, deren Hund Toto, den Blechmann und den Löwen zusammen und findet in gefährlichen Situationen stets eine Lösung. Und trotzdem ist es ausgerechnet die kluge Vogelscheuche, die von dem Zauberer mit Verstand ausgestattet werden möchte, so wie der beherzte Blechmann mit einem Herzen und der tapfere Löwe mit Mut …

Die Bilder von Benjamin Lacombe verleihen der Erzählung etwas Magisches. Das Smaragdgrün der Smaragdstadt dringt im Laufe des Abenteuers immer mehr in die Bilder ein und wird dabei durch den grafischen Effekt einer fünften Farbe, eines metallischen Grün, verstärkt. Dazu kommen die Ornamente in einer Mischung aus Jugendstil und Art déco, die das Buch zu einem Kleinod machen.

 

Der Zauberer von Oz 

Originaltitel: Le Magicien d‘Oz
Autor: Sébastian Perez
Illustrator: Benjamin Lacombe
Übersetzer: Edmund Jacoby
Verlag: Jacoby & Stuart
Erschienen: 01.08.2019
ISBN: 978-3-96428-026-8
Seitenzahl: 120 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lyman Frank Baum wurde zusammen mit dem Illustrator William Wallace durch eines der beliebtesten Bücher in den Vereinigten Staaten bekannt: „The Wonderful Wizard of Oz“. Auch nach fast 120 Jahren übt die Geschichte eine ungebrochene Faszination aus und wurde nun von Sébastian Perez neu erzählt, um sie der heutigen Generation in einer leichten Sprache zugänglich zu machen und den Fokus auf den starken Zusammenhalt der Figuren zu lenken. Dabei hat er die Perspektive verändert, denn nicht Dorothy erzählt die Geschichte, sondern die Vogelscheuche. Ein gelungener Schachzug!


Stil und Sprache
Perez Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt charakteristisch sehr gut zur Figur, aus deren Sicht er die gesamte Geschichte erzählen lässt: der sich fälschlicherweise für dumm haltenden Vogelscheuche. Deren teils naive Art verleiht dem Ganzen eine ganz eigene Note, die schlichtweg liebenswert ist. Der Autor verliert sich nicht in ausschweifenden Beschreibungen, sondern bringt das Wesentliche auf den Punkt und beflügelt die Fantasie seiner Leser. Mit wenigen, zielgerichteten Worten lässt er Landschaften vor dem inneren Auge entstehen, charakteristische Eigenheiten und zahlreiche Dialoge erwecken die Figuren zum Leben.

Die Geschichte ist jedoch lediglich ein Teil des vorliegenden Buches, denn die meisterhaften Farbillustrationen versetzen den Betrachter in Staunen. Benjamin Lacombe ist mit viel Liebe zum Detail zu Werke gegangen und besticht einmal mehr mit seinem einzigartigen Zeichenstil, der die Blicke auf sich zieht und beinahe magisch festhält. Ganzseitige Portraits bis hin zu doppelseitigen Grafiken bereichern das Buch ungemein und machen es zu einem wahren Liebhaberstück. Kleinere Schwarz-Weiß-Zeichnungen mit grünlicher Metallic-Folie tun ihr Übriges dazu und sind stets perfekt zur beschriebenen Szene passend ausgearbeitet. Das Buch wartet mit so vielen Details auf, dass man es einfach selbst in Händen halten muss, um das Zusammenspiel in seiner Gänze zu erfassen.


Figuren
Die Hauptfigur der Geschichte ist die Vogelscheuche Mais, die von Dorothy aus ihrer misslichen Lage auf dem einsamen Feld befreit wird. Sie wünscht sich nichts mehr als ein Gehirn, um endlich schlau zu sein. Da sie nur aus Stroh besteht, hat sie fürchterliche Angst vor Feuer und meidet dieses daher, wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Dorothy ist eine treue Freundin, die einen Weg zurück nach Hause sucht und sich Hilfe vom Zauberer von Oz verspricht. Gemeinsam mit den beiden reisen der Blechmann auf der Suche nach einem Herzen und der Löwe, der sich Mut vom mächtigen Zauberer erhofft. Zusammen sind sie ein wunderbares Team, das füreinander einsteht. Im Laufe ihrer Abenteuer wächst dabei jeder einzelne über sich hinaus.


Aufmachung des Buches
Das etwas größer als DIN A4 gehaltene Hardcover ist im Jacoby & Stuart-Verlag erschienen. Das smaragdgrün gehaltene Cover wurde mit Goldfolie geprägt, was dem Ganzen einen edlen Touch verleiht. Im Inneren finden sich grüne Folienprägungen, die den teils abstrakt gehaltenen Illustrationen einen eigenwilligen, zur Geschichte passenden Anstrich verpassen. Auf dem griffigen, seidenmatten Papier kommen diese sowie die Farbillustrationen perfekt zur Geltung. Die Verarbeitungsqualität ist – wie aus dem Verlag gewohnt – einwandfrei.


Fazit
Der Klassiker „Der Zauberer von Oz“ wunderbar neu erzählt von Sébastian Perez und grandios illustriert von Benjamin Lacombe. Absolut empfehlenswert!


5 Sterne


Hinweise
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