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Tödliches Festspiel in Zürich

Kurz vor der Premiere eines Freilicht-Theaterstücks bei Schloss Greifensee stürzt eine junge Schauspielerin von der Tribüne in den Tod. Sie hätte in der Shakespeare-Komödie die Hauptrolle gespielt. War es ein Unfall – oder hat jemand nachgeholfen? Werner Meier übernimmt den Fall, während Zita Schnyder ihre eignen Interessen verfolgt und verdeckt ermittelt. Sie stößt auf ein System voller Intrigen, Korruption und Gewalt, doch die Zeit läuft ihr davon. Denn bald wird sich der Vorhang heben …

 

Nachtblau der See 

Autor: Gabriela Kasperski
Verlag: emons
Erschienen: 09/2019
ISBN: 978-3740806422
Seitenzahl: 336 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Das Freilicht-Theaterstück „Viel Lärm um nichts“ steht kurz vor der Premiere, als die junge Hauptdarstellerin Arielle Bergmann von der Tribüne in den Tod stürzt. War es tatsächlich ein Unfall? Kommissar Werner Meier glaubt nicht recht daran und gerät mit seinen Ermittlungen mitten hinein in die Welt des Theaters, wo jeder jeden kennt, alle wie eine große Familie agieren, was aber nicht heißt, dass sich auch alle mögen oder gar lieben … und in der es alles an Bösartigkeiten zu geben scheint, was vorstellbar ist.

Neben Werner Meier „ermittelt“ auch seine Partnerin Zita Schnyder und nur zusammen können die beiden den kniffligen Fall lösen, den Gabriela Kasperski sich für sie ausgedacht hat. Da es bereits der fünfte Band der Reihe ist, ist für diejenigen, die hier erstmals einsteigen, der Zugang etwas schwierig, dafür ist das Thema der Geschichte sehr aktuell und lässt einem so manchen Schauder den Rücken hinunterlaufen.


Stil und Sprache
Gabriela Kasperski ist Schweizerin, folgerichtig spielt ihre Serie in der Schweiz, aber auch am Schreibstil lässt sich deutlich erkennen, wo der Ursprung der Handlung liegt. Das liegt zum einen daran, dass alle entsprechenden Wörter mit „ss“ statt „ß“ geschrieben werden, zum anderen kommen doch einige Ausdrücke und Redewendungen vor, die im restlichen deutschsprachigen Raum nicht geläufig sind. Das ist jedoch der leichtere Teil, wenn es um das Verständnis geht. Viel schwieriger ist es für Leser, die die vorherigen Bände nicht kennen, die Zusammenhänge zwischen den Figuren herzustellen, denn große Erklärungen gibt es nicht und man muss sich einiges zusammenreimen.

Da hilft es auch nicht sehr, dass neben Kommissar Meier noch etliche andere Personen zu Wort kommen und abwechselnd ihre Sicht der Dinge erzählen. So dauert es einige Zeit, bis so etwas wie Spannung aufkommt und erst ganz zum Schluss wird es etwas rasanter. Insgesamt wird hier eine wichtige Geschichte etwas zu kompliziert dargestellt, um wirklich durchgehend spannend zu sein.


Figuren
Werner Meier ist für mich ein etwas undurchschaubarer Typ, ein bisschen Macho und emanzipatorisch zurückgeblieben, was man an der (eigentlich gar nicht stattfindenden) Diskussion mit seiner Partnerin Zita Schnyder um Karriere und Familie deutlich bemerkt. Hier habe ich mich tatsächlich über sein Verhalten geärgert und überhaupt an vielen Stellen gedacht: Was für ein Dinosaurier!

Zita dagegen ist der Inbegriff der Schnüfflerin, die eigentlich gar nichts mit dem Fall zu tun hat, aber trotzdem immer mittendrin ist. Sie ist mir grundsympathisch, wenn auch sie allerdings für mein Empfinden deutlich zu wenig mit ihrem Lebensgefährten und Vater ihrer Kinder spricht und zu sehr die Beleidigte herauskehrt.

Die übrigen Beteiligten stehen immer nur für kurze Abschnitte im Mittelpunkt, sie sind grundsätzlich gut ausgedacht, aber kommen mit etwas zu wenig Individualität rüber, so dass man sich kaum ein inneres Bild von ihnen machen kann. Alles in allem also etwas durchwachsen, aber vielleicht ergibt sich ein besseres Bild, wenn man die Vorgänger von „Nachtblau der See“ gelesen hat.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist optisch wunderschön aufgemacht, vor einer grünlichblau changierenden Fläche sieht man nur einen durchscheinenden Falter. Ein schönes Symbol für die Geschichte innen, die mit einem kurzen Prolog beginnt und nach 33 nummerierten Kapiteln mit einem Epilog abschließt, der auch Meiers und Zitas Geschichte ein Stück weitererzählt.


Fazit
Eine wichtige Geschichte in Zeiten von #MeToo, allerdings ist der Krimi drumherum etwas zu kompliziert erzählt, um durchgehend zu fesseln.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die gefallene Schneekönigin
Band 2: Besondere Umstände
Band 3: Sicht Unsichtbar
Band 4: Quittengrab

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