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Mörderische Idylle

Marlene Torvett hatte ihr neues Zuhause bewusst gewählt: Inmitten der idyllischen Landschaft der Mecklenburgischen Seenplatte in der beschaulichen Kleinstadt Neustrelitz. Doch als eine Leiche im Zierker See treibend gefunden wird, kann sie gar nicht anders, als dies persönlich zu nehmen. Sie mischt sich in die Ermittlungen ein. Mit Witz und Charme wickelt sie nicht nur den mürrischen Hauptkommissar Babuske um den Finger, sondern entdeckt ein Netz aus Intrigen, Gier und Macht auf, das tief unter der Oberfläche verborgen liegt. Als dann ein zweiter Mord geschieht und eine junge Frau verschwindet begreift Marlene Torvett, wie gefährlich ihre Gegner in Wirklichkeit sind und dass selbst sie nicht mehr sicher ist.

"Er kannte kein Gefühl, welches seine unbändige Lust zu quälen, weniger werden ließ. Und es gab niemanden, außer ihm selbst, den er schonen wollte. Alle verdienten, was sie bekamen!"

 

Marlene Torvett 

Autor: Jana Jürß
Verlag: Eigenverlag
Erschienen: 2015, überarbeitete Neuauflage 2019
ISBN: 978-3948538002
Seitenzahl: 270 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Im Zierker See wird eine Leiche gefunden: ein untadeliger Mann, der eigentlich gar nicht in Neustrelitz sein sollte, sondern in Hamburg an seiner Arbeitsstelle. Und mit einer Frau, die offensichtlich große Angst hat – hat sie etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun? Dann gibt es eine weitere Leiche und Marlene Torvetts gesamter Spürsinn ist gefordert, denn Kommissar Tony Babuske kann den Fall nicht alleine lösen.

Jana Jürß hat ihren Krimi in ihrer mecklenburgischen Heimatregion angesiedelt und mit Marlene Torvett eine ziemlich ungewöhnliche Ermittlerin geschaffen, der es allerdings in meinen Augen an Glaubwürdigkeit mangelt. Die Geschichte, die sich aus der Ausgangslage entwickelt, ist an sich gar nicht so schlecht, leider passt es mit der schriftstellerischen Umsetzung an vielen Stellen nicht.


Stil und Sprache
Jana Jürß versucht sich an verschiedenen Erzählperspektiven und damit an einer nicht ganz so einfachen Sache. Leider gelingt es ihr nicht durchgängig, ihre Erzähler klar zu trennen. So kommt es immer wieder vor, dass die Perspektive mitten im Absatz wechselt und plötzlich jemand anderes seine Gedanken mit dem Leser teilt. Als wenn das nicht schon anstrengend genug wäre, gibt es immer wieder Kapitel, in denen Unbekannte zu Wort kommen, die man so überhaupt nicht einsortieren kann, weder zeitlich noch örtlich. Dann werden Namen abgekürzt und verfremdet, so dass der Leser keinerlei Chance hat, Zusammenhänge zu erkennen und auch nur ansatzweise mitzurätseln. Was da vermutlich für Spannung sorgen soll, geht leider nach hinten los…

Hinzu kommt, dass der Krimi auch sprachlich einige Schwächen aufweist. Neben oft holprigen, umständlichen und altertümlichen Formulierungen – wer spricht heute schon noch Personen mit „Verehrteste“ an? – kommen immer wieder sprachliche Fehler vor, die ein gutes Lektorat ebenso wie den schlechten Schriftsatz sicher eliminiert hätte. Hieran fehlt es leider an allen Ecken und Enden, so dass ein wirkliches Lesevergnügen nicht aufkommen mag.


Figuren
Marlene Torvett ist – ja was eigentlich? Aus einigen knappen Andeutungen erfährt man, dass sie als Autorin von erotischen Romanen reich geworden ist, nicht erklärt wird hingegen, warum sie einen dermaßen großen Einfluss in Neustrelitz besitzt. Jedermann kennt und respektiert sie offenbar, aber warum das so ist, bleibt ihr Geheimnis bzw. das der Autorin. Mir persönlich ist sie zutiefst unsympathisch, arrogant und übergriffig, wie sie sich gibt. Vor allem ihr merkwürdiges Verhältnis zu Kommissar Tony Babuske erschließt sich mir überhaupt nicht. Er ist ganz offensichtlich in sie verliebt, sie nutzt das aus und nimmt ihm die Ermittlungen aus der Hand, kommandiert ihn herum und er lässt das alles mit sich machen. Er macht nicht einmal den Versuch, sie als Zivilistin von den Ermittlungen fernzuhalten, stattdessen verletzt er wahrscheinlich Dutzende von Vorschriften, wenn er sie Verhöre führen und Entscheidungen treffen lässt. Das alles ist geradezu ärgerlich unrealistisch und macht (mir) einfach keinen Spaß.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem mattschwarzen Cover eine gekräuselte Wasseroberfläche und ist qualitativ hochwertig aufgemacht. Innen gibt es 53 nummerierte Kapitel, die außerdem jeweils einen Untertitel tragen.


Fazit
Im Ansatz ist diese Krimigeschichte gar nicht schlecht, allerdings fehlt es in vielen Aspekten an einer schlüssigen Umsetzung. Hier ist noch deutlich Luft nach oben.


2 Sterne


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